Kirchhundem. Waldi Hartmann, Thomas Helmer, Claudio Pizarro, Michael Rummenigge: Sport-Prominenz bietet beste Unterhaltung beim 75-Jährigen des FC Kirchhundem.
Trotz der großen Prominenz aus dem Profisport - Standing Ovations, und die lang anhaltend, bekam auf der Sportgala zu 75 Jahre FC Kirchhundem vor allem ein Gast von den 350 Anwesenden: Christa Gattwinkel. Sie nahm die Auszeichnung unter dem Punkt „Besondere Ehrungen“ für ihren verstorbenen Gatten Rudolf Gattwinkel entgegen, dazu eine Spende für die „Smily Kids“, einer Selbsthilfegruppe, die Kinder von alkoholkranken Menschen unterstützt. Hier engagiert sich Christa Gattwinkel seit mehr als einem Vierteljahrhundert.
Jeweils vier Jahrzehnte haben Rudolf Gattwinkel und Bernward Müller die Geschicke des FC Kirchhundem maßgeblich geleitet. Unglaubliche 41 Jahre lang war Müller der 1. Vorsitzende des Klubs. Der „Mister FCK“ bekam ein Trikot mit der 41 und dem Schriftzug „Ehrenpräsident“ überreicht.
Der Vorstand hatte die Ehrungen in vier Kategorien unterteilt. Während Gattwinkel und Müller im Bereich „Verwaltung“ gewürdigt wurden, erhielt unter der Rubrik „Spieler“ Robert Schöttes (77) die Urkunde. Er half tatkräftig beim Sportplatzbau, war Kassierer und langjähriger Spieler, ist bei allen Spielen als Zuschauer dabei.
Gute Seele auf dem Sportplatz
Friedhelm Sasse (60) dürfte ebenfalls einen Rekord inne haben: Er war in den letzten 20 Jahren insgesamt fünf Mal Trainer der Ersten Mannschaft, hat oftmals in schwierigen Phasen geholfen. Seit 2014 ist er Sportlicher Leiter. Jürgen Kosanke (57) ist die gute Seele auf dem Sportplatz. Seit seinem Eintritt in den Verein vor 38 Jahren ist er ehrenamtlicher Helfer, immer hilfsbereit und präsent. Vorsitzender Hartmut Baßenhoff: „Es gibt keinen Besseren für die wichtige Aufgabe der Getränkelogistik“.
Walter Mennekes (74) schließlich wurde in der Kategorie „65 plus“ und für 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Hartmut Baßenhoff: „In den vielen Jahrzehnten brachtest du dich immer aktiv in unsere Vorstandsarbeit ein und hast Akzente im Verein gesetzt, Dir war immer ein gutes Miteinander wichtig.“
Frenetisch gefeiert wurde Waldemar Hartmann, als er auf der Bühne loslegte. Als der TV-Reporter verriet, dass ihm der Disput mit Rudi Völler 2003 einen Vertrag mit einer Brauerei eingebracht hat, dank diesem er sich „heute ein schönes Leben leisten“ könne, brüllte der Saal. Hartmann: „Der Satz von Rudi war ein Million-Dollar-Satz“.
Meinungsstark wie immer zeigte sich Michael Rummenigge, der nach dem 0:3 seines langjährigen Klubs Borussia Dortmund in Leipzig befand: „Der BVB ist weit entfernt von einer Spitzenmannschaft, weit entfernt von seiner guten Form.“ Es könne doch nicht sein, das „Bayern drei Mal hintereinander unentschieden spielt und wir die Punkte verschenken.“
Thomas Helmer vertrat die Ansicht: Weniger ist mehr im Fußball. Er zog eine Beobachtung aus dem DFB-Pokalspiel zwischen dem Bremer SV und Bayern München heran: „Bayern schoss das 12:0. Da rannte Julian Nagelsmann sofort zu seinem Videoanalysten und sah sich das 12:0 an. Da habe ich ihn gefragt: Julian, jetzt mal ehrlich, nichts gegen den Oberligisten Bremer SV - was guckst du dir da an bei einem Tor zum 12:0? Was ich meine, ist, dass die Spieler heutzutage einfach überfrachtet werden.“
Ähnliches war Waldemar Hartmann aufgefallen. „Thomas Müller wird zehn Minuten vor Schluss eingewechselt. Da steht der Trainer-Assi da mit einer Riesen-Kladde und zeigt dem Dinge, da frage ich mich: Was zeigt er dem Thomas Müller jetzt?“ Da habe es auch andere Zeiten gegeben. Schallendes Gelächter im Saal, als „Waldi“ zum Besten gab: „Wenn du dem Mario Basler einen Laufweg erklären wolltest, hat der gefragt: Trainer, was ist ein Laufweg?“ Gleiches gilt für das Schiedsrichterwesen. Michael Rummenigge dürfte allen im Saal aus der Seele gesprochen haben, als er kritisierte: „Die Spieler jubeln ja nach einem Tor nicht mals mehr, weil sie nicht wissen, ob der da in Köln das Tor gibt oder nicht, früher hat man mit einer Fehlentscheidung gelebt, aber die Emotionen waren da. Besser als fünf Minuten darauf zu warten, ob es Abseits war oder nicht.“