Attendorn/Hohenhagen. Sommerliche Temperaturen über 20 Grad, Vollstau am Biggesee, viel Wind und ein großes Teilnehmerfeld, das sich aus Seglern aus ganz Deutschland zusammensetzte.
Von Eckernförde an der Ostsee im Norden bis zum Chiemsee im Süden: ein besseres Setting hätte sich der Yachtclub Lister (YCL) für die zweite Auflage seines „Sailing Boom“, der in seiner Form zu den stärksten Veranstaltungen in NRW und den größten in der ganzen Bundesrepublik gehört, nicht wünschen können. Nach der erstmaligen Ausrichtung in 2023 mit 130 Teilnehmern und bundesweiter medialer Aufmerksamkeit, gingen in diesem Jahr 175 Segler aller Altersstufen in sechs Bootsklassen an den Start.
„Ich bin absolut begeistert, dass wir dieses fantastische Event, das zu den ganz großen gehört, zum zweiten Mal vor unserer Haustür haben. Es zeigt, dass in unserer Region großes Engagement wirklich Großes leisten kann. Es ist ein Frühjahrs-Highlight, dass ganz klar zur Attraktivität unserer Gegend rund um Bigge und Lister beiträgt“, würdigte Klaus Hesener, Kämmerer und Dezernent der Stadt Attendorn, der stellvertretend für Bürgermeister Christian Pospischil vor Ort war. Sein Dank galt namentlich der Clubvorsitzenden Ricarda Springborn und Sportwartin Paula Ruppert, stellvertretend für alle helfenden Hände, die das spannende und anspruchsvolle Regatta-Ereignis, das viel sorgfältige Planung und Organisation erfordert, gestemmt haben. An den Biggesee gekommen war auch Maximilian Fuchs, Jugendobmann des Segler-Verbandes Nordrhein-Westfalen. „Der ehrenamtliche Einsatz für den Segelsport freut mich sehr. Hier zeigt sich, dass wir in NRW trotz unserer eher kleinen Reviere in der Lage sind, Regatten in dieser Größenordnung zu meistern.“
Johanna Brinkmann gewinnt ILCA Jolle Klasse 4
Dass der Biggesee und der YCL die Heimat erfolgreicher Seglerinnen und Segler ist, zeigt sich bei den Ergebnissen.
In der Rangliste der Optimisten A erreichte Mauritz Hesse Platz 1, Lukas Cordes Platz 2. Bei der ILCA Jolle Klasse 4 ging Platz 1 an Johanna Brinkmann. Bei der Finn Dinghy Jolle belegte Uwe Fernholz Platz 3.
Zur Absicherung mit dabei war auch die DLRG Kreis Olpe-Südsauerland mit 20 Personen inklusive Rettungssanitäter sowie ein Regatta-Arzt vom YCL. „Teilnehmer aus ganz Deutschland sind angereist, die mitunter den Biggesee, der durchaus seine Tücken hat, nicht kennen. Auch für uns ist es der Auftakt in die neue Saison hier auf der Talsperre, für die wir bestens gerüstet sind“, so der stellvertretende Bezirksleiter Ralf Schmidt.
Gesegelt wurde Samstag und Sonntag in sechs Bootsklassen: Die ILCA Jolle in der Klasse 4 (Jugend) und den olympischen Klassen 6 (Damen) und 7 (Herren), die Optimisten Jolle in den Ranglistenklassen A und B sowie die Finn Dinghy Jolle. Während die ILCA-Boote und die Optimisten um Punkte für die Deutsche Rangliste segelten, ging es bei der Finn Dinghy um die Entscheidung in der diesjährigen NRW-Landesmeisterschaft. Es war ein wunderbarer Anblick, als das Meer aus weißen Segeln auf das Wasser ging und um die Wette kreuzte. Und nicht nur ein besonderer Nervenkitzel für die Segler, sondern ein ebenso besonderes Ereignis für die Zuschauer, die es sich mit Ferngläsern an Land gemütlich gemacht hatten.
Rund 500 Seglerinnen und Segler, Begleitpersonen und Gäste tummelten sich zu jeder Stunde auf dem großzügigen Gelände des YCL, der mit seinen rund 650 Mitgliedern zu den großen Segelvereinen in Deutschland gehört. An fünf Stegen beheimatet er etwa 250 Schiffe. „Gemeinsam am Wind“, so das Motto des Vereins, wurde an diesem Wochenende in allen Facetten mit Leben gefüllt. Um die Wettfahrten herum hatte der YCL ein ansprechendes Rahmenprogramm geschnürt. Mit Musik, Waffeln, Popcorn und Currywurst sowie allerbester Bewirtung durch die neue Clubgastronomie, die übrigens zu allen Öffnungszeiten auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Eine tolle Möglichkeit, um im einladenden Clubhaus mit seiner einmaligen Außenterrasse einmal ordentlich Segleratmosphäre zu schnuppern.
„Diese Regatta, dieses Wochenende ist einfach der Hammer“, so Thiemo Brinkmann, der die Presse betreute. „Der Erfolg vom letzten Jahr hat sich in der weit vernetzten Szene herumgesprochen. Dazu gab es eine gute Wetterprognose, der Zeitpunkt zum Ende der Osterferien war bestens gewählt, manche Segler kamen so direkt von anderen Revieren zum Biggesee und vor allem haben wir nach vielen Jahren auch wieder eine Landesmeisterschaft an den Biggesee geholt. Es ist einfach perfekt.“ Ja, und so gehen möglicherweise die Worte von Attendorns Dezernent Klaus Hesener in Erfüllung, hatte dieser doch eingangs betont: „Schaffen Sie heute erneut ein unvergessliches Erlebnis. Und wer weiß: Vielleicht gibt es den Sailing Boom dann auch ein drittes Mal.…“