Finnentrop/Bamenohl. Sportlich nahm der Fußball-Oberligist FC Gütersloh beim 1:2 nichts mit aus Finnentrop/Bamenohl.
Kulinarisch dagegen schon. Bereits zur Halbzeitpause war das gesamte, reichlich bestückte Kuchenbuffet im Klubhaus leer gefuttert. Das hatte es, wie die fleißigen Helferinnen versicherten, so noch nie gegeben. Eine Erklärung gab es. So hatten sich die Gütersloh-Schlachtenbummler schon im Vorfeld in den sozialen Medien über den leckeren Kuchen in Finnentrop/Bamenohl informiert.
Ob deshalb mehr Fans den weiten Weg von Ost- nach Südwestfalen angetreten haben, ist nicht überliefert. Aber sie sind, um es in der Trainersprache auszudrücken, „früh angelaufen“. Nicht den Gegner, sondern die Torten, um sicher zu stellen, dass sie noch was abbekommen von den Leckereien.
Dogrusöz’ Tor befreit
Die Mannschaft auf dem Rasen tat Gleiches. Zu Anfang schaute es so aus, als wolle der FC Gütersloh die SG vorführen, wollte zeigen, dass da ein ganz anderes Kaliber in der H&R-Arena aufkreuzt als die, die dort beheimatet sind. Einen souveränen Eindruck machte das, was die Grün-Blauen da zauberten, ehe Hasan Dogrusöz mit dem 1:0 für Finnentrop/Bamenohl in der 20. Minute dann doch zu einem Dämpfer für die Gäste geriet. Das Spiel lief immer mehr auf Augenhöhe. Fußballerisch hat sich die Behle-Elf Jahr für Jahr weiterentwickelt, keine Frage. Aber scheinbar hat sie es auch geschafft, immer mehr den Respekt vor den großen Namen der Oberliga abzulegen. Das ist der Unterschied zum ersten und zweiten Oberligajahr. „Auf jeden Fall, wir sind einfach näher dran“, antwortete Ralf Behle, „und je näher du rankommst, umso weniger Respekt hast du, weil dein eigener Stil dann ein ganz anderer ist. Wir haben auch mittlerweile ein Selbstverständnis, dass wir nicht nur Fußball arbeiten, sondern auch Fußball spielen wollen. Respekt sollte man vor jedem Gegner haben, aber keine Angst. Mit Angst kannst du kein Fußball spielen.“
Den Gegner zu fordern, ihn an die Grenze zu bringen, habe seine Mannschaft schon in der Woche zuvor gegen Bövinghausen gut hinbekommen und drei Mal Aluminium getroffen - allerdings blieb beim 2:3 der zählbare Erfolg aus. Dennoch kann der SG-Trainer bilanzieren: „Du fährst auch nicht mal eben nach Bamenohl und gewinnst.“
Gegen Gütersloh erzielte Maurice Danielle Werlein (22, Foto) in der 67. Minute das wichtige 2:0. Einen flachen Pass von Phillip Hennes feuerte er ohne Ballannahme direkt ins lange Eck. Werlein war vom Ligakonkurrenten ASC Dortmund gekommen. „Ich denke, wir haben ein gutes Spiel gemacht“, sagte er bestens gelaunt, bemerkte aber auch: „an der Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten.“ Mit dem Wechsel ans Bamenohler Schloss hat er offensichtlich alles richtig gemacht, nicht nur wegen seiner großen Spielanteile – er hat in acht der neun Saisonspiele über die vollen 90 Minuten mitgewirkt. Er fühlt sich überdies wohl. „Trainerteam, Mannschaft, alles top. Wir spielen auch super und ansehnlichen Fußball im Moment.“