Attendorn. Spitzenreiter gewinnt 1:0 beim Aufsteiger, der wieder einmal einen Elfmeter verschießt.
„Hallelujah!“ Uwe Kipping atmete nach dem Schlusspfiff kräftig durch und freute sich dann über den verdienten 1:0 (0:0)-Sieg seines SV Ottfingen beim kampfstarken SV Türk Attendorn. Der Sportliche Leiter des Bezirksliga-Spitzenreiters musste bis zum Ende der fünfminütigen Nachspielzeit zittern. Dabei hätte seine Mannschaft zuvor alles klar machen müssen. Aber Fabian Kolb und Co. vergaben in der Schlussphase allerbeste Konterchancen, zudem traf Luca Valido den Pfosten.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber längst aufgemacht. Türk-Spielertrainer Yasin Colak, den es hinten nicht mehr hielt, drückte mit seinem Team auf den Ausgleich. Minuten vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Marius Schlimm vom FC Altenhof, der in den zweiten 45 Minuten alle Hände voll zu tun hatte, zielte Gökalp Uysal knapp neben das Tor. Das war die zweite von zwei klaren Chancen der Gastgeber nach dem Seitenwechsel.
Die beste Chance zum 1:1 vergab Enis Licina in der 63. Minute. Er scheiterte mit seinem nicht allzu platziert geschossenen Elfmeter an SVO-Keeper Marvin Scherreiks. Zuvor hatte der Unparteiische ein Foul von Scherreiks an Ahmet Kalkan gesehen und mit Verzögerung auf den Punkt gezeigt. Eine umstrittene Entscheidung. „Ich habe den Ball gespielt. Aber das war schwierig zu sehen“, nahm Ottfingens Schlussmann den Referee nach dem Spiel in Schutz.
So blieb Torjäger Michael May das „Tor des Tages“ vorbehalten. Nach einer Valido-Flanke stand der Stürmer in der 53. Minute frei und köpfte unhaltbar für Torhüter Tobias Fuchs in die das neue Tornetz ein. Für May war es bereits der 24. Saisontreffer. Es hätte auf dem Nebenplatz des Hansastadions noch das eine oder andere dazukommen können.
Zittern bis zur letzten Minute
„Die Türken waren heiß, wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan“, blickte Ottfingens Trainer Marco Weller auf eine umkämpfte Partie zurück. In den zweiten 45 Minuten habe sein Team die richtigen Lehren gezogen, mehr über die Flügel gespielt und sich „richtig gute Chancen“ herausgearbeitet. Trotzdem musste der Tabellenführer nach dem 1:2-Dämpfer zuhause gegen Rothemühle bis zur letzten Minute um den knappen Sieg zittern. Jan Schymurra wurde schon vor dem Halbzeitpfiff nach einem Foul verletzt ausgewechselt. Das verschärfte die ohnehin angespannte personelle Situation der Gäste.
Die Vorstellung seiner kämpferisch überzeugenden Mannschaft gab Yasin Colak Mut für die nächsten Wochen. „Mit der Einstellung werden wir noch Punkte holen, davon bin ich fest überzeugt“, versuchte der Spielertrainer des Aufsteigers, seine enttäuschten Spieler aufzubauen. Colak hatte beim Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub ein „komplett ausgeglichenes Spiel“ gesehen. „Uns klebt das Pech am Fuß“, ärgerte sich der Ex-Ottfinger vor allem über den vergebenen Strafstoß. Nicht der erste in den letzten Wochen. „Wir machen keine Elfmeter mehr rein“, schüttelte Kapitän Gökalp Uysal den Kopf.