Menden. . Die Aufstiegsmannschaft des BSV Lendringsen von 1982 feierte in der Jagdhütte des damaligen Trainers Theo Osterhaus ein zünftiges Wiedersehen.
Ein normaler Fußballtrainer ist er gewesen! Theo Osterhaus hat überall dort, wo er gearbeitet hat, Spuren hinterlassen. Vor allem beim BSV Lendringsen, mit dem er vor 35 Jahren mit dem Aufstieg in die Bezirksliga den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte. Am Samstag hat der heute in Sundern-Stockum lebende Osterhaus mal wieder sein Meisterteam von 1982 um sich versammelt.
Die WP-Sportredaktion nutzte die Gelegenheit, um sich mit einem Mann zu unterhalten, für den im Fußball der Teamgedanke stets an erster Stelle stand. „Wir waren damals gewiss nicht die beste Mannschaft, da gab es spielerisch bessere. Aber die Jungs waren eine Einheit mit einem unbändigen Willen“, sagt Osterhaus mit Blick auf seine einstigen Schützlinge.
Konsequent und zielstrebig
Die erlebten ihren Trainer noch einmal so, wie sie ihn zu ihrer aktiven Zeit kannten: Konsequent und zielstrebig. „Theo war in der Lage, aus einer Mannschaft das Optimale zu holen“, sagt Werner Schäfer mit größtem Respekt von seinem einstigen Coach.
Theo Osterhaus macht indes keinen Hehl daraus, dass er sich vom heutigen Fußball völlig entfernt habe. „Das ist einfach nicht mehr meine Welt. Für mich hieß es immer – ganz oder gar nicht. Für die heutige Generation hat der Fußball nicht mehr den Stellenwert wie zu unserer Zeit. Das lässt sich allein an der Trainingsbeteiligung festmachen“, so Osterhaus und blättert in seinen Aufzeichnungen. „Bei uns lag damals die Trainingsbeteiligung bei 95 bis 98 Prozent. Heute muss man froh sein, wenn sechs Mann zum Training kommen. Da ist doch keine vernünftige Planung möglich“, so Osterhaus. Dass in Zeiten von Smartphone und Internet die Auswahl an Ausreden bei den Spielern größer geworden ist, sorgt bei Osterhaus nur für ein Kopfschütteln.
Osterhaus mag die heutige Balltreter-Generation jedoch nicht nur kritisieren. „Der Fußball ist grundsätzlich nicht schlechter geworden, denn auch früher gab es schwierige Spieler. Es ist halt anders geworden, viele Fußballer setzen halt andere Schwerpunkte.“, Osterhaus sieht den heutigen Fußball sportlich sogar auf einen höheren Niveau. „Das Spiel ist taktisch besser und schneller geworden.“
Leidenschaft für Jagd und Kunst
Trotzdem zieht es den jetzt 65-Jährigen sonntags nicht mehr auf die Sportplätze. „Es gibt für mich andere Dinge, wie ich meine Freizeit verbringe“, sagt Osterhaus. Dazu zählen die Leidenschaft für die Jagd oder das Interesse für die Kunst. Beruflich ist er immer noch im Außendienst eines mittelständischen Unternehmens aktiv, der Ruhestand scheint für ihn halt noch in weiter Ferne zu sein.
So wie der aktuelle Fußball. Der wird erst in fünf Jahren wieder ein Thema sein – wenn sich das Meisterteam von 1982 wieder trifft in der Jagdhütte von Theo Osterhaus.