Menden. Sophia Brechmann tritt im August bei den Westfälischen Meisterschaften in Greven an. Reitsport und Pferde sind aus ihrem Leben nicht wegzudenken.
Knapp Dreiviertel ihres Lebens hat Sophia Brechmann mittlerweile im Sattel verbracht. Vier Jahre alt war sie, als sie das erste Mal mit den Tieren in Berührung kam: „Meine Mama hat mich damals zum Pferdestall mitgenommen“, erinnert sie sich. Mittlerweile, als fast 16-Jährige, sind die Vierbeiner aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil Sattel, Trense und Halfter prägen ihren Alltag. Die spaßigen Anfänge entwickelten sich mit der Zeit immer mehr zu einem ernst zunehmenden Hobby, denn Sophia Brechmann geht auch bei Springreitturnieren an den Start. Demnächst sogar bei den Westfälischen Meisterschaften in Greven.
Ein Pferd mit viel Temperament
Angefangen hat alles mit zwei Ponys im zarten Alter von vier Jahren: „Das waren aber nicht meine eigenen, wie haben sie nur gepflegt“, erklärt die 15-Jährige. Reitbeteiligung nennt sich das. Doch kurze Zeit später wird ihr Wunsch vom eigenen Vierbeiner wahr: „Noch bevor ich fünf wurde, habe ich mein erstes Reitpony bekommen. Er hieß Ari.“ Und weil es nicht schnell genug gehen kann, nimmt Sophia Beckmann schon mit Pony Ari an Springwettbewerben teil: „Das war in der Klasse A. Die Hindernisse sind dort 85-95 Zentimeter hoch“, erklärt sie.
2016 dann der nächste große Schritt – oder eher Trab. Denn in diesem Jahr bekommt Sophia Brechmann ihr erstes Pferd. Cojak ist sein Name. Ein achtjähriger westfälischer Wallach, der noch heute an ihrer Seite verweilt. „Er hat sehr viel Temperament – mit ihm wird es nie langweilig“, schwärmt sie.
Apropos Langweile: Die hat Sophia Brechmann beim Reiten noch nie verspürt. Nein, viel eher Faszination, wie sie sagt: „Die Verbindung zu dem Pferd ist einfach ein wunderbares Gefühl.“ Obendrauf komme noch der „Kick“ und das Adrenalin, bevor sie in die Parkours einreite. „Es ist einfach faszinierend.“ Die Wettkämpfe auf der einen-, das Alltagsgeschäft auf der anderen Seite. „Wenn man ein Pferd hat, lernt man mit Verantwortung umzugehen“, sagt die junge Heranwachsende. Verantwortung die sehr zeitintensiv ist: „Pro Tag verbringe ich zwei bis drei Stunden mit Cojak.“ Der steht übrigens im Stall des Reitvereins Menden, bei dem nicht nur Sophia aktiv ist, sondern auch ihr Vater Martin Brechmann.
Zur Person und zu den Meisterschaften
Nachwuchs-Springreiterin Sophia Brechmann feiert kommenden Oktober ihren 16. Geburtstag. Sie besucht nach dem Ende der Sommerferien die elfte Klasse des Gymnasiums an der Hönne in Menden.
Bei den Westfälischen Meisterschaften in Greven-Bockholt qualifizieren sich die besten Nachwuchsreiter für die Deutschen Jugendmeisterschaften, die vom 12. bis zum 15. September in Zeiskam stattfinden.
Aktiv ist das richtige Stichwort. Schule und Reiten erfordern viel Zeit. „Am Tag bleibt da nur eine Stunde, die ich für mich habe“, sagt Sophia Brechmann. Sie bedauert das nicht, keineswegs, denn es muss trainiert werden, schließlich stehen in Kürze, vom 8. bis zum 11. August, die Westfälischen Meisterschaften an. „Derzeit habe ich dreimal die Woche beim meiner Trainerin Corinna Müller vom RV Menden Unterricht“, erklärt die 15-Jährige ihren Tagesablauf. Wenn das noch nicht genug war, dreht sie mit Cojak noch privat einige Runden auf dem Reitplatz.
Die topischen Temperaturen „zwingen“ Sophia Brechmann jedoch, ein wenig umzudisponieren. „Aktuell stehe ich um 4.45 Uhr und fahre dann zum Stall. Das geht, weil ich aktuell Schulferien habe“, so die Gymnasiastin. In der Früh wird dann erstmals geritten – dem Pferd zu Liebe, denn nicht nur dem Menschen, auch den Vierbeinern macht das Wetter zu schaffen. „Wenn wir fertig sind, bekommt Cojak eine Abkühlung. Das ist so, als ob man den Rasen sprengt“, erklärt die Springreiterin. Für Cojak geht es dann auf die Wiese und für Sophia Brechmann zur Ferienarbeit. Erst abends schaut sie wieder bei ihrem Schützling vorbei: „Um acht gehe ich mit ihm nochmal eine Runde ums Feld.“
Lehrgang mit Landestrainer
Zwar werfen die Wetterbedingungen die Vorbereitung ein wenig durcheinander, aber ein Sichtungslehrgang unter Landestrainer Klaus Reinacher macht das vergessen: „Da konnte ich schon mal den Parkours reiten, der beim ersten Qualifikationsritt der Westfälischen Meisterschaften aufgebaut sein wird“, erklärt die Reiterin. Und auch unter Trainerin Corinna Müller wird in den hoffentlich kommenden kühleren Tagen noch intensiv trainiert. Am wichtigsten ist ihr ohnehin das Wohl ihres Cojaks. Doch Brechmann würde sich freuen, wenn sie bei den Westfälischen Meisterschaften unter die besten Zehn zu kommen: „Es wäre toll das Finale mitreiten zu können.“