Balve. . Das ist eine kleine Überraschung: Dorothee Schneider gewinnt den Grand Prix Spècial des Dressurreitens beim Balve Optimum.

Eine Überraschung sehen die Zuschauer beim Balve Optimum. Nicht die große Favoritin Isabell Werth, sondern Dorothee Schneider und Showtime FRH gewinnen den Grand Prix Dressur, die Deutsche Meisterschaft im Dressurreiten in der Hönnestadt.

Die Freude weicht Dorothee Schneider nicht mehr aus dem Gesicht. „Ich könnte ihn knutschen“, sagt die Hessin im Hinblick auf ihrem Showtime FRH. Mit 80,745 Prozent gelang Schneider die beste Darbietung des Tages. Für Schneider auch ein kleines Happy-End nach einem schwierigen Jahr.

Nach dem CHIO im vergangenen Jahr verletzte sich Showtime. Erst im April ging es zurück auf die Wettkampfbühne, das Optimum war der erste echte Härtetest für das Gespann. „Das Pferd ist wieder da, wo es einmal war“, freut sich die 50-Jährige über den Sieg. „Es hat einen riesen Spaß gemacht, hier in Balve am Start zu sein“, betont die neue Deutsche Meisterin, die sehr glücklich ist, vor der entscheidenden Saisonphase wieder „ein topfites Pferd unter dem Hintern zu haben.“

Werth patzt beim Übergang

Nur auf dem zweiten Platz landet am Ende Favoritin Isabell Werth. Der erfolgreichsten Dressurreiterin aller Zeiten unterläuft beim Übergang der Trab- in die Galoppierphase ein Fehler, der alle Siegchancen zunichte machte. Ein Raunen geht durch das Stadion als der kleine, aber entscheidende Fehler passiert.

„Es lag nicht am Pferd“, nimmt Werth ihre Bella Rose in Schutz und sucht den Fehler zunächst bei sich. „Die Pferde waren heute besser als ich. Ich bin meiner Stute nicht gerecht geworden“, gibt sich die Spitzensportlerin selbstkritisch. In der Prüfung verliert die erfahrene Reiterin kurzzeitig die Konzentration, was zu dem Fehler führt.

Werth hebt im Viereck kurz entschuldigend die Hand, sammelt sich und setzt die Prüfung fort. Für den Sieg reicht es dieses Mal nicht, aber für ihre Moral bekommt sie den Applaus der Zuschauer. 79,471 Prozent beträgt die Wertung am Ende.

Den dritten Platz sichert sich Jessica von Bredow-Werndl.

Richenhagen sieht charmante Fehler

Der Grand Prix Spècial ist zum fünften Mal in Balve ausgetragen worden und gilt als Königsdisziplin der Dressur. 37 anspruchsvolle Lektionen müssen von den Paaren absolviert werden. Keinem der 13 Teilnehmer gelingt dabei ein perfekter Ritt, die Fehlerquote ist hoch, was angesichts der komplexen Prüfung nicht verwunderlich ist. Die Streuung der Wertungen liegt zwischen 78 und 83 Prozent, was einen sehr hohen Wert für eine Meisterschaft darstellt.

Dennoch zeigt sich Chefrichter Reinhard Richenhagen von den Leistungen angetan- gerade wegen der kleinen Fehler. „Genau das macht doch den Charme unseres Sports aus. Das hat auch nichts mit der Qualität des Reiters zu tun. Solche Fehler machen einen Wettkampf erst spannend. Es ist genial, auf welch hohem Niveau der Sport heute stand.“

Um die Verfassung ihrer Spitzenreiterinnen macht sich auch Dressur-Bundstrainerin Monica Theodorescu keine Sorgen. „Ich nehme viele gute Erkenntnisse aus Balve mit“, erklärt die Bundestrainerin und fügt an, dass sie „heute sehr gute Leistungen gesehen hat.“