Finnentrop/Bamenohl. Untergegangen ist die SG Finnentrop/Bamenohl zwar nicht gegen die SF Lotte. Aber etwas zu holen gab es für den Oberligisten auch nicht wirklich.
Elegant, fast schon leichtfüßig führten die Sportfreunde Lotte den 254 Zuschauern ihr Können auf dem Rasen der SG Finnentrop/Bamenohl vor. Da spielte ein ernsthafter Titelkandidat der Oberliga mit Riesen-Qualität. Das war nicht das Kaliber, an dem sich die Elf von Ibou Mbaye orientieren muss. Sondern eine, gegen die eine Niederlage keine Schande ist.
Man nehme nur den 37-jährigen Marc Heider. Der fast 300-fache Drittligaspieler bei Holstein Kiel, Werder Bremen II und VfL Osnabrück hat in diesem Sommer mit Letztgenannten den Aufstieg in die 2. Liga gefeiert und ist dann zum Nachbarn Sportfreunde Lotte gewechselt. „Man hat gesehen, welche Qualität Lotte hat“, musste auch Ibou Mbaye anerkennen, „sie werden nicht umsonst als ein Titelfavorit angesehen.“
Lübbers akzeptiert Mitfavoriten-Rolle
Auch Lottes Trainer Fabian Lübbers war hochzufrieden. „Wir wussten, wie schwierig es hier sein kann, aber die Jungs haben es gut gemacht.“ Dass seine Mannschaft als Aufstiegskandidat gehandelt wird, weiß er und akzeptiert er. „Sechs Spiele sind gespielt und wir sind auf Platz eins. Das zeigt irgendwie auch, die gute Stimmung in der Mannschaft.“ Dass es schon derart gut harmonierte und so eingespielt aussah, hatte auch ihn ein wenig überrascht: „Dass es nach sechs Spielen so gut funktionierte, hatte ich mir gewünscht. Ich glaube, ein neutraler oder fremder Zuschauer, der uns sieht, denkt, die Jungs spielen seit zehn Jahren zusammen.“
Bedauerlich ist aus Finnentrop/Bamenohler Sicht einmal mehr die Optik. Ein 1:5 schaut ebenso wenig gut aus wie das 0:6 bei Preußen Münster II. Gegen Lotte fußte das hohe Ergebnis auf zwei Doppelschlägen: Der erste in der 23. und 26. Minute leitete die Niederlage ein. Der überragende Burinyuy Nyuydine versuchte sich aus 25 Metern und traf. Marc Heider legte nach. Der zweite Doppelschlag war dann der, der die Optik trübte. Verantwortlich war zwei Mal Tolga Özdemir in der 80 und 87. Minute.
Gute Anfangsphase
Dazwischen lag das Finnentrop/Bamenohler 1:3, das die Stimmung wieder etwas hob. Gordon Meyers Geschoss aus gut 20 Metern wehrte ein Lotter im Strafraum mit der Hand ab. Schiedsrichter Jonas Fischbach zögerte keine Sekunde. Christopher Hennes, diesmal Kapitän für den verletzten Moritz Kümhof, versenkte die Kugel unhaltbar. „Wir hätten Moritz natürlich gern auf dem Platz gehabt. Daniel Jung und Julian Scheppe haben gute Arbeit geleistet gegen einen starken Gegner, aber einen Moritz zu kompensieren ist kaum möglich,“ sagte der SG-Trainer.
„Schade, dass es hinten raus dann doch noch fünf Gegentore geworden sind“, sagte Co-Trainer Phillip Hennes, der direkt in der 2. Minute eine Chance zur SG-Führung hatte, als er einen Angriff über Daniel Tews und Maurice Danielle Werlein haarscharf neben das Tor setzte. Wer weiß, wie die Partie dann gelaufen wäre. So lief sie dem 1:5 entgegen. Phillip Hennes: „Ich finde, dass wir es in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht haben, wenn man bedenkt, dass es Vollprofis sind. Wir haben eigentlich wenig zugelassen und dann kriegen wir so ein Traumtor, dann das 0:2. Und dann musst du nach einer Woche, die wir jetzt auch hinter uns haben, zurückkommen.“ Fünf Punkte aus sechs Spielen, das sehe zwar bescheiden aus, fügte Phillip Hennes hinzu, „aber wir wissen, wo wir herkommen.“
Das weiß auch Lotte. Gästetrainer Fabian Lübbers: „Wir fahren hocherfreut nach Hause und genießen sogar die drei Stunden lange Fahrt.“