Lennestadt. Respekt zollt der Beobachter den Läuferinnen und Läufern bereits vor dem Startschuss des La Sportiva Trailrun in der „Wigey“ in Altenhundem.

Denn das, was sie da vor sich haben, ist nicht von schlechten Eltern. Schon von der Hohen Bracht aus kann man es sehen: Das Lennetal wartet mit deutlich steileren Anstiegen auf im Vergleich etwa zum westlichen Kreis Olpe.

„Knackig“ nennt Peter Schneider (Sport Schneider Lennestadt), der den Trailrun gemeinsam mit Carmen Otto organisiert, die Anstiege. Man mag ihm nicht widersprechen.

Ein solches Ereignis, das sich über zwei Distanzen, 11 und 21 Kilometer und 400 Höhenmeter, erstreckt, will gewuppt sein. Schneider: „Da Carmen und ich das hauptsächlich erstmal alleine stemmen, und du dann die Arbeit zusammenzählt, hast du sicherlich zwei Wochen Vollzeitjob. Das volle Pulle!“

Hat es sich gelohnt, was die Resonanz betrifft? „Wir sind mehr als zufrieden“, antwortete Peter Schneider und dachte dabei ans Vorjahr. Da hatte es Unwetterwarnungen gegeben, „da brach hier fast alles zusammen. Davor war Corona.“ Beide Widrigkeiten machen zunächst bescheiden und lassen das diesjährige Ergebnis in noch hellerem Licht erscheinen. „Ich glaube, das ist für uns sogar ein Teilnehmerrekord“, vermutete Peter Schneider.

Sportart im Kommen

Die Bilanz dieses Juni-Sonntags deutete aber auch an, dass diese Disziplin im Kommen ist. „Das Trailrunning fasziniert in der Tat immer mehr Menschen“, stimmte Schneider zu, „das merkst du in allen Facetten.“ Er vergleicht es mit dem Radsport. Da wurden nicht mehr nur auf der Straße gefahren, sondern „die Mountainbiker wurden immer mehr. Ähnlich ist es mit dem Laufen.“ Die Menschen zieht es verstärkt ins Gelände.

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Trailrun mit Peter Schneider (links) und Carmen Otto (rechts).
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Trailrun mit Peter Schneider (links) und Carmen Otto (rechts). © privat

Es ist der Reiz der Abwechslung. Die kann die Straße über den Asphalt hinaus kaum bieten. 42 Kilometer Straße können auch sehr schön sein, weiß Peter Schneider aus eigener Erfahrung. Im Wald dagegen muss der Athlet mit allem Möglichen rechnen, was unter seine Sohlen geraten kann. Peter Schneider: „Genau das ist es. Trailrunning ist sehr kurzweilig.“ Weil eben der Untergrund immer mal mit „Neuigkeiten“ aufwartet.

Das gilt auch für den Langzeit-Rückblick. Frappierend ist, wie sehr sich die Strecke in den letzten fünf Jahren gewandelt hat. Sie ist vom Verlauf her exakt die gleiche, aber dennoch eine völlig andere. „Sie hat sich mehrfach geändert“, berichtete Peter Schneider. Auch das hat er am eigenen Leibe erlebt, als er im Vorfeld des Trailruns 2023 die Kilometer nochmals ablief. „Schon nach einem Jahr stehst du an Stellen, an denen du denkst: Wo geht’s denn jetzt her? Wo sind wir immer längs gelaufen?“ Grund ist das „verlorene Holz“ durch Sturm und Käfer. Eine traurige Entwicklung fraglos. „Auf der einen Seite hast du mehr Sonne, was vielleicht schön ist, weil es Ausblicke gibt, die einfach gigantisch sind“, ordnete es Peter Schneider ein, „andererseits ist mancher Weg, auf dem du schön über Waldboden sausen konntest, eine raue Harvester-Spur geworden. Es ist ganz schwierig zu sagen, ob wir jetzt schlechter oder besser da stehen.“

Auf jeden Fall ergab sich in Altenhundem eine Anregung. Im Wigey gingen auch ein paar Sportlerinnen und Sportler mit Hunden auf die Strecke.

Was Peter Schneider aufgriff: „Eine Teilnehmerin hat mir erzählt, das es in Deutschland eine Community gibt, die immer nach Läufen suchen, die Hunde nicht kategorisch ausschließen. Ich fand das sehr spannend, wir haben ja selber Hunde.“ Warum nicht für die einen Extrastart machen?

Auf jeden Fall werde man im Hinblick auf das Event 2024 darüber sprechen.

INFO
Neben dem sportlichen Programm sorgte eine Tombola beim Sauerland Trailrun für Unterhaltung, die Erlöse kommen dem „Team André“, dem inklusiven Laufteam aus Attendorn, zugute. Die Sieger:

21 Kilometer Männer: Tim Dally (Sport Schneider Trail Team), 2. Anno Dallmann (TuS Deuz), 3. Dominic Mues (VfL Heinsberg).

21 Kilometer, Frauen: 1. Sahra Mexner (Marathonclub Menden), 2. Monika Turra-Gartmann, 3. Heike Hardt.

11 Kilometer Männer: 1. Daniel Lang (Sauerlandrunner), 2. Christian Rüsche, 3. Luca Grobbel (LAC Veltins, VfL Fleckenberg).

11 Kilometer Frauen: 1. Simone Brassat, 2. Tanja Sunder (Team André), 3. Hannah Simon.

Teilnehmer: 21 Kilometer Männer 44, Frauen: 20. 22 Kilometer Männer 22, Frauen: 21. Gesamt: 107. Quelle time-and-voice.