Menden. Sehr zufrieden sind die heimischen Handballer mit der Entscheidung des Verbandes, die Saison zu beenden.
Die Entscheidung ist gefallen: In dieser Saison wird von den Oberligen abwärts kein Handball mehr geworfen werden im Bereich des Verbandes Westfalen. Für die Vereine bedeutet das nun Gewissheit. Auch in Menden.
Die Regelung
Der Verband hat sich für die Wertung der Saison nach dem Norweger Modell entschieden. Anhand der letzten Tabelle werden Quotienten errechnet, um die Tabellenplätze zu bestimmen. Dabei wird die Anzahl der erzielten Punkte durch die Zahl der ausgetragenen Spiele geteilt und mit 100 multipliziert. Es gibt keine Absteiger. Sollte der Abstand zwischen dem Meister und den folgenden Mannschaften weniger als 39,9 Quotientenpunkte betragen, bekommen diese Mannschaften die Chance über eine Wildcard den Aufstieg noch zu schaffen.
Die Vereine
Olaf Prokoppa (Vorsitzender Westfalia Halingen): „Da hat der Verband einen super Job gemacht. Dass jetzt Gewissheit herrscht, ist super für alle. Der Druck war eh raus.“
Joshua Schefers (Sportlicher Leiter DJK Bösperde): „Im Prinzip hatte sich diese Entscheidung ja bereits angekündigt. Es ist gut für die Vereine, dass jetzt Klarheit herrscht. Auf dieser Basis können wir jetzt für die nächste Saison planen. Was natürlich auch sehr gut ist aus unserer Sicht: Alle Mendener Vereine in der Landesliga haben die Klasse gehalten.“
Die Trainer
Sebastian Swoboda (Westfalia Halingen): „Nach der Verlängerung der Kontaktsperre in der vergangenen Woche war abzusehen, dass das nichts mehr mit Spielen in dieser Saison werden würde. Die getroffene Regelung finde ich grundsätzlich gut, auch wenn ich ein Fan davon bin, dass sportliche Entscheidungen wie Aufstieg und Abstieg in die Bewertung einfließen müssten. Jetzt hat eine Mannschaft wie Lüdenscheid mit einem Punkt die Klasse gehalten, was schon Fragen aufwirft.
Max Wergen (Co-Trainer DJK Bösperde): „Es hätte uns sicher noch sehr viel Spaß bereitet, am letzten Spieltag das Derby gegen Halingen zu spielen und so Revanche für die Hinspiel-Niederlage zu nehmen. Aber es ist absolut nachvollziehbar, dass die Saison beendet wird. Wir sind dem Handballverband dankbar, dass er so schnell entschieden hat und wir nun Gewissheit haben. In der Haut der Verantwortlichen,, die so eine Entscheidung treffen müssen, möchte ich nicht stecken.“
Fabian Henze (Co-Trainer SG Menden Sauerland II): „Die Entscheidung war so zu erwarten. Es ist schade für mich und Arnd Wefing, dass wir so nicht mehr die Chance bekommen, die Jungs zu treffen und mit ihnen was zu unternehmen. Aber die Entscheidung ist natürlich Richtung und absolut nachvollziehbar.
Die Gewinner
Durch die getroffene Regelung können sich die Handballer im Mendener Norden besonders freuen. Die zweite Mannschaft von Westfalia Halingen steigt durch die Regelung in die Bezirksliga auf. „Das hätten sie auch geschafft, wenn die Saison normal beendet worden wäre. Sie waren da schon sehr souverän“, betont Prokoppa. Doch nicht nur die Herren, auch die Damen der Westfalia haben Grund zur Freude. Sie steigen in die Landesliga auf und profitieren von der Wildcard-Regel.
Zwar stehen die Damen nur auf dem vierten Platz, haben aber lediglich zwei Punkte Rückstand zum Aufstiegsplatz zwei, was sie für die Wildcard qualifiziert, die die Halinger auch in Anspruch nehmen werden. Komisch ist die Situation für die Halinger jedoch schon. „So zuhause per WhatsApp aufzusteigen ist schon ein bisschen merkwürdig. Aber die Aufstiegsfeiern holen wir nach, wenn es wieder geht“, verspricht der Halinger Vorsitzende.
Die Glücklichen
Dass es keine Absteiger gibt, erfreut vor allem die Frauen der SG Menden Sauerland. Die Mannschaft von Siggi Motzki-Biele ist Tabellenletzter der Verbandsliga und kann so doch noch die Klasse halten. Entsprechend froh ist der Mendener über die Entscheidung. „Ich freue mich sehr darüber und muss auch sagen, dass die Mädchen das verdient haben. Durch die Doppelbelastung in der A-Jugend und der Frauen-Verbandesliga haben die Spielerinnen sehr viel geleistet.“
Die neuen Staffeln
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An große Ligen und viele Spiele werden sich die Handballer in der kommenden Saison gewöhnen müssen. Aber das führt auch dazu, dass es am Saisonende viele Tränen geben wird. Der Verband hat vor, durch eine Erhöhung der Absteiger die Ligenstärke für die übernächste Saison wieder zu normalisieren. Wie das konkret in den einzelnen Staffeln aussehen wird, steht noch nicht fest.
Teilweise sorgt der Massenaufstieg für eine deutliche Steigerung der Mannschaftszahlen in den einzelnen Staffeln. „Das wird ganz schön schwierig werden. Wenn Hohenlimburg auf die Wildcard verzichtet, die Bezirksligisten alle ihre Chance wahrnehmen, dann haben wir 20 Mannschaften in der Liga. Wann sollen die ganzen Spiele denn stattfinden?“, fragt sich Swoboda.
Die Unsicheren
Noch nicht alle Vereine haben durch die Entscheidung des Handballverbandes Westfalen Planungssicherheit. Die Entscheidung in der Dritten Liga steht noch aus. Am Dienstag gibt es eine Videokonferenz aller Vereine aus den ersten drei Ligen, um über die Regelung zu entscheiden.
„Wir werden erst einmal die endgültige Entscheidung abwarten“, wagt SG-Chefin Birgit Völker-Albrecht noch keine Prognose. „Wir haben jedenfalls für die dritte Liga gemeldet“, verrät Völker-Albrecht. Die SG-Vorsitzende hat Respekt vor der Arbeit des Verbandes: „Ich wollte die Entscheidungen nicht fällen. Sie werden es nicht allen recht machen können.“