Finnentrop/Bamenohl. Zwei große Portionen Selbstvertrauen dürften da beim Fußball-Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl aufeinandertreffen
Hier Ibou Mbaye, der neue Trainer der SG Finnentrop/Bamenohl. Dessen Referenzen könnten besser nicht sein: So hat er mit Westfalia Soest gerade den Durchmarsch von der Fußball-Bezirksliga in die Westfalenliga vollbracht. Und auf der anderen Seite die SG, deren Platz neun in der Oberliga ebenfalls ein grandioses Abschneiden ist und sich fast anfühlt wie ein Titel.
Ibou Mbaye erzeugte beim ersten Pressetreffen im Klubheim auf Anhieb eine angenehm entspannte Atmosphäre, lächelte viel, sein Lachen war ansteckend. Selbstbewusst sei er angesichts seines Erfolges. Klar. „Aber das wäre ich auch, wenn wir nicht aufgestiegen wären. Denn ich glaube schon, dass ich was kann. Nur: Wenn ich denke, dass ich alles, was ich in Soest gemacht habe, genau so hier machen kann - dann wäre das ein Fehler. Man kann das nicht so einfach übertragen.“
Familiär wie in Soest
Was aber Soest und Finnentrop/Bamenohl gemeinsam haben, ist das Familiäre. Das spürte Ibou Mbaye schon am Montag, als er eine erste Trainingseinheit leitete. „Ich war echt begeistert, wie ich empfangen wurde. Es waren einige Zuschauer hier, die zu mir gekommen sind, sich vorgestellt und mich herzlich willkommen geheißen haben“, schilderte er seine ersten Eindrücke, „das ist nicht selbstverständlich.“ Vom ersten Tag an habe er das Gefühl, „dass hier Menschen wertgeschätzt werden“.
Fußball sei schön, „aber ich finde es auch wichtig, dass man den Menschen nicht vergisst.“ Für ihn sei wichtig, dass er sich wohlfühle. „Dann spielen auch die Fahrten keine Rolle.“ Und die sind nicht von Pappe. In Soest ist der Coach zu Hause, beruflich in Wickede tätig und fußballerisch in Finnentrop/Bamenohl. Haben Sie mal ausgerechnet, wie viele Kilometer da zusammen kommen? „Einige“, lacht er. Von Wickede aus, wo er Lehrer ist, fährt er direkt nach Bamenohl, Wenn er früh Feierabend hat, indes erst nach Hause, um Frau und Kinder zu sehen, und dann von dort ins Sauerland.
Seine Mannschaft hat er zumeist auf Videos in Augenschein nehmen können, am Montag sah er sie erstmals beim Training. Ibou Mbaye: „Es viel Qualität da. Man merkt, die brennen alle.“ Hochachtung hatte er vor der Leistung der SG Finnentrop/Bamenohl, dem neunten Oberliga-Platz. „Für einen solchen Verein ist das sehr, sehr gut. Das schafft Selbstvertrauen. Man merkt, dass man mehr kann, als nur mitzuhalten.“ Sein Spielstil sei, vorn aggressiv drauf zu gehen, agieren statt reagieren. Es müsse aber passen zum Verein. „Ich komme nicht und sage, dass nur meine Ideen zählen. Dann werden wir scheitern. Aber die, die mich geholt haben, erwarten sicher, dass ich Neues mitbringe. Da müssen wir die Mischung finden.“ Die hat die SG in der Oberliga gut hinbekommen. Simon Machula, Sportlicher Leiter: „Wir haben immer versucht, in der Oberliga Fußball zu spielen, und nicht, wie einige andere, die Bälle hinten raus zu schlagen und vorn festzumachen. Das hat uns bei Soest auch gefallen. Wie dort die Spieler entwickelt wurden, wie da mit ihnen gearbeitet wird. Das sehen wir hier auch gern.“
Welcher Trainertyp er ist? „Eher ruhig“, antwortete Ibou Mbaye, „in der Ruhe liegt die Kraft.“ Zwar coache er viel, wolle den Spielern helfen. Aber ins Feld rein schreien, das sei nicht sein Ding. Lieber regele er es in der Halbzeit, wenn alle zusammen sind. Ruhig ist er auch vor Spielen. Drucksituationen kennt er, schon allein aus den letzten Meister-Rennen mit Westfalia Soest in der Bezirks- und Landesliga. Wichtig sei, dass der Matchplan steht. „Ich habe immer viel Vertrauen in meine Mannschaft und nicht nur in das, was ich tue. Das hat fast immer geklappt. Daher brauche ich nicht nervös zu sein.“
Vorfreude herrscht auch in der Mannschaft,die gab Phillip Hennes, Spielender Co-Trainer, zum Ausdruck: „Viele Leute von uns erwartet etwas komplett anderes. Die meisten kennen ausschließlich die sieben Jahre Zusammenarbeit mit Ralf.“ Seit Januar sei man regelmäßig in Kontakt mit Ibou Mbaye. „Ich glaube, er passt super rein in die Truppe. Ich freue mich auch auf Jonas Ermes.“ Der wird ebenfalls Co-Trainer. Die Pause sei länger gewesen diesmal. Auf diese Weise konnte man schon abschalten, aber, so Hennes: „Das konnten wir sogar etwas länger, weil ja der Klassenerhalt früh feststand.“