Gerlingen. Spitzenreiter SV 04 Attendorn kassiert in Gerlingen in der 90. Minute das 2:2 und schießt in 95. Minute das 3:2.

Das war wirklich nichts für schwache Nerven. Gemeint ist das Derby der Fußball-Landesliga zwischen dem FSV Gerlingen und dem SV 04 Attendorn. Vor allem die Schlussphase hatte es in sich.

Was war geschehen? Bis zur 90. Minute führten die Gäste aus Attendorn mit 2:1. Da gab es nach einem Foul an Lukas Rademacher einen Freistoß aus rund 20 Metern für Gerlingen. Marcel Laube fasste sich ein Herz. Sein Schuss wurde abgefälscht und flog deshalb am überragenden, aber diesmal machtlosen SV 04-Keeper Marius Klose zum 2:2 in die Maschen.

Jubel hier, Ärger dort. Aber das sollte sich fünf Minuten später grundsätzlich ändern. Da gab es noch einmal einen Eckball Attendorn. Den abgewehrten Ball nahm der nach der Pause für Vedat Vural eingewechselte Jannik Selter aus gut 18 Metern volley und jagte ihn zum 3:2 für Attendorn in die Maschen. Das Einzige, was noch folgte, war der Abpfiff von Schiedsrichter Björn Stempel sowie danach grenzenloser Jubel bei den Attendorner Spielern und ihren Fans, denn mit diesem 3:2-Sieg wurde die Tabellenführung verteidigt.

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallte es aus dem SV 04-Block. Co-Trainer Jasmin Selimanjin, der den erkrankten Chefcoach Ralf Sonnenberg vertrat, strahlte über das ganze Gesicht: „Das war ein echtes Wechselbad der Gefühle. Nach dem 2:2 in der 90. Minute haben wir große Moral bewiesen und hatten auch das nötige Glück.“ Und den Clou beim Siegtor schob der künftige SV 04-Cheftrainer gleich nach: „Eigentlich hätte Jannik Selter wegen einer Verletzung schon 20 Minuten vorher runter gemusst. Jannik konnte gar nicht mehr laufen. Ich hatte mich schon über mich geärgert, dass ich zu früh gewechselt hatte. Und dann macht der mit einem Traumtor das 3:2. Unglaublich“

Selimanjin gab aber auch zu: „Gerlingen hätte den einen Punkt verdient gehabt.“ Da hatte Selimanjin sicher nicht Unrecht. Denn nach Lukas Rademachers 1:0 (24.) hatten die Gastgeber mehrere sehr gute Chancen, das Ergebnis nach oben zu schrauben. Die beste Möglichkeit hatte Rademacher in der 30. Minute, als er freistehend an Klose scheiterte. Fast im Gegenzug schoss Jerome König den Ball aus 20 Metern zum 1:1 in den Winkel. Ein absolutes Traumtor Marke „Tor des Monats“.

Auch zweiter Joker Heide sticht

Nach der Pause hatte Gerlingen weitere gute Chancen. Aber das dritte Tor des Spiels fiel auf der anderen Seite durch den ebenfalls in der 46. Minute eingewechselten David Heide, der einen groben Abwehrschnitzer ausnutzte. Bei diesem Tor sah auch Gerlingens Keeper Alex Taach nicht besonders gut aus.

Gerlingens Trainer Dominik Dapprich war trotz der Niederlage stolz auf seine Mannschaft. „Meine Jungs haben super gespielt. Bei uns haben sechs Spieler gefehlt. Es ist einfach ärgerlich. Wir haben so viele Chancen. Attendorn schießt vier Mal aufs Tor und drei Schüsse davon sind drin. Meiner Meinung nach hätte es nach einem Handspiel von Robin Entrup im Strafraum auch einen Elfmeter für uns geben müssen“, ärgerte sich Dominik Dapprich.