Menden. Sonntags hält er sein Tor sauber, doch unter der Woche ist bei Hüingsens Torhüter Julien Dierks

Die Qualitäten von Julien Dierks im Fußballtor dürften in Menden bestens bekannt sein. In den Kicker-Kreisen der Hönnestadt zählt der Torwart des Bezirksligisten Sportfreunde Hüingsen zu den Besten seiner Zunft. Seit einigen Monaten zeigt der 32-jährige ein neues Talent - als Blogger - bei Facebook und Instagram.

„Stuhlgespräche“ lautet der Name jenes Blogs in dem Julien Dierks über die Erfahrungen im Außendienst eines Pharmaunternehmens, dessen Kernkompetenz die Darmgesundheit ist, berichtet. „Eigentlich wollte ich schon immer in den Außendienst. Und die Tätigkeit für das Unternehmen aus Wickede hat mich dann auf die Idee gebracht. Ich habe mir gedacht, das zum Teil diskrete Thema Darm und Stuhlgang ein wenig lockerer zu gestalten“, erzählt Julien Dierks die Hintergründe seiner Tätigkeit in den sozialen Netzwerken. Und in der Tat scheint die Kommunikation per sozialer Medien auch für die nötige Lockerheit zu sorgen.

Aufklärung über Tabuthema

Das mag vor allen an der Art und Weise liegen, wie Julien Dierks in seinen Blogs das nicht immer appetitliche Thema anfasst. Da geht es zum Beispiel um einen Besuch bei einer Naturheilkunde-Praxis. Die Betroffenen wissen oft nicht, was sie dort erwartet. „Ich spiele dann im Blog ein mögliches Szenario durch. Was einen erwarten könnte. Egal ob es um einen Blähbauch geht oder um Magenkrämpfe. Oder ganz einfache Probleme mit dem Stuhlgang. Jeder wünscht sich doch genügend Zeit für seine Gesundheit“, erzählt der Außendienstler.

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Das Resultat seiner Blogeinträge ist, dass er nicht nur von Freunden und Bekannten auf seinen Beruf angesprochen wird. So gab es auch bei den Hallenfußballstadtmeisterschaften Kontakte zu Leuten, die sich an den „Stuhlgesprächen“ beteiligen wollen. „Das ist schon interessant, wie die Leute auf einen zukommen“, sagt Julien Dierks. Denn schließlich ist das Thema schon etwas persönliches. Allerdings zeigen die Reaktionen auf seinen Blog, dass er großes Vertrauen bei seinen Anhängern genießt. So gab es kurz vor Weihnachten aus der Schar seiner Blog-Leser sogar Präsente. Die drehten sich natürlich um den Stuhlgang. So gibt es mittlerweile Kartenspiele zu diesem Thema.

Popularität steigt

Dass seine „Stuhlgespräche“ immer mehr Anhänger finden, konnte der Hönnestädter jüngst beim Besuch eines Apothekers feststellen. „Da war ich wirklich zum ersten Mal. Der Apotheker kannte mich nicht persönlich, hatte aber die Stuhlgespräche gesehen“, erzählt Julien Dierks über die gestiegene Popularität. Der Hönnestädter macht aber deutlich, dass sein Blog reine Freizeit ist. Obwohl er nicht verschweigt, dass er in absehbarer Zeit nichts dagegen hätte, wenn ihn sein Blog auch den ein oder anderen Erfolg in seinem beruflichen Umfeld bescheren könnte. Doch aktuell ist das kein Thema. Da stehen seine Erlebnisse als Außendienstler im Vordergrund. Und das Thema Darm wird dann auch recht witzig gehalten. So startete er zuletzt eine Umfrage nach einen anderen Wort für Stuhlgang. Vorschlag aus dem Netz: Eine Denkpause einlegen.

Hoher Aufwand

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Der Blog hat mittlerweile schon einen Umfang erreicht, der gewisse Planungen für jede Aktion nötig macht. Dierks beziffert den zeitlichen Aufwand für seinen Blog auf rund eine Stunde pro Beitrag. Doch da nutzt der Mendener Torhüter bei seinen Reisen auch schon mal die Zeit im Hotelzimmer. Julien Dierks ist gespannt, wohin in sein Blog noch führen wird. Der Fußball genießt aktuell immer noch die Priorität. Wer weiß, vielleicht bittet ihn ja demnächst mal der gegnerische Stürmer um Rat. Aber auf gewisse Weise wird ein altes Klischee beim Blick auf Julien Dierks und seinen Blog bestätigt: Torhüter sind irgendwie anders.