Hunswinkel. Was Holstein Kiel in der Fußball-Bundesliga, ist der RSV Listertal in der Kreisliga A Olpe: Ein echter Neuling. Und einer, der neugierig macht
„Im Kreis Olpe auf jeden Fall,“ antwortete Marco Schütze, Sportlicher Leiter des RSV, „früher waren wir mal im Kreis Lüdenscheid A-Kreisligist.“ Den „MK“ hatten die Listertaler 2008 verlassen, ihr Wunsch auf Eingruppierung in den Kreis Olpe hatte Erfolg.
Zuletzt ging es sehr schnell. In der Kreisliga B Olpe hielten sich die Listertaler nur zwei Jahre auf, ehe ihnen in diesem Frühjahr der Sprung nach ganz oben gelang. „Eine sehr gute Leistung, finden wir.“ Zu schnell ist der Aufstieg in die A nicht gekommen, bekräftigte Marco Schütze. „Nein. Das war schon geplant von uns. Ich denke, wir haben den Kader auch so ausgelegt, dass wir dieses Jahr hoch gehen konnten.“
Nicht zuletzt sollte die günstige Konstellation genutzt werden, dass drei Mannschaften direkt aufsteigen dürfen und der Vierte noch die Chance über eine Relegation hat. „Da haben wir intern das Ziel ausgegeben: Wir wollen hoch“, sagte Schütze. Zweifel stellten sich auf dem Weg nach oben kaum ein. Eine ganz kurze Phase zum Start in die Rückrunde blieb der Verein zwei Spiele lang ohne Sieg. Aber das (vor-) entscheidende Spiel war das 3:2 gegen Brachthausen. „Vor dem Spiel haben wir gesagt: Wenn wir das gewinnen, dann geht’s wirklich hoch“, erinnerte sich Schütze.
Wen sah der Sportliche Leiter als größte Konkurrenten? Den FC Kirchhundem natürlich. Der führte vom 10. bis zum aktuellen 32. Spieltag die Liga an und ist auch aufgestiegen. „Wir waren zuversichtlich, wir hatten aber auch Brachthausen auf der Rechnung. Dann hatten wir auch Dünschede auf dem Schirm, die waren in der letzten Saison schon gut“, antwortete Schütze. Er mochte aber nicht unnötig tiefstapeln: „An dritter Stelle habe ich uns schon gesehen.“
Trainerduo bleibt
Das gleichberechtigte Trainerduo Marc Engstfeld und Benjamin Gerdt bleibt den Listertalern erhalten. Sie haben – auch außergewöhnlich – einen 34-Mann-Kader zur Verfügung, die acht Jugendlichen, die dazu stoßen werden, mitgerechnet. Doch bleibt man an der Lister auf dem Teppich. Das Ziel: Gesichertes Mittelfeld.
Eine große Unbekannte sind oft auch zweite Mannschaften. Von denen hat die des VSV Wenden die beste Rolle gespielt. „In der Hinrunde nicht so, aber danach haben sie kaum noch verloren,“ weiß Marco Schütze. Das 0:7 in Rönkhausen am Sonntag aber machte dann die letzte Wendener Chance auf ein Eingreifen ins Aufstiegsrennen zunichte. Das ändert nichts an Schützes Kompliment an den VSV-Reservetrainer: „Es ist schon toll, was der Julian Schürholz da geschafft hat.“
Und was schafft der RSV Listertal in der Kreisliga A? Zwei Neuverpflichtungen machen neugierig auf die Mannschaft. Wie Christopher Brock vom Bezirksligisten SV Türk Attendorn. Aber mehr vielleicht noch Marvin Janssens. Der ist am Wochenende mit Polonia Lüdenscheid in die Kreisliga A aufgestiegen. Das ist ja noch normal, nicht aber der Beitrag, den Janssen dazu geleistet hat. Es sind 65 (in Worten fünfundsechzig) Tore in bislang 22 Spielen. Beim 17:1 gegen den Schlesischen SV Lüdenscheid langte er sechs Mal hin. Was diese Monsterzahlen – 17:1 oder 65 Tore – angeht, relativiert Marco Schütze: „Man muss dazu sagen, dass die Liga dort nicht so stark ist wie unsere hier.“ Überhaupt sei der Kreis Olpe wesentlich stärker als der Märkische. „Die Kreisliga A Olpe wird für uns nochmal eine richtige Hausnummer“, erwartet er.
Starke Liga, schwache Liga - was ist dieser Marvin Janssens denn für einer? Auf jeden Fall einer, der heiß umworben war. Schütze: „Wir zahlen keine horrenden Summen. Es wird bei uns fast umsonst gespielt.“ Klar haben Spieler auch „gepokert“ und einen Janssens bekommt man nicht für Hosenknöpfe, wie der Sportleiter verriet, „aber wir sind familiär. Auch darüber kriegen wir viele Spieler. Wer einmal im Listertal ist, geht auch ganz, ganz selten wieder weg.“