Olpe/Roth. . Was haben die Stadt Roth und Hawaii gemeinsam? Beide sind weltweit bekannt für ihre Eisenmänner und –Frauen. Der „Ironman“ ruft beim sportlichen Laien Kopfschütteln hervor, den ambitionierten Triathleten dagegen lockt die Herausforderung, ja auch das Abenteuer.

Denn eine Herausforderung ist die klassische Langdistanz von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Der wollen sich am Sonntag zwei Athleten aus Olpe stellen: Peter Dornseifer (42) und Andreas Berndt (46).

5500 Teilnehmer insgesamt

Während Peter Dornseifer bereits seit sechs Jahren den „Dreikampf gegen die Zeit und sich selbst“ betreibt und fast schon ein alter Hase ist, steht Andreas Berndt erst am Anfang seiner Triathlonkarriere. Dornseifer bestreitet in Mittelfranken zum fünften Mal die Langdistanz. In Roth wird der Sportlehrer Berndt zum Schüler von Dornseifer, der ihm wichtige Tipps verraten kann.

Neben rund 3500 Einzelstartern gehen auch 650 Staffeln an den Start, macht etwa 5500 Teilnehmer insgesamt. Dornseifer und Berndt sind dabei. „Es ist gar nicht so einfach, Startkarten zu erhalten. Der Verkauf für die nächste Auflage beginnt bereits einen Tag nach dem Zielschluss. Ein Bekannter, der für mich die Karte erwarb, stand über drei Stunden in der Schlange und hatte Glück“, freut sich Dornseifer auf Sonntag. Glück hatte auch Berndt, der „irgendwie“ online eine Startzusage erhielt.

Fünf, sechs Einheiten pro Woche

Die beiden lupenreinen Amateure absolvieren fünf bis sechs Einheiten pro Woche. Ein Ruhetag muss dabei sein, so Dornseifer. Und am Wochenende kommen dann noch mal sechs Stunden zusammen. Das gesamte Pensum der drei Disziplinen hört sich für den Experten gar nicht mal so viel an, aber es sind zeitaufwändige Einheiten.

Dazu kommen auch noch Vorbereitungswettkämpfe, die einzige Gelegenheit, mal alle drei Disziplinen direkt hintereinander durchzuführen. „Oft werden die Disziplinen einzeln trainiert, manchmal auch Radfahren und Laufen zusammen, um die Kopplung, den Wechsel einzuüben“, gewährt Andreas Berndt Einblick in sein erstes Trainingsjahr.

Wenn sich die Athleten am frühen Morgen in den Main-Donau-Kanal stürzen, dürfen sie sich schon auf 220 000 Zuschauer freuen. Die Radstrecke in Roth ist besonders schnell. Nicht von ungefähr wurden hier die derzeit gültigen Weltbestzeiten bei den Männern (7:41:33 Stunden) und Frauen (8:18:13) erzielt.

Dornseifers Bestzeit: 11:14 Stunden

Ganz in die Nähe dieser Rekorde wird das Olper Duo wohl nicht kommen, doch sie wollen sich achtbar aus der Affäre ziehen. Für den „Routinier“ Dornseifer heißt das eine Zeit unter zwölf Stunden. Seine Bestzeit liegt bei 11:14. Andreas Berndt, der „Rookie“, hat zunächst „Ankommen“ als Priorität gesetzt, um dann aber doch vorsichtig mit einer „Elfer-Zeit“ zu liebäugeln.

Beide kommen aus verschiedenen sportlichen Lagern. Dornseifer bevorzugte viele Jahre den Lauf (Marathon 3:22 Stunden), Berndt agierte Jahrzehnte in Nowitzkis Spuren, bevor er 2013 ebenfalls zum Lauf umstieg und im Marathon die begehrte Drei-Stunden-Marke knackte. Das Rad mögen beide, weniger dagegen die Bewegung Wasser. Dornseifer: „Mein Leistungsvermögen liegt im Bereich des Seepferdchens.“

Training in der Lister

Um wenigstens dieses zu erhalten, stürzten sie sich nach dem Gespräch in die Fluten der Lister, damit sie wenigstens ihre bescheidenen Fertigkeiten und das Gefühl zum Wasser einigermaßen erhalten. Doch ehe sich der Chronist versah, waren sie auch schon weit draußen im See. Es geht also doch, dann auch in Roth. Und zum Vogelschießen in Olpe sollten sie wieder fit sein, Ausdauer ist beim Schützenfest ebenfalls gefragt.