Attendorn. Volles Haus an beiden Tagen, spannende Spiele und Überraschungen: Das Stadtpokalturnier Attendorn war ein Erfolg.
Die älteren Zuschauer fühlten sich an den Klassiker aus den 1980er-Jahren erinnert, als sich die Sportfreunde Dünschede und der SV 04 Attendorn ein Dauerduell um die Hallen-Stadtmeisterschaft lieferten.
Beim Sparkassen-Hallenfußball-Cup 2022 in der an beiden Tagen rappelvollen Rundturnhalle knüpften die in der Kreisliga B spielenden Dünscheder an alte Glanzzeiten an und hätten dem ausrichtenden Topfavoriten SV 04 fast ein Bein gestellt. Nach dem 2:0-Überraschungssieg im Halbfinale gegen den Bezirksligisten SV Türk Attendorn waren die Repetaler auch im Endspiel gegen den klassenhöchsten Verein der Hansestadt über weite Strecken ebenbürtig. Am Ende setzte sich Landesligist SV 04 knapp mit 2:1 durch und hat sich damit für das Masters am 29. Januar in Kirchhundem qualifiziert.
Termin-Kollision droht
Für diesen Sonntag hat Landesliga-Staffelleiter Dirk Potthöfer fünf Nachholspiele mit Attendorner, Olper und Gerlinger Beteiligung angesetzt. Mit dieser Terminkollision beschäftigte sich nach dem Finale in der Rundturnhalle im SV 04-Lager aber noch niemand. Wie Trainer Ralf Sonnenberg genossen die Sieger die „tolle Atmosphäre und Organisation“. In seiner letzten Saison als Trainer der Attendorner hat Sonnenberg noch einmal den Hallenstadtpokal gewonnen. „Wir haben kein Spiel verloren“, freute sich der Übungsleiter über einen aus seiner Sicht verdienten Turniersieg.
Zufrieden war auch sein Dünscheder Trainerkollege Tobias Plaßmann. „Wir haben gezeigt, dass wir Fußballspielen können. Die wenigsten hatten wohl damit gerechnet, dass wir als B-Ligist so weit kommen.“ Seine Mannschaft hielt das Finale gegen den SV 04 lange offen und glich nach Robin Entrups 0:1 postwendend durch Adrian Schulte aus. Für den im Attendorner Lager vielumjubelten 2:1-Siegtreffer sorgte dann Jannik Selter. Nach einem Foul an Entrup spielten die Repetaler zwei Minuten in Unterzahl, der Erfolg des SV 04 geriet nicht mehr in Gefahr.
Für den Geheimfavoriten SV Türk Attendorn reichte es nur zum undankbaren vierten Platz. Im Halbfinale gegen Dünschede lief der Bezirksligist in der Schlussphase in zwei Konter, die Oliver Wieczorek und Louis Balve zum 2:0-Überraschungssieg nutzen. Zuvor scheiterten Spielertrainer Yasin Colak, Kapitän Gökalp Uysal und Co. wiederholt am bärenstarken SF-Keeper Kay Buhs. In der Vorrunde hatte der SV Türk noch mit 3:1 gewonnen. Somit reichte es für den Bezirksliga-Aufsteiger nur zum Neunmeter-Schießen um Platz drei. Im ligainternen Duell gewann der SC LWL 05 mit 4:2.
Der SC LWL hatte zuvor im Halbfinale gegen den SV 04 für Nervenkitzel gesorgt. Levin Arens und Steve Lang schossen die Tore zum 1:1, die Entscheidung musste vom Punkt fallen. Hier rettete Torhüter Alex Goulas dem Landesligisten das Weiterkommen. Goulas hatte zuvor im Viertelfinale gegen Azadí wegen eines unabsichtlichen Handspiels außerhalb des Neunmeterraumes eine Zeitstrafe erhalten.
Riesenpech für Herrmann
„Die Enttäuschung ist natürlich groß“, sagte Spielertrainer Colak nach dem verlorenen Neunmeterschießen um Rang drei. Aber der Dauerbrenner in Reihen des SV Türk hatte auch gute Nachrichten bereit. So hat Yasin Colak für die neue Saison verlängert. Mit Defensivspieler Semin Licina von der SG Finnentrop/Bamenohl stand ein Winter-Zugang auf dem Parkett. Der zweite Neue für die Rückrunde ist der bosnische Stürmer Luca Lubar (19), der in seiner Heimat 3. Liga gespielt hat. Der SV Türk Attendorn fliegt vom 30. Januar bis 5. Februar ins Trainingslager in die Türkei.
Der Turnierdritte SC LWL 05, bei dem Sebastian Rameil Trainer Frank Keseberg (Skiurlaub) vertrat, bleibt vom Verletzungspech verfolgt. So zog sich Luca Uwe Herrmann schon in der ersten Minute des Auftaktspiels gegen Listertal ohne gegnerische Einwirkung eine Daumenfraktur zu und wurde einen Tag später operiert. Auf den besten LWL-Torschützen in der Meisterschaft wartet eine mehrwöchige Pause. Bis zum Nachholspieltag am 8. Februar dürfte es knapp werden. „Wir haben die Seuche“, schüttelte Betreuer Guido Schrage den Kopf.
Bürgermeister Christian Pospischil freute sich über „ein volles Haus an beiden Tagen und ein bestens organisiertes Turnier“. Er dankte allen Helfern, die über die Feiertage den kaputten Heizkessel der Rundturnhalle repariert und somit erst die Austragung des Hallenpokals ermöglicht hatten. Der notwendige Austausch des defekten Heizkessels dürfte ein teurer Spaß für die Stadt werden. Dirk Stenger, in Personalunion als Vertreter des Turniersponsors Sparkasse ALK und Kassierer des Stadtsportverbandes vor Ort, war von der „tollen Atmosphäre“ beeindruckt.
Oliver Wieczorek Torschützenkönig
Die Turnierleitung lag in den Händen von Michael Kost und Sohn Fabian, der als Schiedsrichter für den SV 04 pfeift. Als Unparteiische waren seine Kollegen Christian Meyer (SV Heggen), Tuncay Akkanat (SpVg Olpe), Lukas Valk (SV Rothemühle) und Leonhard Dahlke (Finnentrop/Bamenohl) im Einsatz. Die Auszeichnung für den besten Torschützen erhielt der Dünscheder Oliver Wieczorek, der acht Mal erfolgreich war
Torsten Mantel, 1. Vorsitzender des ausrichtenden SV 04 Attendorn, bedankte sich bei den rund 25 Helfern seines Vereins an beiden Tagen. Noch beim Pressetermin vor einigen Wochen bei der Sparkasse wusste Mantel das Zuschauerinteresse nach der zweijährigen Coronapause nicht so richtig einzuschätzen. Aber dann rannten die Fußballfans dem SV 04 an den beiden Tagen buchstäblich die Bude ein, an der Kasse bildeten sich lange Schlangen, mussten Eintrittswillige warten, bis wieder Platz in der 450 Zuschauer fassenden Halle war. Am Ende ging sogar das Bier aus.