Hüingsen. . Die Sportfreunde Hüingsen sind am Ziel ihrer Träume – der Fußball-A-Ligist schaffte am Sonntag vorzeitig den Aufstieg in die Bezirksliga.

Vor etwas mehr als zehn Jahren – genauer gesagt im Januar 2008 – feierten die SF Hüingsen als damaliger A-Ligist den Titelgewinn beim RWE-Wintercup, ein aus Hüingser Sicht sportlich historisches Ereignis.

Es war der letzte große Titel, den die Sportfreunde für lange Zeit holen konnten. Bis zum vergangenen Sonntag, als man im Ohl wieder etwas zu feiern hatte. Erstmals in der 68-jährigen Vereinsgeschichte wird die erste Mannschaft der Fußballabteilung künftig überkreislich aktiv sein.

„Es ist Wahnsinn, wir sind wirklich am Ziel, darauf haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich hingearbeitet“, jubilierte Geschäftsführer Manfred Mösta. Ein Hüingser Urgestein „Kalli“ Wieneke hatte am Sonntag Tränen in den Augen hatte. „Das ganze Dorf stand immer hinter uns, die Gemeinschaft hier ist überragend“, so Manfred Mösta, der sich auf eine lange Feiernacht einstellte.

Zuvor sprach er mit der WP-Sportredaktion sprach der Geschäftsführer über das künftige Abenteuer Bezirksliga, die Perspektiven im überkreislichen Fußball, die Arbeit von Coach Giancarlo Fiore und nervende Vorwürfe. Herr Mösta, die Mission Titelgewinn ist erfüllt, wie geht es Ihnen jetzt? Manfred Mösta: Es ist natürlich eine gewisse Erleichterung da, dass wir nun auch offiziell am Ziel sind. Wir haben 22 Spiele von 23 gewonnen, das ist einfach nicht hoch genug zu bewerten. Kompliment an die Mannschaft und Trainer Giancarlo Fiore.

Ein gutes Stichwort: Welchen Anteil hat Spielertrainer Giancarlo Fiore, der ja erst kurz vor Saisonstart zum Chef wurde?
„Django“ hat es durch seine kommunikative Art geschafft, einen besonderen Geist in die Mannschaft zu bringen. Den gab es vorher in der Form nicht. Er hat allein aufgrund seiner fußballerischen Vita bis in den Profibereich hinein alle Szenarien des Fußballs irgendwann schon einmal erlebt. Man sieht das vor allem in Gesprächen mit den jüngeren Spielern des Kaders. Die stehen teilweise staunend mit offenem Mund vor ihm, wenn er Dinge erklärt.

Stichwort Erklärung: Wie erklären Sie sich eigentlich den Neid in der Mendener Fußballszene auf die „Millionäre“ aus dem Ohl?
Ganz ehrlich, dieses Thema nervt uns schon seit längerem, weil es nicht mal ansatzweise den Tatsachen entspricht. Wir haben nie bestritten, dass wir – wie andere Klubs übrigens auch – Geld in die Hand nehmen. Aber dies fließt in die gesamte Mannschaft und nicht – wie immer kolportiert wird – in einzelne Akteure. Kein Spieler kann bei uns große Summen verdienen und das wird auch so bleiben.


Ist dies auch ein Grund für das Hüingser Titelmotto „Dominanz statt Arroganz!“?
Das kann man sicherlich so interpretieren. Uns ist in dieser Spielzeit in keinem Spiel etwas geschenkt worden, Arroganz gab es von unserer Seite ohnehin nie. Der Aufstieg ist das Ergebnis harter Arbeit auf allen Ebenen, sportlich im Training und außersportlich in den strukturellen Arbeiten. Nur deswegen konnten wir auch die Liga so dominieren. Wir haben in den letzten Jahren eine gewachsene Vereinsstruktur entwickelt. Es spielen drei Seniorenteams und zwei Frauenmannschaften für uns. Das Dorf hat nicht einmal 3000 Einwohner, das ist schon eine enorme Leistung, finde ich.

Welche Leistungen müssen künftig her, um sich in der Bezirksliga zu etablieren?
Es ist doch logisch, dass wir uns damit schon seit längerem beschäftigen. Die Bezirksliga wird für uns Neuland, egal in welche Staffel wir eingeteilt werden. Doch wir werden konkurrenzfähig sein, denn wir wollen nicht den Fehler machen, wie andere Teams aus dem Stadtgebiet, die in der Bezirksliga als Verein nicht mitgewachsen sind und schlussendlich schnell wieder in der Kreisliga waren.

Was macht ihnen Hoffnung, dass dies gelingen kann ?
Da setze ich vor allem auf Coach Fiore und unseren umtriebigen sportlicher Leiter Uwe Hausherr, der einen großartigen Job macht und viele Dinge um das Team herum regelt. Ihm gönne ich den Titel auch von ganzem Herzen, weil er ebenso viel Zeit, wenn nicht noch mehr, in die Sache investiert hat.

Mit Keeper Julien Dierks sowie den Nachwuchsakteuren Dorian Hammer und Brian Ruck stehen zwei externe Zugänge fest. Bleibt es dabei?
Sicherlich nicht, denn es gibt aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Mannschaft Bedarf in allen Mannschaftsteilen. Wir müssen in der Breite noch besser aufgestellt sein, wenn wir wirklich mithalten wollen. Wir machen uns darüber schon seit Monaten Gedanken und haben einige interessante Spieler in der Pipeline. Für mich ist indes viel erfreulicher, dass Spieler mittlerweile auf uns zukommen, weil sie bei uns spielen wollen. Das zeigt mir, dass wir in den vergangenen Jahren nicht so viel falsch gemacht haben.

Langjährige Stützen wie Keeper Kai Dickehut, Manuel Niemeier oder auch Sebastian Urban wollen sportlich kürzer treten. Droht da ein Qualitätsverlust, der schwer zu kompensieren sein wird ?
Dies zu vermeiden, wird die Aufgabe von Vorstand und sportlicher Leitung sein. Diese Jungs haben enormes für den Klub geleistet, das verdient Respekt. Es ist aber andererseits nicht neu, dass es nach jeder Saison eine personelle Fluktuation gibt. Das ist nun auch die Chance für andere Akteure, sich stärker in den Blickpunkt zu spielen. Und da bin ich guter Dinge, dass dies gelingen wird.