Drolshagen. Allzu lange wird das Landesliga-Fußballspiel zwischen dem SC Drolshagen und Borussia Dröschede nicht im Gedächtnis haften bleiben.
Zu trostlos war er Kick, wie auch das Wetter beim 0:2 (0:1). Und dennoch hat das Spiel einen Rekord für die Ewigkeit und damit ein ungewöhnliche Premiere hervorgebracht.
Denn: Dem SC Drolshagen fehlten vier Torwarte. Eduard Redel, Tom Gummersbach, Adrian Bock und Christopher Bock. Alle erkrankt. So schlug die Stunde des Marcel Fraser. Der 29-Jährige kommt aus der zweiten Mannschaft.
Dort ist er nicht etwa Torwart, sondern Feldspieler. Lediglich bis zur D-Jugend hat er im Kasten gestanden. Um es vorweg zu nehmen: An beiden Gegentreffern war der Debütant vollkommen schuldlos, er war alles andere als ein Unsicherheitsfaktor, hielt sogar noch etliche schwierige Bälle, auch in Eins-zu-Eins-Situationen. Dennoch war er selbstkritisch: „Vielleicht hätte ich beim zweiten Tor die kurze Ecke zumachen müssen…“ Geschenkt!
Drolshagen - Dröschede 0:2
Drolshagen: Fraser, Schröder (82. Marinkovic), Maiworm (82. Joel Stamm), Koch, Laube, Weuste (59. Mumcu), Pfeiffer (59. Stute-Sönneken), Reiss, Cimen, Klingenspohr, Kalkan (82. van Gerven). - Tore: 0:1 Kronshage (7.), 0:2 Haiduk (77.). - Schiedsrichter: Dustin Höse. - Zuschauer: 50.
Per Sprachnachricht ist Fraser gefragt worden, ob er sich zwischen die Pfosten stellen könne. „Ich war schon nervös, so als wäre ich Achtzehn“, gestand er ein gewisses Lampenfieber ein. Was hat ihm Trainer Michael Kügler vorher gesagt? Fraser: „Ich soll mir keinen Kopp machen.“ Nachher zog der Coach den Hut vor dem „Aushilfs-Torwart“: „Ehrlich gesagt, den Marcel kannte ich vorher gar nicht. Er hat seine Sache gutgemacht. Vielen Dank an ihn. Er hatv richtig Eier gehabt, sich da zur Verfügung zu stellen.“
In der kommenden Woche wird es für ihn wohl in der Drolshagener Zweiten weitergehen, in der Kreisliga C3. Dort kann er eine weitere Qualität beweisen: Die eines Torjägers. Denn auch da ist seine Quote klasse mit 19 Treffern in 16 Spielen.
Ganz anders vorgestellt hatte sich SCD-Trainer Michael Kügler diesen Sonntagnachmittag. „Nach den drei Punkten in Erlinghausen sind wir schon mit ganz anderen Erwartungen hier zu Hause ins Spiel gegangen,“ sagte er über eine Partie mit „sehr wenig Torchancen auf beiden Seiten.“ Umso ärgerlicher das 0:1 aus einem Dröscheder Eckball heraus. Da fehlte die Zuteilung, daher konnte völlig ungehindert einköpfen.
Nach der Pause kam der SC Drolshagen entschlossen zurück. Kügler: „Da denkst du, jetzt könnte es passieren, aber es waren zu wenig Aktionen im Zentrum, zu wenig Torgelegenheiten. Und wenn, dann spielst du die nicht gut zu Ende.“ Die Strafe war das 0:2, ebenfalls nach einem individuellen Fehler. Danach hatten die Gäste eine klar höhere Zahl an Torchancen, weil der SC Drolshagen umstellen musste, hinten mit dreien, vorn mit einem zusätzlichen Stürmer.
Die großen Verletzungsprobleme wollte Michael Kügler nicht als Argument heranziehen. „Wir hatten immer noch genug Qualität“, sagte er klar. Klar, vier fehlende Keeper sind schon eine schwere Hypothek. Hinzu kam, dass Enes Cimen, als Co-Trainer natürlich eminent wichtig, und Kapitän Oliver Weuste erkrankt mitwirkten. „Viele andere haben auch diese Probleme. Aber wenn wir uns cleverer anstellen, wäre hier was möglich gewesen. Nach dem Erlinghausen-Spiel hätte ich mir mehr Selbstvetrauen gewünscht.“