Olpe. Mit einem neuen und zugleich alten Team geht Jan Philipp Springob, Motorsport-Ass aus Olpe, in die Saison 2023.

Der Wechsel hatte sich zwangsläufig ergeben. Bei seinem letztjährigen Team sei der Investor abgesprungen. Nun kehrt Springob zur CV Performance Group um den Chef Christian Voss zurück. Mit dem Team ist er schon zweimal Deutscher Kartmeister geworden. Springob: „CV hat jetzt auch ein Team im Deutschen Tourenwagen-Sport.“ Was er als „Mega Neuerung“ sieht: „Der ADAC hat jetzt auch die DTM gekauft. Wir fahren nicht mehr im Rahmen der ADAC GT Masters, sondern starten komplett im Rahmen der DTM.“ Das heißt: Die Serie wird nochmals aufgewertet, was Reichweite und Image angeht.

Was sich nicht ändert, ist das Auto. Der 21-Jährige fährt weiterhin im Mercedes AMG GT4. Das Gefährt kenne er, auf das habe er sich eingeschossen, wie er sagte. Es mache keinen Sinn, jetzt noch mal den Boliden zu wechseln. „Gerade auch, weil ich bei Mercedes ein sehr gutes Standing habe“, sagte er. Das macht den Olper für Sponsoren ungleich interessanter. Springob: „Auch die Leute, die nicht wirklich was mit Motorsport zu tun haben, haben aber zumindest schon den Begriff DTM gehört, die können sich darunter doch schon grob etwas vorstellen.“

Drei Events sind geplant

Und je länger das Gespräch mit Jan Philipp Springob dauerte, umso mehr entstand der Eindruck: Der junge Mann aus Olpe ist nicht nur ein Spitzen-Motorsportler. Er ist mittlerweile ein eigenes Unternehmen. Der 21-Jährige lacht, aber er widerspricht nicht. „Im Prinzip ist das so, genau.“ Hintergrund ist sein neues Sponsoring-Konzept. Dabei setzt er auf Kreativität und Flexibilität gleichermaßen. Springob: „Es ist nicht mehr so, dass man mit einem Aufkleber auf dem Auto fährt, sondern das ganze wird jetzt deutlich exklusiver für die Partner aufgefasst“, erklärte er.

Die Werbung am Auto bleibe selbstverständlich. Aber hinzu kommt, dass der Olper im nächsten Jahr drei Events plant. Das wären zwei kleinere Events im Verkehrssicherheitszentrum auf der Griesemert. Da soll zu Anfang der Saison das Auto vorgestellt werden, dabei sollen alle Sponsoren zusammenkommen. „Das ist auch das ganz große Ziel dahinter, nämlich dass sich die Sponsoren untereinander treffen, ein Netzwerk aufbauen, und untereinander von diesem Sponsoring profitieren.“

Dann soll es ein größeres Event geben, entweder Mitte der Saison oder am Ende. Dort werden dann alle deutschlandweiten Sponsoren eingeladen, die können selbst auch Gäste mitbringen, oder Mitarbeiter oder Geschäftspartner. Das wird voraussichtlich in Mendig auf dem Flugplatz stattfinden, da sind dann Renntaxifahrten geplant, Rundflüge von dort aus zum Nürburgring, kurzum: ein kompletter Tag voller Action. „So dass man den Sponsoren außer der normalen Werbung auch noch etwas anderes anbietet“, fasste Jan Philipp Springob zusammen.

Deal mit dem Team

Zu seinen Erkenntnissen gehört auch, dass die Sponsorenwünsche unterschiedlicher Natur sind. „Manche erwarten, dass das ganze Auto gebrandet ist. Man muss die Marke sehen“, erklärte er, „wenn du aber ein Sponsor hast, der nicht direkt etwas an einen Endkunden verkauft, dann ist es dem vielleicht nicht so wichtig, dass das Logo groß und überall erscheint. Dem bedeutet es vielleicht mehr, dass er mehr Partner mit an die Strecke nehmen kann, dass er dort Gespräche führen kann, die zu einem geschäftlichen Erfolg führen könnten.“Etwa zehn Sponsoren zählen zu Jan Philipp Springobs Unterstützerkreis. Das Konzept werde sehr gut angenommen, so seine bisherige Erfahrung. Der Olper räumt übrigens mit der Vorstellung auf, dass ein Sponsoring zwingend Riesensummen kosten müsse: „Das geht von bis“, sagte er, ohne Zahlen zu nennen. „Auch mit kleineren Beträgen kann man mit dabei sein.“ Eine Abstufung gebe es dennoch. Wer mehr gibt, bekomme auch mehr Benefits, eine höhere Zahl von Tickets zum Beispiel sowohl für die Rennen als auch für die Events.

Dazu gibt es einen Deal mit dem Team. Fährt er unter die Top drei, bekommt Jan Philipp Springob am Ende des Jahres die Chance, sich im GT3 Auto zu beweisen. Also eine Stufe höher und bei einem offiziellen Test von Mercedes. „Auf lange Sicht ist es natürlich mein größtes Ziel, Werksfahrer zu werden und damit mein Geld zu verdienen“, verriet der Olper.

Öfter im Hotel als im eigenen Bett

Unternehmer – klingt gut. Aber auch ein Jan Philipp Springob hat nur zwei Hände, hat nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung. „Und ein Studium zum Fahrzeugentwicklungsingenieur absolviere ich auch noch“, lachte er. Einen Manager in dem Sinne hat er nicht, wohl aber jemanden an seiner Seite, der ihn ein bisschen berät. „Aber die Sachen liegen am Ende trotzdem alle bei mir. Gespräche, Termine, da kommt ganz gut was zusammen.“ Wegen seines Studiums ist Springob inzwischen nach Köln gezogen, ist aber noch immer sehr oft zu Hause. Freizeit? Mangelware. „Ich habe das mal hochgerechnet. 2022 war ich seltener in meinem eigenen Bett als in irgendeinem Hotel. Aber ich will mich in keiner Weise beschweren, es ist doch so, dass ich meinen Traum lebe. Darauf habe ich lange hingearbeitet.“