Menden. . Der Mendener Christian Martello spielt American Football. Vor dem 53. Super Bowl sagt er, was die Sportart ausmacht und wem er die Daumen drückt.

American Football erlebt in Deutschland inzwischen einen riesigen Aufschwung. Im Gespräch mit Westfalenpost-Redakteur Tobias Schürmann erklärt der Mendener Christian Martello, was den Sport ausmacht und auf wen er am kommenden Sonntag, 3. Februar, beim Super Bowl – dem Finalspiel der National Football League (NFL) – tippt.

Wie kommt man als Mendener zum American Football?

Christian Martello: Indem man sich seit Jahren für den Sport interessiert, es regelmäßig im Fernsehen verfolgt und froh ist, dass man in Iserlohn einen Verein gefunden hat, der sich über jeden Neuzugang freut.

Wieviele aktive Spieler hat die Mannschaft?

Aktiv sind wir etwa 40 Spieler pro Trainingseinheit. Mitglieder haben wir rund 150.

Gerade durch Fernsehübertragungen wird ein immer größerer Hype in Deutschland erzeugt. Welchen Beitrag leisten sie, um Football aus seiner Nische zu holen?

Ich denke, dass das schon Auswirkungen hat, dass es inzwischen auch im Free-TV gezeigt wird. Man merkt es an den Tryouts, also den Sichtungstrainings, dass mehr Leute kommen. Wir werden direkt nach dem Super Bowl ein Tryout haben, da rechnen wir sicherlich mit 50 bis 60 Leuten, die vorbeikommen.

American Football in Zahlen

120 Yards lang ist die offizielle Spielfläche im American Football, die in zwölf gleichlange Abschnitte unterteilt wird.

4 Versuche hat die Offense, um einen Raumgewinn von zehn Yards – umgerechnet 9,1 Meter – zu erspielen. Gelingt das, erhält die Mannschaft einen neuen ersten Versuch. Bis zu 100 verschiedene Spielzüge hat jede Mannschaft. Der Quarterback, der Spielmacher, leitet den jeweiligen Spielzug mit einem langen Pass oder einer Ballübergabe für einen Laufspielzug ein.

5-15 Yards Strafe kann einer der insgesamt sechs Schiedsrichter während des Spiels für die Teams bei Regelverstößen und Fouls aussprechen.

53 Spieler zählt eine Mannschaft beim American Football. Sie unterteilt sich in Offensive und Defensive.


6 Punkte erhält ein Team, wenn es einen Touchdown erzielt. Anschließend hat der „Kicker“ zusätzlich die Chance, den Ball aus 25 Yards Entfernung zwischen die zehn Yard hohen Torpfosten zu befördern. Dies ergibt einen Extra-Punkt.


100 Yards müssen die beiden Mannschaften von der eigenen bis zur gegnerischen Endzone überwinden. Die Endzonen sind jeweils zehn Yards lang. Schafft es eine Mannschaft, den eiförmigen Ball in die gegnerische Endzone zu befördern, spricht man von einem Touchdown.

1 Headcoach hat jedes Team. Er wird von einem Offense-Koordinator und einem Defense-Koordinator unterstützt. Zusätzlich gibt es Trainer für fast jede Position. So kann ein professionelles Team aus weit über zehn Trainern bestehen.

Das heißt, an diesem Megaereignis kann man schon festmachen, dass das Interesse ähnlich steigt, wie nach einer Fußball-Weltmeisterschaft?

In den letzten vier Jahren hatten wir nach dem Super Bowl die meisten Anmeldungen.

In Menden gibt es auch eine Flag Football Mannschaft. Gibt es Ideen, in diesem Bereich vielleicht sogar zusammenzuarbeiten?

Wir sind auf jeden Fall offen dafür, außerdem könnten wir uns sicherlich eine Kooperation vorstellen, um den Sport als Ganzes noch ein wenig bekannter zu machen.

Warum spielen Sie American Football und kein Flag Football?

Ich steh’ auf den Vollkontakt (lacht).

American Football birgt auch ein gewisses Verletzungsrisiko, haben Sie keine Angst davor?

Angst nicht wirklich, aber Respekt auf jeden Fall. Mit der heutigen Ausrüstung fühle ich mich jedenfalls recht sicher.

Kann man als Laie ganz einfach mittrainieren ohne etwaigen Vorkenntnisse?

Ja, jeder kann vorbeikommen, egal wie groß, wie dick, wie dünn. Wenn du dich körperlich fit fühlst, kommst du vorbei. Wir haben Leihausrüstung, das heißt, wenn wir in den Kontakt gehen, kann jeder sich etwas aus dem Bestand nehmen.

Fördert dieser Mix aus alt und jung, aus dick und dünn auch den Zusammenhalt?

Ich finde, genau das macht American Football aus. Im Vergleich zu manch anderen Sportarten ist es wirklich ein reiner Teamsport. Da gibt’s keinen Alleingang, alle müssen zusammenhalten und da wird auch sehr viel Wert drauf gelegt.

American Football Team für den Märkischen Kreis

Die Iserlohn Titans sehen sich als American Football Team für den gesamten Märkischen Kreis. Spieler pendeln aus dem ganzen MK zu den Trainingseinheiten.

Das nächste öffentliche Tryout der Titans findet am Sonntag, 10. Februar, in der Iserlohner Almelo-Sporthalle von 10 bis 15 Uhr statt.

Es gibt Offense und Defense. Gibt es da keine Grüppchenbildung?

Man sieht sich als eingeschworene Gemeinschaft, obwohl man getrennt voneinander trainiert. Nach dem Training sitzen wir aber alle zusammen oder unternehmen auch in der Freizeit viel miteinander.

Am kommenden Sonntag findet mit dem Super Bowl das größte Einzelsportereignis der Welt statt. Wie groß ist die Vorfreude?

Sehr, sehr groß, da wir es im Kino in Iserlohn auch wieder übertragen werden, hoffentlich auch ausverkauft sind. Es ist die Nacht der Nächte.

Wer ist Favorit? Jared Goff oder Superstar Tom Brady?

Ich denke, dass Brady das machen wird. Er wird es sich nicht nehmen lassen, seinen sechsten Ring zu holen. Gönnen würde ich es aber beiden.

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