Menden. . Kai Schmücker kritisiert Verhalten beim Fußball. Gremiums-Vorsitzender will gegen Verstöße vorgehen. 385 Wochen Sperre ausgesprochen.

Auf dem ersten Blick scheint der Fußballkreis Iserlohn eine Insel der Glückseligkeit zu sein. Das könnte man zumindest annehmen, wenn man die Zahl der Urteile des Kreissportgerichtes sieht: 22 Urteile muss die Rechtsinstanz um den Lendringser Kai Schmücker in der Saison 2017/2018 veröffentlichen.

Doch die Realität sieht anders aus. Das belegen schon die 385 Wochen Sperre – insgesamt mehr als sieben Jahre –, die von dem Gremium in der vergangenen Saison ausgesprochen wurden. Die WP-Sportredkation sprach mit Kai Schmücker, dem Vorsitzenden des Sportgerichtes über seine Bilanz.

Hallo Herr Schmücker, sind die Fußballer im Kreis Iserlohn alle ruhiger geworden?
Kai Schmücker: Das ganz sicher nicht. Wenn man nur die Zahl der Urteile sieht, könnte man auf diesen Gedanken kommen. Aber wenn man die Strafen betrachtet ist das alles gestiegen. Der Fußball ist weiterhin ein Spiegel unserer Gesellschaft. Die Sitten verrohen, das Beleidigen mit obszönen Worten gehört scheinbar für einige an die Tagesordnung.

Was kann da das Sportgericht machen?
Wir werden weiter mit aller Schärfe gegen solche Verstöße vorgehen. Wir werden da unsere Möglichkeiten nutzen und ausschöpfen. Das Sportgericht hat ja schon gezeigt, dass wir uns da nichts gefallen lassen. Wer meint, er müsste sich nicht an die Regeln halten, der kann auch mal lange zuschauen.

In der vergangenen Saison kam erstmals die geänderte Rechts- und Verfahrensform zum tragen. Es wurden die meisten Verfahren vom Einzelrichter bearbeitet. Wie sind ihre Erfahrungen?
Das ist noch schwierig zu beurteilen. Sicherlich ist es für die Vereine finanziell günstiger geworden, wenn nur der Einzelrichter in Anspruch genommen wird. Und auch das Sportgericht tritt bei Verhandlungen nur mit drei Personen an. Aber ich finde, dass so an der Basis das Miteinander, der Austausch untereinander verloren geht. Dass der ein oder andere aufhören wird. Dies ist bei uns zum Glück nicht der Fall. Aber es gibt Kreise, die haben dieses Problem. Ich glaube schon, dass es da noch Änderungen geben wird.

Müssen sich die Vereine zur kommenden Saison auf Veränderungen vor dem Sportgericht einstellen?
Der Verband will demnächst eine Gebühr einführen. Diese Gebühr fällt an, wenn das Sportgericht in irgendeiner Weise tätig werden muss. Allerdings hat sich der Kreis Iserlohn da noch nicht positioniert. Da dürfte aber noch etwas kommen. Bislang war das noch kostenneutral.