Lendringsen. Der BSV Lendringsen feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Die WP blickt auf wichtige Ereignisse in der Vereinsgeschichte zurück.

100 Jahre BSV Lendringsen – 100 Jahre Fußball in Lendringsen. Eine Zahl, die Grund zur Freude ist. Aber auch deutlich macht, dass so etwas keine Selbstverständlichkeit ist. Denn vieles ist in den 100 Jahren passiert. Das alles hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Die WESTFALENPOST bemüht sich, ein Jahrhundert BSV Lendringsen zusammenzufassen.

Die Anfänge

Als im November 1918 der erste Weltkrieg endete, waren dessen Spuren auch in Lendringsen nicht zu übersehen. Die Menschen versuchten schnell, wieder Normalität in ihr Leben einkehren zu lassen. Dazu gehörte natürlich auch der Sport. Bereits vor dem Krieg war im damaligen Turnverein Westfalia Lendringsen der Gedanke aufgekommen, Fußball zu spielen. Der Turnverein beauftragte Robert Alberts und Heinrich Schroer mit der Vorbereitung einer eigenen Fußball-Abteilung innerhalb des TV Westfalia Lendringsen. Im Mai 1919 absolvierte der heutige BSV Lendringsen dann sein erstes Spiel. Zunächst spielte man „wild“. Ab Januar 1920 wurde man zur selbstständigen Abteilung innerhalb des Turnvereines Westfalia. Damals sprach man noch von „Fußballriege“. Die „Balltreter“ mussten noch einige Bedingungen erfüllen. Dazu zählte die Vorgabe, dass die Kicker am Turnen und den leichtathletischen Übungen teilzunehmen hatten. Außerdem mussten die Kicker einen Sonderbeitrag von monatlich 30 bis 60 Pfennigen bezahlen.

Die ersten Jahre

Im Jahr 1920 fand das erste Meisterschaftsspiel statt. Der Zulauf bei den Fußballern war nicht zu übersehen. Im Oktober 1920 wurde dann auch erstmals ein Fußballturnier veranstaltet. Schnell kamen aber auch Probleme auf. Der erste Sportplatz – eine Wiese des Bauern Schulte-Hense – war an seinen Grenzen angelangt. Der sumpfige Platz musste trockengelegt werden.

Ein Bild aus alten Tagen: 1951 spielt der BSV noch auf einem Ascheplatz hinter der Schule in Lendringsen.
Ein Bild aus alten Tagen: 1951 spielt der BSV noch auf einem Ascheplatz hinter der Schule in Lendringsen. © Privat

Der Alltag mit seinen Problemen

Im Laufe der Zeit kehrte bei den Fußballern der Alltag ein. Mit Fahrrad und Leiterwagen bewältigte man die Fahrten zu den Spielen. Sportlich ging es auf und ab – Rückschläge blieben den Fußballern nicht erspart. Das lag vor allem am katastrophalen Zustand der Platzanlage. Als Norbert Rickenbrock Vorsitzender wurde, erfolgte der erste Platzumzug. Fortan spielte man auf einer Wiese auf dem Gelände des damaligen Eisenwerkes Rödinghausen. Doch auch dieser Platz erwies sich als zu sumpfig. Es erfolgte der nächste Umzug: Ein schwarzer Aschenplatz hinter der Schule wurde zur neuen Heimat. 1952 sollte der BSV Lendringsen dann richtig heimisch werden. Es ging in die neu erbaute Max-Becker-Kampfbahn. Dort festigte sich der sportliche Erfolg. Der BSV wurde zu einem fußballerischen Aushängeschild. Im Jahr 2009 endete dann die Zeit der „Kampfbahn. Nur wenige Meter von jener „Kampfbahn“ entfernt entstand die neue Heimat, der Max-Becker-Sportpark mit Kunstrasen, Umkleideräumen und einem vom DFB geförderten Mini-Spielfeld.

Der Weg zu einer Institution

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Verein auch eine besondere gesellschaftliche Aufgabe. Veranstaltungen im Vereinslokal Dederich führten nicht selten über 500 Menschen zusammen. Sportlich hatte der BSV Lendringsen bereits 1945 wieder den Spielbetrieb aufgenommen. Das erste große Ausrufezeichen wurde 1950 gesetzt, als die erste Mannschaft in die Bezirksliga aufstieg. 1952 musste man dann aber wieder in die Kreisliga zurückkehren. Sechs Jahre später schaffte man erneut den Aufstieg in die Bezirksliga. 1963 führte der Weg zurück in die Kreisliga. Diese verließ man dann erst wieder im Jahr 1982, um den BSV dann 22 Jahre auf überkreislicher Ebene in Westfalen bekannt zu machen.

Das neue Jahrtausend

Die ersten Jahre des neuen Jahrtausends waren für den BSV Lendringsen mit zwei derben Rückschlägen verbunden. Im Jahr 2004 stieg man aus der Bezirksliga ab, 2010 war der Tiefpunkt erreicht. Der BSV Lendringsen war nur noch B-Ligist.

Diese beiden Rückschläge machten aber deutlich, dass ein Neuaufbau zwingend notwendig war. Dieser verlief dann parallel zum Bau der neuen Heimspielstätte. Natürlich darf auch die Jugendarbeit nicht fehlen. 2014 schlug man dann mit den Sportfreunden Hüingsen einen gemeinsamen neuen Weg vor. Man führte die Jugendabteilungen beider Vereine in einem Jugendfußballverein Menden United zusammen. Damit trug man den veränderten Zeiten im Nachwuchs-Fußball Rechenschaft. Es war ein Zusammenschluss der sportlichen Vernunft.