Balve/Schwerin. . Die Niederlage war bitter, aber die Aufarbeitung ist vorbei. Jetzt geht der Weg für die Balver Volleyballerin Kimberly Drewniok weiter.

Die Minuten voller Dramatik liegen bereits etwas zurück. Und Kimberly Drewniok besaß seitdem verschiedene Gelegenheiten, auf ganz andere Gedanken zu kommen. Doch die große Freude über die Vizemeisterschaft oder eine starke Saison in der Volleyball-Bundesliga mochte sich bei der 21-jährigen Balverin noch nicht einstellen.

Volleyball Nations League startet am Dienstag

In der Volleyball Nations League (21. Mai bis 20. Juni) spielt die Nationalmannschaft in Polen, Türkei, USA, Deutschland und China. Als großes Vorrunden-Highlight schlagen die Schmetterlinge vom 11. bis 13. Juni in der Stuttgarter Porsche Arena auf. „Wir haben noch viel Programm in diesem Jahr“, sagt Kimberly Drewniok. Nach der Nations League warten Olympiaqualifikation in China und die EM. „Es stehen noch einige Highlights an.“

„Es ist immer noch schwer, muss ich zugeben“, antwortet sie auf die Frage, wie sie die Finalserie sowie speziell das fünfte und alles entscheidende Spiel ihres Klubs SSC Palmberg Schwerin beim Allianz MTV Stuttgart mit etwas Abstand beurteile.

Mit 2:3 (12:25, 20:25, 25:14, 26:24,11:15) mussten sich Drewniok und Co. geschlagen geben. Während die Stuttgarterinnen ihren ersten Meistertitel mit Sektduschen feierten, flossen auf der anderen Seite Tränen. Supercup und Pokal hatte Schwerin zuvor gewonnen – in der Meisterschaft reichte es für den Seriensieger dieses Mal „nur“ zum Vizetitel.

Enttäuscht, aber auch stolz

„Man erhofft sich natürlich ein anderes Ende der Saison, wenn man so hart gekämpft hat“, erzählt die Sauerländerin, die erst im vergangenen Jahr vom 1. VC Wiesbaden nach Norddeutschland gewechselt war. „Aber ich bin so stolz auf das Team, weil wir nicht aufgegeben haben, als wir mit 0:2 zurücklagen – da hätte man auch die Segel streichen können.“

Die Spielerinnen vom SSC Palmberg Schwerin mit Lauren Barfield (2.v.l.) und Kimberly Drewniok (Mi.) jubeln nach einem Satzgewinn.
Die Spielerinnen vom SSC Palmberg Schwerin mit Lauren Barfield (2.v.l.) und Kimberly Drewniok (Mi.) jubeln nach einem Satzgewinn. © Jens Büttner/dpa

Angefeuert von mehreren Hundert Schweriner Fans gab sich der SSC erst nach einem Volleyball-Krimi geschlagen. „Die Enttäuschung war schon groß am Anfang, besonders weil wir uns zurückgekämpft und dann doch noch mit nur vier Punkten den Meistertitel verpasst haben“, sagt Kimberly Drewniok.

Erst als sie von der Zeit nach dem Meisterschaftsfinale erzählt, verliert die Stimme der Volleyballerin, die ihre Karriere beim RC Sorpesee startete, ihren niedergeschlagenen Klang.

„Gemeinsam lässt sich so ein Frust ja besser bekämpfen als alleine“, sagt sie zurückblickend auf die Busfahrt mit den Fans zurück nach Schwerin und den abschließenden Teamabend. „Wir haben den Abend genossen, weil sich die Wege teilweise erstmal trennen“, sagt sie.

Glücklich in Schwerin

Drewniok genießt einige Tage Urlaub, um die Akkus wieder aufzuladen, bevor sie zur Nationalmannschaft fährt. „Ich starte in der zweiten Woche in die Nations League“, verrät die Diagonalangreiferin, die ihr Vereinstrainer Felix Koslowski – in Personalunion Bundestrainer – auch schon mal als „Waffe“ bezeichnete.

„Sie ist als Linkshänderin auf der Diagonalposition eine absolute Seltenheit“, erklärte er, „ihr Angriff ist eine absolute Waffe und für den Block extrem schwer zu kalkulieren.“

Das bekam Stuttgart im fünften Satz des Finales zu spüren. Doch am Ende reichten Drewnioks Punkte nicht zum Triumph.

Champions League ein Höhepunkt

Ihren Wechsel nach Schwerin bereut die Sauerländerin natürlich nicht. „Die erste Saison in Schwerin war unglaublich für mich“, sagt sie, „ich habe so viel gelernt und mich so entwickelt als Sportlerin und als Persönlichkeit.“ Zudem sei Schwerin eine wunderschöne Stadt, die Fankulisse super.

„Ich bin so froh, dass ich den Schritt gewagt habe. Die Saison war, auch wenn das letzte Spiel nicht wie erhofft war, unglaublich gut“, resümiert Drewniok.

Neben den beiden Titeln sei die Champions League eine klasse Erfahrung gewesen. „Wir haben super Spiele gezeigt – und waren in eigener Halle ungeschlagen“, erklärt sie lachend. „Darauf können wir schon stolz sein.“ Das Aus nach der Vorrunde? Abgehakt. „Wir hatten schon tolle Höhepunkte in dieser Saison, auf die man mit einem Lächeln zurückblickt“, ergänzt sie – trotz des Final-Dramas.