Wenden/Valencia. „Gut“, beantwortete Simon Huckestein die Frage, wie es dann in Valencia war auf der Mitteldistanz, „es war wohl der beste meiner Triathlons.“
Und damit meinte der erstmals als Triathlet für die SG Wenden startende Simon Huckestein weniger die Platzierung unter 91 Top-Athleten – natürlich allesamt internationale Profis –, sondern vielmehr seinen eigenen Leistungsfortschritt in seiner Problemdisziplin Schwimmen. Am Ende stand eine Gesamtzeit von 3:53:31 Stunden für den „halben Ironman“.
91 Teilnehmer standen aufgereiht nebeneinander am Start und stürzten sich in ihren Neoprenanzügen gemeinsam in das etwa 18, 19 Grad warme Wasser des Yachthafens am Mittelmeer. „Es war mit zwanzig Grad das perfekte Sportwetter“ stufte Huckestein die äußeren Bedingungen als sehr gut ein und hatte sich fünf Tage vor Ort akklimatisieren können. Als er nach Umrundung von sechs Bojen wieder das Wasser verlassen konnte, zeigte die Uhr für ihn 27:55 Minuten – entsprechend 1:28 Minuten pro hundert Meter. Für den ehemaligen „Nichtschwimmer“ Huckestein eine sehr gute Entwicklung.
Im Gegensatz zu so manchen Konkurrenten überstand er die folgenden 90 Rad-Kilometer auf dem weitläufigen Kurs gut. „Der Kurs hatte zwar nicht viele Höhenmeter, aber zahlreiche 180-Grad-Kurven und vor allem im Industriegebiet war viel Sand auf der Straße“, beschrieb der SGW-Athlet die Ursache für die zahlreichen Stürze, die auch zu Ausfällen führten. Mit seinem Schnitt von 41,6 km/h war er sehr zufrieden und legte damit die Grundlage zu einer Gesamtzeit von 3:53:31 Stunden.
Dass er mittlerweile viel Erfahrung auf dem Rennrad erworben hat, zeigt seine Schilderung an den Verpflegungsstellen. „Ich fuhr in einer größeren Gruppe und merkte, dass einige Konkurrenten vor der Entgegennahme einer Wasserflasche das Tempo rausnahmen“, erzählte Simon Huckestein, „ich war noch ganz gut versorgt und verzichtete, zog das Tempo an und konnte rund eineinhalb Minuten auf diese Gruppe rausfahren.“
Huckestein im Vergleich
1. Leo Bergere 3:40:24, 90 Kilometer Rad 22:16 / 1,9 Kilometer Schwimmen 2:03:57 / 21,1 Kilometer Laufen 1:10:27, 2. Jan Stratmann 3:43:25, 22:25 / 2:05:50 / 1:10:50, 3. Jannik Schauffler 3:43:26, 22:20 / 2:05:45 / 1:11:21, 40. Simon Huckestein 3:53:31, 27:55 / 2:10:25 / 1:10:06.
62 Teilnehmer blieben unter vier Stunden.
Nach zwei guten Disziplinen war die Motivation auf den Halbmarathon für den Top-Läufer Simon Huckestein noch gestiegen und so beendete er die 21,1-Kilometer-Distanz in 1:10:06 Stunden. Der 40. Platz unter den 91 international hochklassigen Athleten, von denen aber nur 76 ins Ziel kamen, ist zweifellos „gut“, wie er selbst sagt. Interessant aber der Zeit-Vergleich der drei Teildisziplinen mit den Top-Ten-Athleten.
Trotz großer Fortschritte beim Schwimmen und Radfahren sind noch Defizite vorhanden und daran arbeitet Huckestein. Da hat er jeweils rund fünf Minuten verloren. Dagegen waren von den Top-Ten nur drei Konkurrenten beim Halbmarathon etwas schneller. Er fühlt sich mit 38 Jahren noch nicht am Ende der Fahnenstange. Valencia war für ihn ohne Zweifel ein hervorragender Auftakt in die Sommersaison, die er am kommenden Wochenende (5. Mai) in Alsdorf bei Aachen mit der Duathlon-EM fortsetzt – und da muss er ja nicht schwimmen. 10 Kilometer Laufen, 60 km Rad und noch einmal 10 Kilometer laufen, geradezu maßgeschneidert für den Athleten der SG Wenden.
Huckestein wäre nicht Huckestein, würde er sich dort nicht ein hohes Ziel setzen. „Bei meiner ersten EM-Teilnahme vor zwei Jahren holte ich Bronze“, blickte er zurück, „ich hoffe, dass es dieses Mal noch etwas mehr wird. Nach meiner Einschätzung gibt es rund fünf Medaillenkandidaten.“ Und er macht kein Hehl daraus, dass er sich selbst dazu zählt. Simon Huckestein ist ein gereifter Athlet und Realist dazu. Das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu großen Leistungen hat der 38-Jährige auf jeden Fall.