Menden. . Was für ein grandioses letztes April-Wochenende. Nach dem Triumph der zweiten Damenmannschaft machten auch die Oberliga-Herren der SG Menden Sauerland den Aufstieg in die dritte Liga perfekt. Nach dem 28:28 gegen Verfolger TuS Spenge herrschte große Ausgelassenheit und Euphorie in der Walram-Halle.

Was für ein grandioses letztes April-Wochenende. Nach dem Triumph der zweiten Damenmannschaft machten auch die Oberliga-Herren der SG Menden Sauerland den Aufstieg in die dritte Liga perfekt. Nach dem 28:28 gegen Verfolger TuS Spenge herrschte große Ausgelassenheit und Euphorie in der Walram-Halle.

Die WP-Sportredaktion sprach mit Meistertrainer Micky Reiners.

Frage: Hallo Herr Reiners. Zunächst noch einmal Glückwunsch zur fantastischen Saison. Wie lange, wie und wo haben Sie am Samstag gefeiert?

Micky Reiners: Ganz normal. Und um 23 Uhr bin ich nach Hause gefahren. Es war doch auch ein Moment für die Mannschaft und nicht für mich.

Wie emotional war das Spiel vor und während der 60 Minuten für Sie?

Nicht so dramatisch, weil wir ja drei Matchbälle hatten. Spannung kam aber auf, als ich die volle Halle gesehen habe. Aber man hat als Trainer ein Gespür dafür, ob eine Mannschaft fokussiert ist. Und das waren die Jungs zu 100 Prozent. Deshalb hatte ich keine Sorge.

Wie haben Sie die letzten neun Sekunden erlebt?

Das Gute war, dass ich in der Auszeit ja auch etwas sagen konnte. Es gab eine klare Absprache, was passieren soll. Und uns war klar, für welchen Spieler Spenge die Aktion macht. Beim letzten Freiwurf bin ich dann etwas herumgesprungen, weil ich wollte, dass meine Spieler in der Mauer hochspringen. Zuerst habe ich einen Schrecken bekommen, weil Joshua Krechel in der Mitte die Arme ganz weit auseinander hatte, aber beim Wurf von Sebastian Kopscheck war dann alles dicht.

Wie ist es Ihnen nach Spielschluss ergangen?

Ich bin aus der Halle gegangen, die Mannschaft sollte den Moment genießen. Ich habe versucht, meine Frau anzurufen, aber sie nicht ans Handy bekommen. Dann habe ich mit meinem Sohn und meiner Tochter gesprochen und in der Kabine ein bisschen gebraucht, um mich zu sammeln. Denn begreifen kann ich das immer noch nicht.

Noch einmal zurück zu den Fans: Wie haben Sie die Unterstützung empfunden?

Grandios. Wenn schon 50 Minuten vor Spielbeginn die Halle voll ist, die Fans das große Banner ausrollen und anfangen, die Mannschaft anzufeuern, dann ist das ein Gänsehaut-Moment. Und ich glaube Spenge war davon schon ziemlich beeindruckt.

Was bedeutet dieser Aufstieg für Sie, die Mannschaft und den Verein?

Die Krönung einer überragenden Saison. Und dazu gehören alle Spieler und das gesamte Umfeld. Die Mannschaft ist unheimlich gewachsen, wir alle zusammen haben aus Fehlern gelernt, ich habe meine Erwartungshaltung ein wenig herunter geschraubt und es war dann am Ende der verdiente Lohn, weil wir die konstanteste Mannschaft waren.

Was war für Sie der Schlüssel für den Aufstieg?

Unsere Niederlagen kamen zur richtigen Zeit. In Hamm in der Hinrunde war es wichtig für den Entwicklungsprozess, in der Rückrunde in Gevelsberg ein Weckruf. Aber die Schlüsselspiele waren sicherlich die Siege in Nordhemmern und beim HTV Sundwig-Westig, wo wir jeweils hoch zurückgelegen haben und die Mannschaft diese Spiele mit unglaublichem Willen gedreht hat.

Wieviel Bedeutung würden Sie der guten Heimbilanz beimessen?

Wenn oben mitspielen will, dann muss man zuhause eine Macht sein. Wir haben nur zwei Punkte abgegeben und sind die einzige Mannschaft, die kein Heimspiel verloren hat. Auswärts hatten wir immer schon eine gute Bilanz, das Problem hatten wir in eigener Halle.

Wie würden Sie ihre Mannschaft mit drei Charakterzügen bezeichnen?

Mentalitätsmonster, willensstark, weltklasse.

Wie werden Sie die letzten Spiele angehen?

Ich glaube, meine Wünsche sind da nicht deckungsgleich mit denen der Mannschaft. Ich würde die letzten beiden Spiele gerne mit hundertprozentiger Einstellung angehen. Aber klar ist auch, dass einige Spieler wenig Einsatzzeiten hatten und sie nun mehr Spielanteile bekommen werden, denn sie haben auch ihren Beitrag zum Aufstieg geleistet.

Ist es für Sie der richtige Zeitpunkt jetzt zu gehen?

Ich denke schon. Als ich vor vier Jahren gekommen bin, hatten wir einen Plan, was wir uns vornehmen. In der ersten Saison wollten wir den Klassenerhalt schaffen, was mit Platz drei eindrucksvoll gelungen ist. Dann wollten wir uns etablieren und ab dem dritten Jahr oben dabei sein. Vor dieser Saison war ich nicht so optimistisch, aber die Mannschaft hat sich eingeschworen und mit Mathis Stecken einen Spieler dazu bekommen, der unbedingt in die dritte Liga wollte und seine Mitspieler wach gerüttelt hat. Natürlich geht man jetzt mit einer Träne im Knopfloch, aber diese Entwicklung war im Oktober vergangenen Jahres nicht vorherzusehen.

Wie groß ist die Vorfreude auf Augustdorf?

Groß. Das ist ein neues Projekt und ich freue mich auf ein neues Umfeld, neue Leute und eine neue Mannschaft. Ich bin jetzt mit zwei Oberligisten nacheinander aufgestiegen, vielleicht gelingt es ein drittes Mal. Ein Auge auf Menden werde ich aber auf jeden Fall behalten.