Finnentrop/Bamenohl. Markus Heuel ist seit dem 31. März 1. Vorsitzender der SG Finnentrop/Bamenohl.
Der 52-Jährige trat die Nachfolge des im Oktober plötzlich verstorbenen Franz-Josef Cwiklinski an.
Von 2012 bis 2018 waren Sie schon mal 1. Vorsitzender. Was unterscheidet die heutige SG Finnentop/Bamenohl von der aus Ihrer ersten Zeit?
Markus Heuel: Man denke an die Gasexplosion im Klubhaus 2014 während meiner Amtszeit, der Aufbau des Sportlerheims, der neue Kunstrasen. Man hatte tagtäglich was zu tun. Und auch sportlich ging es immer voran. Der Aufstieg in die Westfalenliga, der Abstieg, der Wiederaufstieg, alles in meiner Amtszeit. Dass da noch der nächste Schritt kommt, konnte sich keiner vorstellen. Dann, auf einmal, spielst du Oberliga! Der ganze Verein hat sich weiterentwickelt von der Infrastruktur bis zur Außendarstellung.
Der Verein hat eine zigfach größere Aufmerksamkeit als vor zehn Jahren. Spüren Sie das persönlich auch?
Allerdings. Das erlebt man im Alltag immer wieder, dass einen Leute ansprechen. Du bist jetzt erster Vorsitzender? Ich war überrascht. Da waren sogar Leute aus Thieringhausen. Was ich damit sagen will: Der Verein wird mehr wahrgenommen. Das habe ich in meiner ersten Amtszeit nicht so empfunden.
In Ihre Amtszeit fiel die Verpflichtung von Trainer Ralf Behle...
Mit Fabian Schmidt als Sportlichem Leiter zusammen haben wir Ralf Behle verpflichtet, genau.
Hatten Sie es 2015 für möglich gehalten, dass er dermaßen einschlägt?
Wir hatten uns Gedanken gemacht, welchen Trainer holen wir? Das war anfangs kein leichtes Brot. Wir hatten einige Bewerbungen bekommen, die haben wir uns angehört. Dann kam Ralf Behle um die Ecke, mit seinen Ideen, mit seinen Vorstellungen, das passte wie die Faust aufs Auge zu dem, was wir uns vorgestellt haben. Nach sieben Jahren kann man auf dieses Projekt schauen, so sage ich es mal - was da passiert ist, welchen Erfolg wir da mit Ralf geholt haben, ist sensationell. Er hat immer die Entwicklung in den Vordergrund gestellt, und das auch immer gesagt. Und die Entwicklung ist wirklich das A und O.
Wie gut sehen Sie die SG aufgestellt?
Sehr gut. Wir haben einen breit aufgestellten Vorstand, und mit Simon Machula einen super Sportlichen Leiter, der akribisch arbeitet. Wie ich gehört habe, bereitet er sich auf alle Spielergespräche präzise vor - es ist schon professionell, was Simon für eine Arbeit leistet.
Im Oktober 2022 ist Ihr Vorgänger Franz-Josef Cwiklinski plötzlich verstorben. Wie haben Sie diese schwere Zeit erlebt?
Nach dem plötzlichen Tod von Franz-Josef hat sich der Vorstand erstmal wieder finden müssen. Sie haben das super hingekriegt. Thomas (Mantei, 2. Vorsitzender, d. Red.) ist ordentlich in die Bresche gesprungen. Da muss man Thomas und seinen Vorstandskollegen ein großes Kompliment machen und einen riesengroßen Dank zollen, dass er diese Verantwortung übernommen hat. Ich habe auch im Nachgang von vielen gehört, wie gut sie das als Team gelöst haben.
Wann ist Ihr Entschluss eigentlich gefallen, wieder anzutreten?
Mitte Januar hatte mich Thomas Mantei angesprochen, wie sieht das aus? Möchtest du nicht den ersten Vorsitzenden wieder machen? Ich habe erst mit der Familie gesprochen. Meine Frau sagte: Wenn du es machen möchtest, unterstütze ich dich. So was ist auch nicht selbstverständlich. Mit Franz-Josef war ich, als er Vorsitzender war, in ständigem Kontakt. Er war mein Nachfolger und er musste da auch erstmal reinkommen. Da habe ich ihn natürlich unterstützt. Ich finde auch, er hat den Job sehr gut gemacht. Irgendwann hat er mich mal gefragt: Ich habe jetzt noch anderthalb Jahre Amtszeit, dann habe ich sechs Jahre um. Wie sieht’s aus, willst du dann wieder weitermachen?
Was haben Sie ihm geantwortet?
Mach du die anderthalb Jahre erstmal, dann sehen wir weiter.
Ihr Herz scheint noch sehr an Finnentrop/Bamenohl zu hängen. Sonst wären Sie nicht zurück gekommen...
Mein Herz schlägt nicht nur blau und weiß für Schalke, sondern auch in erster Linie schwarz und grün. Ich hatte wieder Bock. Es hat mir in den Jahren auch etwas gefehlt. Die Gemeinschaft, mit den Trainern und den Mannschaften zu arbeiten. Einfach das Vereinsleben.
Sie bedauerten zuletzt die Zuschauerresonanz...
Wir fragen uns, was da passiert. Finnentrop/Bamenohl ist Siebter der Oberliga. Es kommen Super-Gegner, interessante Gegner. Es ist alles da in der H&R-Arena, wir haben eine Super-Anlage. Vielleicht ist es ja mal interessant, Spiele vorzuverlegen. Dass man mal freitags abends oder samstags spielt. Dass man Spielern, die sonntags selber spielen müssen, die Gelegenheit gibt, zu sagen, wir fahren nach Bamenohl und gucken uns Oberliga an.
Platz sieben in der Oberliga - man kann sich kaum vorstellen, dass dass noch zu toppen ist, oder doch?
Wenn man die ganzen Auflagen mal sieht, in der Regionalliga, dann ist das natürlich auch alles ein Kostenfaktor. Ich finde ganz toll, dass die Sponsoren uns während Corona und auch während der schlechten wirtschaftlichen Situation die Stange gehalten haben. Dafür erstmal ein Riesen-Dankeschön, ich denke, das muss man an dieser Stelle mal hervorheben.
Ist also sportlich eine Obergrenze erreicht?
Vielleicht ist es auch eine Entwicklung, ein Ziel, solange wie möglich in dieser Liga zu bestehen. Regionalliga ist in unseren Köpfen mal auf keinen Fall drin. Ein Ziel ist, die Zweite mittelfristig in die Bezirksliga zu führen. In der Kreisliga haben sie sich ganz gut positioniert. Und ein Ziel ist natürlich, unsere Jugendspieler optimal auszubilden.
Die Philosophie des Vereins ist es, so viele junge und talentierte Spieler wie möglich aus der Region zu haben...
Das soll auch zukünftig der Weg sein. Dass man jungen Spielern die Möglichkeit gibt, sich hier zu entwickeln. Es ist doch schön, im eigenen Kreis Oberliga spielen zu können.