Olpe. Mit 5:0 setzte sich Fußball-Landesligist SpVg Olpe im Finale des hoch-emotionalen Stadtpokalturniers Olpe gegen Dahl/Friedrichsthal durch.

Wiedersehen macht Freude. Nicht nur zwischen zwei Menschen. Es kann durchaus auch um eine Turnhalle gehen. Denn die Realschul-Sporthalle sieht Fußball-Landesligist SpVg Olpe in drei Wochen wieder. Weil dort das Kreis-Hallenfußball-Masters stattfindet. Für das hat sich die Kreuzberg-Truppe am Sonntag als Stadtpokalsieger qualifiziert. 5:0 hieß es im Endspiel gegen den SV Dahl/Friedrichsthal. Die Tore erzielten Ömer Yilmaz, Nicolas Buchen, Jannik Buchen, Miki Koyun und Bastian Klein.

Diesmal gewann also der klassenhöchste Klub, der Favorit. Über das Turnier gesehen war das auch verdient. Fabian Schulte, der am Sonntag als Trainer fungiert hat, sah den Hauptgrund für den Triumph im „maximalen Willen“ seiner Mannschaft. „Man sah, dass jeder das Ding unbedingt gewinnen wollte.“ Eine Rolle habe auch gespielt, dass die SpVg Olpe 2023 der Kleusheimer Eintracht den Vortritt lassen musste. Fabian Schulte: „Die Final-Niederlage im letzten Jahr hat sehr weh getan, aber jetzt haben wir es allen gezeigt, dass wir die Nummer eins in der Stadt sind.“ Gefeiert wurde. Natürlich. Nur wo? Der Samos hatte geschlossen. „Wir finden schon eine Örtlichkeit, kein Problem,“ lachte der Interimscoach.

Jubel bei den Dahlern Sinan Özge und Christian Schneider für Torhüter und dem Neunmeter-Held Dennis Kappestein (links).
Jubel bei den Dahlern Sinan Özge und Christian Schneider für Torhüter und dem Neunmeter-Held Dennis Kappestein (links). © Meinolf Wagner | Meinolf Wagner

Einen Interims-Trainer hatten die Olper, aber auch einen Interims-Torwart. Maik Draut, 49-jähriger Keeper, bestritt das komplette Turnier im Olper Tor. Vor etwa zehn Jahren, zu seiner Biggetaler Zeit, hatte er zuletzt Stadtpokal gespielt. Und hat’s Spaß gemacht? „Ja, total“, antwortete er, „die Jungs haben mir natürlich unheimlich geholfen.“

Top-Organsistion durch Dahl/Friedrichsthal

Spaß hat es nicht nur Maik Draut gemacht, sondern allen in der Halle. Der SV Dahl/Friedrichsthal war mit Platz zwei nicht nur sportlich stark, sondern auch Spitze, was die Organisation des Turniers betraf. Welch eine Arbeit dahintergesteckt hat! Sowohl Bürgermeister Peter Weber als auch Stadtsportverbands-Vorsitzender Joachim Schlüter hoben diese Leistung bei der Siegerehrung hervor.

Bürgermeister Peter Weber (2. von rechts) und Joachim Schlüter (Stadtsportverband) gratulieren SpVg-Kapitän Jannik Buchen. Links Uwe Schneider 2. Vorsitzender des Ausrichters SV Dahl/Friedrichsthal.
Bürgermeister Peter Weber (2. von rechts) und Joachim Schlüter (Stadtsportverband) gratulieren SpVg-Kapitän Jannik Buchen. Links Uwe Schneider 2. Vorsitzender des Ausrichters SV Dahl/Friedrichsthal. © Meinolf Wagner | Meinolf Wagner

Bombastisch war die Stimmung in der brechend vollen Halle, emotionsgeladen bis zum Anschlag. Sein eigenes Wort zu verstehen – klappte nicht immer. Das war auch der Dramatik zu verdanken. Die stellte sich zwar nicht mehr im Endspiel ein, dafür aber im Halbfinale. Das entschied die SpVg Olpe gegen den VfR Rüblinghausen mit einem wunderschönen Tor, ausgerechnet durch Winterzugang Ali Firtan vom SC Neheim, für sich.

Personal

SpVg Olpe: Draut; Gingter, Oleschuk, Jannik Buchen (Kapitän), Yilmaz, Fidan, Klein, Koygun, Weber, Inal, Nicolas Buchen, Rath, Kayginer, Runkel, Griffel.
SV Dahl/Friedrichsthal: Hammerschmidt, Kappestein; Kenan Özge, Kühr (Kapitän), Grammel, Hardenack, Lerbs, Schneider, Kron, Furchtbar, Derksen, Fries, Sinan Özgen.
VfR Rüblinghausen; Stracke, Ruegenberg; Schlörb, Schweikart, Kruse, Döppeler (Kapitän), Hausmann. Melcher, Holterhoff, Theile, Tino Crico, Niemann, Remberg, Hooge, Schieritz.
Eintracht Kleusheim: Kir, Fenzlaff; Maloku, Ünver, Lias Stupperich, Jonah Stupperich (Kapitän), Glane, Teusch, Yilderim (Kapitän), Pflüger, Schneider, Jonas Rempel, Brüggemann, Ulutas, Sondermann.
Schiedsrichter: Christian Meyer (SV Heggen), Tom Allebrodt (DJK Bonzel), Lukas Valk (SV Rothemühle), Andre Wiegele (FSV Gerlingen).

Dahl/Friedrichsthal rettete durch Patrick Ochel das 3:3 gegen Titelverteidiger Eintracht Kleusheim noch und gewann dann auch das Neunmeterschießen, auch weil, die Kleusheimer alle drei Bälle verschossen. Ochel hatte bereits das 2:2 erzielt. Dennoch war Eintracht-Trainer Mehmet Er alles andere als unglücklich. Mit 22 Punkten aus acht Spielen ging seine Mannschaft als „Meister der Vorrunde“, die im Modus Jeder gegen Jeden ausgetragen wurde, hervor. Sieben Siege, ein Unentschieden. Eine bittere Pille mussten die Dahl/Friedrichthaler beik aller Freude über den Finaleinzug dennoch schlucken: Ihr Spieler Christian Grammel brach sich den Mittelfuß und fällt länger aus. Gute Besserung von hier aus.

Aus der Dusche geholt

Kurios war der Einzug des SV Dahl/Friedrichsthal ins Halbfinale. Und es widerlegt die Meinung, dass der Modus jeder gegen jeden langweilig sein muss. Denn das Fernduell um Platz 4 in der Vorrunde, auf dem der TSC Olpe nach seinem letzten Spiel stand, war ein Thriller ohnegleichen. Die Sportfreunde Biggetal waren es, die Schützenhilfe leisteten und den TSC Olpe mit ihrem 3:2 durch Timo Dreisbach Sekunden vor der Schlusssirene noch von diesem Platz verdrängten. Dadurch hatte der TSC auf einmal das schlechte Torverhältnis gegenüber Dahl, das dann noch auf den begehrten vierten Platz sprang.

Wie wenig die Dahl/Friedrichsthaler damit noch gerechnet hatten, zeigt eine Aussage ihres Torwarts Dennis Kappenstein: „Einige von uns standen schon unter der Dusche“, lachte er. Klarer Fall von „zu früh geduscht“. Die Jungs konnten sich flott wieder abtrocknen und sich fertig machen für das Halbfinale, während es zu der kuriosen Szene kam, dass der Dahl/Friedrichsthaler Fanblock „Biggetal, Biggetal!“ Richtung Spielfeld brüllte. Es hat geholfen. Ob die Last-Minute-Halbfinalisten sich für die Schützenhilfe bei der Elf von Trainer Andreas Schrage mit Flüssig-Lohn bedankten – war nicht überliefert. Fakt ist, dass diese Fernduell eine besondere Randnotiz eines insgesamt denkwürdigen Turniers war.