Lennestadt. .
Wer nicht selbst dabei gewesen war, kann es kaum glauben. Das Finale des Finales beim 24. Kreis-Hallenfußball-Masters in Lennestadt übertraf alles bisher Dagewesene. Denn es jubelten nach der Schlusssirene beide Endspielteilnehmer. Erst der FC Kirchhundem, dann der FC Lennestadt.
Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten. Auch im Fußball. So durfte sich der FC Lennestadt dann auch zum Sieger krönen lassen und nahm aus den Händen von Paul Theibach den Krombacher Pokal entgegen. „Das habe ich noch nie erlebt,“ zeigte sich FCL-Trainer Michael Kurzeja fassungslos, „von solchen Spielen schaffe ich nicht mehr viele. Das waren Gefühle zwischen Himmel und Hölle.“
Das Finale des Finales begann genau 0,7 Sekunden vor Ende der Verlängerung. Mit 3:2 führte der FC Kirchhundem zu dem Zeitpunkt, er hatte nach einem klasse gespielten Turnier den historischen Triumph - seinen ersten Masterssieg überhaupt - dicht vor Augen. Dann passierte es: Schiedsrichterin Andrea Rath verhängte einen Hand-Neunmeter für den FC Lennestadt. Florian Friedrichs verwandelte. 3:3.
3:3? Nichts da. Rath versagte dem Treffer zunächst die Anerkennung. Grund: Die Schlusssirene war dem Einschlag des Balles im Tor zuvor gekommen. Und sofort führten die Kirchhundemer Freudentänze auf, während die FCL-Akteure massiv protestierten.
In der Halle saß niemand mehr. Die Emotionen waren jenseits des Siedepunktes.
Und sie kühlten nicht ab, als die Schiedsrichterin nach Rücksprache mit der Turnierleitung ihre Entscheidung revidierte. Das 3:3 zählte doch. Jetzt tanzte keine Mannschaft mehr. Denn ein Neumeterschießen war die Ansage. Das gewann der FC Lennestadt mit 7:6. Der Pott konnte gleich da bleiben wo er war: Beim Gastgeber.
In die Trauer über die 0,7-Sekunden-Meisterschaft mischte sich beim F C Kirchhundem Stolz auf die gezeigte Leistung. „Kompliment an meine Mannschaft und Glückwunsch an den FC Lennestadt,“ sagte FCK-Trainer Adnan Spago. Zweimal waren die Kirchhundemer zurückgekommen, Nils Dahlke und Venhar Bivolaku hatten jeweils ausgeglichen, nachdem Björn Goedde und Florian Friedrichs für den FC Lennestadt getroffen hatten. Als dann, 1:10 Minuten vor Schluss, wiederum Bilvolaku nach schöner Kombination über Julian Koch und Adnan Spago das Kirchhundemer 3:2 erzielte, war der Traum ganz nah - bis dann die ominöse Sekunde 0,7 hereinbrach.
Schon im Halbfinale musste der spätere Sieger FC Lennestadt in die Verlängerung. Liga-Konkurrent SG Finnentrop/Bamenohl zwang ihn ins Nachsitzen, besser gesagt: Deren Torwart Marcel Grajewski. Der hielt sensationell, Höhepunkt war eine Parade gegen den völlig freistehenden Florian Friedrichs acht Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Doch gegen den Hammer von Lennestadts Sebastian Kaufmann in der drittletzten Minute der Verlängerung war Grajewski machtlos. Gern nahm er die Glückwünsche für seine Paraden an, doch sagte er auch ehrlich: „Das Finale wäre mir lieber gewesen.“
Im ersten Halbfinale hatte Adnan Spago mit einer schönen Einzelleistung gegen RW Hünsborn für den FC Kirchhundem den Endspiel-Einzug klar gemacht.
Hünsborn sicherte sich dann im kleinen Finale gegen Finnentrop/Bamenohl noch „Bronze“. Trainer Andreas Wieczorek war zufrieden mit Platz drei, wie auch mit der gesamten Hallensaison insgesamt. „Das Wichtigste ist, dass wir alle gesund aus den Hallenturnieren gekommen sind,“ so der zum Saisonende scheidende RWH-Trainer, „und uns jetzt voll auf die Vorbereitung auf die Meisterschaft konzentrieren können.“
Ins gleiche Horn blies Mathes Kremer, Trainer der SG Finnentrop/Bamenohl. „Hauptsache keine Verletzten,“ hakte er die Geschichte schnell ab und bescheinigte seiner Truppe, ein „solides Turnier“ gespielt zu haben.
Dagegen ereilte den Titelverteidiger SpVg Olpe das Aus in der Vorrunde. In der schweren Gruppe mit den drei Landesligisten mussten sich die Kreuzberger mit Platz 3 begnügen. Die letzte Chance aufs Weiterkommen entglitt den Kreisstädtern im letzten Gruppenspiel, das - was da noch niemand ahnte - zum Duell Sieger 2012 gegen Sieger 2013 werden sollte. Der FCL behielt mit 2:1 die Oberhand.