Kreis Olpe/Krombach. Eine wohl historische Zahl brachte in der Krombacher Brauerei die Auszeichnung der Pokal-Halbfinalisten aus dem Kreis Olpe hervor.
Schon die Grundstimmung war heiter unter den vielen Fußballern im großen Saal der Krombacher Brauerei. Und als André Ruhrmann, seines Zeichens Pokalspielleiter, verkündete, dass man diesmal den Programmpunkt „Werbefilm“ weglasse und dadurch die Braustube früher erreichen werde, hob dies die Laune im Auditorium zusätzlich. Deutlicher hatte es ein paar Stunden vorher bereits Jens Selter, Gebietsleiter Gastronomie, ausgedrückt. Ruhrmann verriet: „Jens hat mich schon am Nachmittag um eine zügige Siegerehrung gebeten und gesagt: Lass knacken, die Jungs wollen ballern.“
Die Jungs. Und die Mädels. Sie zusammen ergaben eine wohl historische Zahl: Sage und schreibe 300 Fußballerinnen und Fußballer aus dem Kreis Olpe in einem Raum. Zustande kam diese Zahl, da wegen der Corona-Pandemie die jährliche und liebgewonnene Ehrung der Kreispokal-Halbfinalisten ausfallen musste. Weil gleiches Recht für alle gilt, holte Pokal-Sponsor Krombacher die weggefallenen Ehrungen nach.
Und auch die Verabschiedung des langjährigen Pokalspielleiters Uli Keine. „Wegen Corona konnten wir gar nicht richtig Tschüss sagen“, sagte Jens Selter, „und das machen wir heute auch nicht ganz. Denn ich hoffe, dass wir uns weiterhin sehen.“ Sprachs und übergab Uli Keine eine riesige Liter Flasche Krombacher Pils. Wegzehrung für die Rückfahrt ins Repetal. Obendrein bekam der „Pokalspielleiter im Ruhestand“ zwei Eintrittskarten für ein Spiel von Borussia Dortmund. Selter: „Ich wollte ihm eigentlich Schalke geben, aber da gibt es das falsche Bier...“
Alle Halbfinalisten des Krombacher Kreispokals seit 2020 mit ihren Mannschaften und Verantwortlichen füllten den Saal. Der SV Listerscheid war, wenn man so will, per Wildcard da, auch die Fußballerinnen des SC Drolshagen waren stark vertreten, als Veranstalter des Damenmasters Mitte Februar. Ann-Kathrin Häner, Sponsoring-Managerin bei der Krombacher Brauerei, hatte dafür gesorgt, dass alles gut über die Bühne ging.
André Ruhrmann war denn auch begeistert: „300 Fußballer gemeinsam in einem Saal, das ist wahrlich eine Seltenheit.“ Aber für die galt das Gleiche wie für all‘ ihre Kolleginnen und Kollegen: Sie haben, gerade in der Coronazeit, manchen Verzicht üben müssen, vor allem Verzicht auf persönliche Begegnungen. „Von daher ist es was Besonderes heute, dass wir hier mit 300 Leuten zusammen sind, dass sie alle heute auch mal privat zusammen sein können“, so André Ruhrmann, „nutzt doch einfach die Gelegenheit, mal miteinander zu sprechen, außerhalb der Außenlinien. Nach dem Motto wer feste arbeiten kann, kann auch Feste feiern.“
Joachim Schlüter und Jens Selter übergaben Gutscheinen Schecks und Urkunden. Zu allererst an vier Sportsleute, die stellvertretend stehen für Fairness im Fußball, und für die gilt: wenn wir nicht auffallen, haben wir ein perfektes Spiel gemacht. Es waren die Schiedsrichter. Joachim Schlüter: „Ihnen ist es zu verdanken, dass im Fußballkreis Olpe eine sehr vorzeigbare und faire Stimmung auf dem Platz herrscht. Ich glaube, da können sich andere Kreise wirklich ein Stück von abschneiden.“ Stellvertretend bat er die Unparteiischen Ugur Ok, Rene Schrottke, Fabian Kost und Hendrik Schütte nach vorne.
Die ganze Misere begann 2020. Da fand eine zunächst völlig normale Pokalsaison ein jähes Ende. Kein Training mehr, keine Spiele mehr, man durfte sich noch nicht einmal die Bälle aus einer bestimmten Distanz zuspielen. Nichtdesotrotz konnte die Saison doch noch zu Ende gespielt werden. In einer Art Finalrunde wurde im August Halbfinale und Endspiel ausgetragen. In Erinnerung ist die Sensation, als der damalige A-Kreisligist SV Türk Attendorn die SG Finnentrop/Bamenohl, den frisch gebackenen Oberligisten, im Elfmeterschießen besiegt hatte. Die SpVg Olpe gewann den Pokal, auch da schaffte es der SV Türk Attendorn bis ins Elferschießen, wo dann aber SpVg-Torwart Alex Franke zum Olper Helden wurde. Türk Attendorn erreichte auch das Finale 2022/23, verlor es in Bamenohl.
Ein „absolutes Novum“ nannte André Ruhrmann das Ende der Pokalsaison 2021/22. Eine Endspielentscheidung am grünen Tisch. Im Halbfinale hatte Bezirksligist SV Rothemühle im gegen den zwei Klassen höher spielenden FC Lennestadt das Endspiel erreicht, und RW Hünsborn sich beim SC LWL durchgesetzt. Aber aus dem Wendschen Endspiel wurde nichts. Rothemühle trat nicht an, und so wurde das Spiel für den RWH gewertet. André Ruhrmann: „Hünsborn hatte eine wirklich herausragende Saison hingelegt, nicht nur im Pokal sondern auch im Liga-Fußball. Deshalb war es auch absolut verdient, dass ihr ganz oben auf dem Siegertreppchen gestanden habt, und ich glaube, die Belohnung, das Westfalenpokalspiel, das Traumlos Preußen Münster, habt ihr sicherlich gerne mitgenommen.“