Abstieg war am Sonntag nicht nur durch das 1:3 gegen Meinerzhagen früh besiegelt
Auch das stärkste Daumendrücken reichte nicht. Der FC Lennestadt ist nach sechs Jahren wieder in die Fußball-Landesliga abgestiegen. Den Schlusspunkt setzte eine verdiente 1:3 (0:1)-Heimniederlage gegen einen starken RSV Meinerzhagen.
Die Voraussetzungen vor dem letzten Spieltag waren klar: Der FC Lennestadt musste gewinnen und die Konkurrenten SC Neheim und DSC Wanne-Eickel verlieren, um das fast Unmögliche, den erneuten Klassenerhalt in der Westfalenliga, doch noch zu schaffen.
Das Unterfangen war praktisch schon zur Halbzeit gelaufen. Denn da lagen die Lennestädter durch ein Tor von Topatan (25.) nicht nur bereits mit 0:1 hinten, auch die Konkurrenten aus Wanne-Eickel und Neheim lagen bereits klar vorn. Und in der Halbzeit ging es dann auch so weiter. Neheim und Wanne-Eickel bauten ihre Führungen aus. Der FC Lennestadt kassierte dagegen in der 84. Minute durch den eingewechselten Ex-Olper Raphael Schwarzer das 0:2. Zwar sorgte Laurits Strotmann fast im Gegenzug noch einmal für etwas Spannung, aber Akhabach machte in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem 1:3 endgültig alles klar. Eigentlich war da aber auch schon alle gelaufen, denn der SC Neheim führte da beim Lüner SV bereits mit 4:0.
Groß war die Enttäuschung bei Spielern, Trainern und Fans des FC Lennestadt. „Klar mussten wir mit dem Abstieg rechnen. Aber wenn es dann fix ist, tut es doch verdammt weh“, sagte Stürmer und Sportlicher Leiter Christian Schmidt.
„Es tut schon sehr weh, sagte auch Spielertrainer Florian Friedrichs. „Wir sind aber nicht heute abgestiegen. Bis auf Obersprockhövel haben wir in der Rückrunde alle direkten Duelle verloren. Dann darf man sich nicht wundern, dass es einen irgendwann einmal erwischt. Der Knackpunkt war sicher das 1:2 zuhause gegen Sodingen Ende April. Solche Spiele musst du einfach gewinnen“ ärgerte sich Der FC-Torjäger, der gestern erneut wegen seiner Verletzung aus dem Kreispokalfinale am 8. Mai gegen Gerlingen (1:2) fehlte und schmerzlich vermisst wurde.
Blick nach vorn
Auch Friedrichs Trainerpartner Martin Funke war bitter enttäuscht, blickte aber auch schon nach vorne: „Klar tut der Abstieg weh. Aber die Niederlage heute war nicht entscheidend. Ich glaube aber, dass wir insgesamt auf dem richtigen Weg sind. Jetzt gilt es, die Stellschrauben richtig zu setzen. Spätestes am Juli werden wir uns auf die Landesliga fokussieren. Vielleicht ist es dann in einer scheinbar etwas schwächeren Liga leichter, mit einer jungen Mannschaft mit weniger Druck etwas aufzubauen.“
Auch Kapitän Kevin Schulte schüttelte den Kopf: „Das ist brutal. Alles, was wir uns in vielen Jahren aufgebaut haben, ist nun kaputt gegangen. Aber die Saison mit 33 Punkten abzuschließen, ist keine Schande. Wir werden unseren weg weiterführen und wieder angreifen.“
Für einen Spieler war es ein ganz bitterer Abschied vom FC Lennestadt. Christoph Hebbeker war schon beim Landesliga-Aufstieg 2012 und den Westfalenliga-Aufstiegen 2016 und 2018 dabei. „Ich bin sehr traurig. Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Vor ein paar Wochen hätte ich damit nicht gerechnet. Für die Jungs tut mir das unendlich leid“, sagte Hebbeker, der ab Juli für den FC Langenei/Kickenbach in der Kreisliga A spielt.
Auch Jannik Selter, mit sieben Treffern zweitbester FCL-Torschütze, rang nach dem Spiel um Worte: „Ich bin sprachlos und enttäuscht. Wir haben gegen viele Top-Mannschaften gepunktet. Umso bitterer ist der Abstieg. Aber wir waren in den direkten Duellen gegen die direkten Konkurrenten einfach nicht da. Das 1:2 gegen Sodingen vor vier Wochen war der Knackpunkt.“
Beim FCL-Vorstand blickte man nach einigen Minuten schon wieder nach vorne. Zum Beispiel Geschäftsführer Jürgen „Heggy“ Hasenau: „Leider ist das Ding durch. Ich bin enttäuscht, aber heute war leider nichts drin. Da musste schon etwas mehr kommen. Ein Abstieg ist für einen Fußballer das Schlimmste, was passieren kann. Aber vielleicht gibt es auch was Positives. Lassen wir und den Abstieg mal schönreden. Wir haben viele Derbys und der Aufwand ist auch nicht mehr so groß. Wie sagt man so schön: Neues Jahr, neues Glück.“
Auch der FCL-Vorsitzende, Andreas Eickelmann, blickte optimistisch in die Zukunft: „Es hat leider nicht sollen sein. Wir müssen den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Es war eine schöne Erfolgsgeschichte in den letzten Jahren. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Wir sind mit Hochdruck dabei, eine gute Mannschaft aufzubauen. Dass es funktionieren kann, haben wir schon einmal nach dem letzten Abstieg gezeigt.“
FC Lennestadt: Schulte, Hebbeker (88. Tröster), Selter (70. Vente), Eickelmann, Strotmann, Schmidt, Tuncdemir (64. Lukas Völmicke), Quast, Stemmer, Krause (74. Sabisch), Öogul (63. Ahlemeyer). – Tore: 0:1 Topatan (25.), 0:2 Schwarzer (84.), 1:2 Strotmann (85.), 1:3 Akhabach (90.+3). – Schiedsrichter: David Ciha. – Zuschauer: 250.