Balve/Stockholm. Die Segway-Polo-Spieler spielen ein starkes Turnier in Stockholm. Für den besonderen Moment sorgte aber ihre zweite Mannschaft.
Fernab der Heimat, genauer gesagt in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sollte der Traum wahr werden, den Weltmeistertitel zurück nach Balve zu holen. 1.329 Kilometer vom Hönnetal entfernt, duellierten sich die Balver Mammuts um die Krone im SegwayPolo. Die Vorzeichen standen gut.
Es war quasi ein Deja-Vu, denn sieben Jahre zuvor, 2012, konnte man die Weltmeisterschaft bereits gewinnen. Auch in Stockholm. Auch 1.329 Kilometer entfernt. Doch der Traum ist zerplatzt. Das Deja-Vu, das sich wie ein Drehbuch liest, hat für die Mammuts kein Happy-End. Das Team Barbados kam den Balver Titelträumen mit ihren surrenden, schnurrenden Segways in die Quere. Sie schlugen die Balver mit 3:0 im Endspiel.
Eine Art Klassentreffen
Für Martin Skiba, Pressewart der Balver und Kapitän der Cavemens, sozusagen die zweite Mannschaft der Mammuts, startet die Mission Weltmeisterschaft schon am 23. Juli, zwei Tage vor dem eigentlichen Turnierbeginn. Auf ihn warten 14 Stunden Fahrt, denn irgendwie müssen die Segways ja in die schwedische Hauptstadt gelangen. Die Mannschaftskollegen von Mammuts und Cavemen bevorzugen das Flugzeug. Ist entspannter. Schließlich steht ein großes Turnier an, und ein Wiedersehen: „Jedes große Turnier ist wie eine Art Klassentreffen“, sagt Skiba. Man kennt, man schätzt sich. „Wir spielen schon fast ein Jahrzehnt gegeneinander“, fügt der 58-Jährige hinzu. Die Segway-Polo-Spieler aus Balve feiern 2020 ihr zehnjähriges Bestehen. Europa- und Weltmeisterschaften finden beim Segway-Polo jedes Jahr statt. Die Fahrt gen Norden verläuft reibungslos. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt Skiba aber nicht.
Die Sportart pushen
Die Regeln: Gespielt wird in vier Vierteln zu je acht Minuten. Eine Mannschaft besteht aus vier Feldspielern und einem Torwart.
Europa- und Weltmeisterschaften werden beim Segway-Polo im Zwei-Jahres-Turnus ausgetragen. Wo das nächste Event stattfindet steht noch nicht fest.
Die Schweden haben Segway-Polo in E-Polo umbenannt. Durch die Verbindung zur Elektromobilitä t wollen sie mehr Aufmerksamkeit für ihre Sportart erlangen.
Denn einen Tag vor Turnierbeginn müssen noch die Spielgruppen ausgelost werden. Zwei an der Zahl, mit jeweils sechs Mannschaften. Aus Mammuts Sicht verläuft die Ziehung gleich doppelt unvorteilhaft, denn sie treffen schon in der Vorrunde auf ihren ärgsten Titelkontrahenten, das Team Barbados. „Dieses Gruppenspiel hatte Finalcharakter“, sagt Skiba. Doch das war’s noch nicht, denn die Mammuts müssen auch gegen die Cavemens ran, ihre zweite Mannschaft: „Für beide Teams war das nicht schön“, sagt Cavemen-Kapitän Skiba. Doch was soll’s. Wer Weltmeister werden will, muss jeden schlagen. Auch die eigene Zweitvertretung.
Regeln werden kurzerhand gerändert
Doch bevor es auf dem Kunstgrün des Fußball- und Rugbystadions in der schwedischen Metropole zur Sache geht, gibt es noch kleine Änderungen im Regelwerk – einen Tag zuvor. Beim Segway-Polo alles kein Problem: „Wir haben die Vorteilsregeln ein bisschen gelockert. Das wurde am nächsten Tag von den Referees und Spielern auch direkt umgesetzt“, sagt Martin Skiba.
Die Gruppenphase verläuft aus Mammut-Sicht wie erhofft. Sie werden Zweiter. Kassieren nur eine Vorrundenniederlage. Und wie könnte es anders sein: gegen das Team Barbados. Gegen ihre Zweitvertretung, die Cavemen, gewinnen sie hingegen 3:1. Geschenkt wird sich zwischen den beiden Balver-Mannschaften nichts, aber: „Es war ein gutes Match, mit reduziertem Risiko“, sagt Skiba, dessen Team, für den Moment der Vorrunde sorgte. Ein Punkt fehlt den Cavemen um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Ein Unentschieden im letzten Gruppenspiel muss also her. Der Gegner: Team Barbados. „Wir dachten, das war’s“, gibt Skiba zu. Doch in einer „Abwehrschlacht“, wie der Cavemen-Kapitän das Duell beschreibt, ringen sie dem größten Konkurrenten der Mammuts ein 0:0 ab.
Der einzige Punktverlust des Teams aus der Karibik. Im Viertelfinale ist aber Schluss für die Cavemens. Sie verlieren gegen die Blade Allstars aus Solingen. Für die Mammuts geht es weiter. Sie bahnen sich ihren Weg bis ins Finale. „Bei denen stechen Verteidigung und Angriffsspiel heraus“, lobt Skiba seine Teamkollegen. Der Traum vom Gewinn der Weltmeisterschaft schien ganz nah, wäre da nicht Team Barbados.