Drolshagen/Gerlingen. „Hotel Drei-Jahreszeiten“ am Buscheid. Gleich drei grundverschiedene Wetter erlebten Aktive und Zuschauer allein schon bis zur Halbzeitpause des Landesliga-Fußballspiels SC Drolshagen gegen FSV Gerlingen.

Erst einen herzhaften Graupelschauer, dann den strahlend blauen Himmel, und schließlich Schneegestöber. Beim Schlusspfiff schien dann wieder die Sonne. Für beide Mannschaften, aber sportlich nur für die Gäste aus Gerlingen. Mit 2:0 (2:0) gewannen sie dieses Sechs-Punkte Spiel im Kampf gegen den Abstieg. Für Trainer Michael Gipperich läuft’s bislang. Zum Pflichtspiel-Debüt gelang dem Nachfolger von Dominik Dapprich am Donnerstag direkt der Einzug ins Kreispokal-Endspiel und nicht minder bedeutsam war dieser Sieg in Drolshagen.

Wie Dipperichs Amtszeit hatte auch das Kreisduell in Drolshagen einen Fabelstart aus Gerlinger Sicht. Bereits nach 16 Minuten lagen die Gäste vom Bieberg mit 2:0 vorn. Das Führungstor bereitete Johannes Ledig vor, der ging mit dem Ball zentral auf den SC-Strafraum zu, passte blitzschnell nach links, wo Louis Häner den Schrägschuss wagte und belohnt wurde. Zum 2:0 stockte Kenan Uzun auf. Eine klare, aber zu dem Zeitpunkt keine selbstverständliche Führung, denn in diesem Zeitraum hätte auch der SC Drolshagen treffen können. Sei es durch den Freistoß-Hammer von Enes Cimen an die Torlatte in der 15. Minute, oder ganz zu Anfang, als Kapitän Christoph Brüser gegen den Drolshagener Klingenspohr auf der Linie klären musste.

Letztlich ging das Ergebnis in einem typischen, weil, nervös und fahrig verlaufenen Kellerduell, in Ordnung. Wie es zustande kam? Nebensache. „Ich bin ganz zufrieden. Es ist zwar nicht immer schön, was wir im Moment spielen, wir geben manchmal viel den Ball weg, aber dass wir gewonnen haben, ist das allerwichtigste“, befand dann auch Michael Gipperich realistisch, „die Leute sehen das Ergebnis. Wie das alles passiert ist, ist in unserer Situation egal. Die Jungs knien sich alle rein, versuchen, alles zu geben, und werden auch belohnt.“

Nur: Wie schnell eine 2:0-Führung dahin sein kann, hatte sich gerade erst beim Pokalspiel in Rüblinghausen gezeigt. Während sie dort noch das 2:2 kassierten, und erst dann das 3:2 machten, hielten sie in Drolshagen die Führung. „Vielleicht“ so Gipperich, „haben wir zurzeit das Spielglück.“ Und was hat sich sonst verändert seiner Meinung nach? „Vielleicht ist es die Ansprache von mir. Ich bin immer sehr, sehr positiv, ich weiß, wir sind alle Amateure, und versuchen, sonntags alles zu geben“, antwortete er.

Dieser Lohn blieb dem SC Drolshagen verwehrt. Auch weil Pech im Spiel war bei zwei Alu-Treffern. „Aber es lag auch an der Einstellung“, kritisierte Jan Gummersbach, der gestern noch den gesperrten Cheftrainer Michael Kügler vertrat, „die Fünfzig-Fünfzig-Bälle verlieren wir, oder enge Zweikämpfe.“ Gerlingen habe „mehr Bock gehabt, das Spiel zu gewinnen“, fuhr er fort, „und deshalb haben sie auch verdient gewonnen.“ Ärgerlich aus Drolshagener Sicht ist die verspielte Ausgangsposition. Mit Siegen in Brilon und gegen Gerlingen hätten sie sich schon gut absetzen können nach unten hin. Jan Gummersbach: „Das was wir uns aufgebaut haben, das Polster, ist jetzt weg. Es wird nicht einfacher für uns.“