Menden. Seit drei Jahrzehnten ist der Sauerlandcup ein echtes Markenzeichen für den Mendener Handball. So hat damals alles angefangen.
30 Jahre Sauerlandcup! 30 Jahre Jugendhandball der Extraklasse in der Handballstadt Menden. Wenn am Freitag, 3. Januar 2020 die SG Menden Sauerland das Turnierbüro in der Walramhalle öffnet, beginnt das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte von einem der größten Jugendturniere Deutschlands.
Diese Geschichte wäre nicht möglich gewesen ohne die Vielzahl der ehrenamtlichen Macher und Handballfreunde Mendens. Stellvertretend seien hier mit dem leider verstorbenen Dieter Kamp und dem unverzichtbaren Peter Blankenhagen zwei der wichtigsten Macher des Sauerlandcups genannt. Ideengeber für das Phänomen Sauerlandcup war Jörg von Estorff.
Viele Ideengeber
Der Pädagoge mag das allerdings nicht so sehen. „Der Sauerlandcup ist nur durch das unglaubliche Engagement aller Handballfreunde zu dem geworden, was er heute ist“, sagt Jörg von Estorff. Dabei war die Geburtsstunde des Turnieres schon ein wenig ungewöhnlich. „Ich war damals Jugendleiter beim SV Menden. Und uns lagen zahlreiche Turniereinladungen vor. Doch irgendwie hatten die alle ein Manko aus unserer Sicht“, erinnert sich Jörg von Estorff.
Mal war die Spielzeit zu kurz, dann war das Teilnehmerfeld nicht attraktiv genug. „Da habe ich vorgeschlagen, dass wir doch selbst ein Turnier ausrichten sollten“, so der Hönnestädter. Der dann ein Turnier auf die Beine stellte nach dem Motto „Wenig warten - viel spielen“, erzählt Jörg von Estorff. Das kam sehr gut bei den Mannschaften an, die sich dem Leistungshandball verschrieben hatten.
Ja, und dann war es im Januar 1991 soweit. Insgesamt 24 Mannschaften gingen an den Start. Damals jeweils acht Mannschaften bei der männlichen C-Jugend, der männlichen A-Jugend und der weiblichen A-Jugend. Mit dem OSC Rheinhausen fand ein damaliges Spitzenteam den Weg nach Menden, das später um die Deutsche Meisterschaft spielte. „Das Turnierheft ist damals noch auf Schreibmaschine geschrieben worden und wurde schwarz-weiß kopiert“, erinnert sich von Estorff. Der Grundstock war aber gelegt. In den kommenden Jahren wuchs mit dem Bekanntheitsgrad des Turnieres auch das Teilnehmerfeld.
Lob von höchster Stelle
So nahm 1995 mit dem Nachwuchs des SC Magdeburg ein ganz ruhmreicher Name erstmals teil und dominierte einige Jahre auch das Turnier. Erwin Meyer, ein renommierter Handballtrainer aus den neuen Bundesländer, prägte damals den Satz: „Seit dem ich den Sauerlandcup kenne, glaube ich an die Wiedervereinigung“. „Ein Satz, der im ersten Moment ein wenig übertrieben schien. Doch uns schon ein wenig stolz machte“, sagt Jörg von Estorff.
Auch die deutsche Handball-Elite würdigte das Turnier. So übernahm Heiner Brand, Weltmeister als Trainer und Spieler, im Jahre 2002 die Schirmherrschaft über das Turnier und adelte das Turnier mit dem Satz: „Aus sportlicher Sicht ist der Sauerlandcup eine hervorragende Standortbestimmung für alle deutsche Spitzenmannschaften.“ Auch Kultspieler Stefan Kretzschmar unterstützte das Turnier.
Gäste aus Japan und den USA
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Aber der Sauerlandcup fand in den vergangenen drei Jahrzehnten immer wieder das Interesse von Mannschaften aus anderen Ländern. So eröffnete 2006 die Schweizer Nationalmannschaft das Turnier mit einem Spiel gegen die Westfalenauswahl. Die bislang weiteste Reise hatten junge Handballer aus dem japanischen Iwate in den Jahren 2005 und 2008. Und 2020 wird dann die U19-Nationalmannschaft der USA, die schon jetzt unglaubliche Geschichte des Sauerlandcups bereichern.
Vor 30 Jahren hatte Jörg von Estorff die Idee zu diesem Turnier, das eine Handball- Institution ist. Der Pädagoge hat sich zwar zurückgezogen. Doch er weiß, dass seine Idee von den Machern der SG Menden Sauerland glänzend umgesetzt wird.