Kreis Olpe/Meschede. Wenn einer wie Dirk Potthöfer 889 Fußballspiele im Sauerland besucht hat, dann soll man es nicht für möglich halten, dass es für ihn Neuland gibt.
Ist aber so. Potthöfer, seit Freitag der neue Staffelleiter der Fußball-Landesliga 2 und Nachfolger von Ernst Moos, wird Sportplätze betreten, die er zuvor noch nicht gesehen hat. Davon einige im Kreis Olpe.„Ich freue mich auf jeden Fall drauf“, sagte er. In den letzten Jahren hat Potthöfer in unserer Region außer den Plätzen in Serkenrode und in Fretter keinen anderen gesehen. Deren SG spielt in seiner Bezirksliga 4. Aus früheren Zeiten kennt er die Habuche von Rot-Weiß Lennestadt und die Heitmecke des FC Kirchhundem.
Nun warten der Bieberg in Gerlingen, der Löffelberg in Hünsborn, das Hansastadion in Attendorn, der Buscheid in Drolshagen und der Kreuzberg in Olpe auf ihn. „Ich meine, es wäre ein Vertreter der SpVg Olpe gewesen, der mir auf dem Staffeltag angeboten hat, mich vom Bahnhof abzuholen, damit wir einen trinken können“, lachte er.
Für ihn ist die Landesliga das Größte. „Ich würde niemals die Westfalenliga als was Höheres sehen. So wie es jetzt ist, wohne ich mitten in der Liga drin.“ Potthöfer ist in Meschede-Berge zu Hause. „Ansonsten haben nur Schmallenberg und Arpe/Wormbach derart zentrale Standorte. Jetzt kann ich, wie in einer Uhr, einmal rumfahren, um alle Vereine zu besuchen.“
Das ganze Südwestfälische
Um beim Bild zu bleiben, einen langen Uhrzeiger braucht Potthöfer, um Spielorte wie den von Westfalia Soest oder Bad Westernkotten zu erreichen. Was ihn etwas überrascht hat: „Ich habe jetzt zum ersten Mal seit 30 Jahren mal wieder eine Mannschaft aus dem Kreis Soest in meiner Liga. Zuletzt war das der TuS Bremen.“ Der Mescheder freut sich auf viel Tradition. Wie auf Rot-Weiss Lüdenscheid. „Ich freue mich auch, dass Erlinghausen und Brilon noch dabei sind. So ist praktisch durch die Landesliga das ganze Südwestfälische abgedeckt.“
Apropos Tradition: Auf diesem Gebiet hat Dirk Potthöfer auf dem Staffeltag in Obersprockhövel ein echtes Meisterwerk präsentiert: Die ewige Tabelle der Liga. „Dafür habe ich ein paar Wochen gebraucht, bis ich die erstellt habe“, blickt er zurück. Das kann man sich gut vorstellen, reicht sie doch bis ins Jahr 1946 zurück. Man stößt auf Vereine, die man in einer Landesliga 2 nie und nimmer vermutet hätte.
Engländer verbieten Spiel
Etwa auf Spielvereinigung Erkenschwick oder gar Borussia Dortmund. Wie das? Potthöfer: „1946 gab es nur zwei Landesligen. Das waren die ranghöchsten Spielklassen in ganz Deutschland.“ Erkenschwick war 1946 der erste Meister. Die Stimberg-Elf sollte dann gegen den Sieger der anderen Staffel spielen. Das war Schalke 04. Potthöfer: „Das hat die englische Besatzungsmacht allerdings verboten, sie befürchtete ein zu großes Zuschaueraufkommen.“
Danach hat man die Liga West eingeführt. Auf Landesliga-Ebene spielten aus dem Kreis Olpe in frühen Jahren auch der SV Fretter und der FC Altenhof, und gehörten damit schon zur Crème in Westfalen. In der ewigen Tabelle, die 162 Mannschaften umfasst, stehen die Altenhofer im oberen Drittel, auf Platz 50. Fretter belegt Rang 79., Nicht zu vergessen ein weiterer „Alt-Landesligist“, die TuRa Altenhundem. die holte 217 Punkte in fünf Saisons. Heißt: Platz 59.
Die Tabellen auszugraben, war nicht das größte Problem. Potthöfer verfügt über ein gutes Statistik-Archiv. „Das Schwierigste war die Umrechnung auf die Drei-Punkte-Regelung“, blickte er zurück. Diese gibt es erst seit 1995/96. Also fast 50 Jahre lang nicht. Für diesen Zeitraum musste er die Unentschieden und Siege der einzelnen Mannschaften addieren und dann entweder drei oder einen Punkt vergeben.
Ratespiel auf dem Staffeltag
Potthöfer eilt der Ruf voraus, einfallsreich zu sein. Sein Faible für das Nicht-Alltägliche bewies er auch in Obersprockhövel. So hielt er eine Bierschürze im Wert von 60 Euro hoch und sprach: „Wer rät, welche Mannschaft in der ewigen Tabelle auf Platz 1 der Ewigen Tabelle ist, bekommt die Schürze.“
Da fiel relativ früh der Name FSV Werdohl. „Okay, die sind auf Platz zwei. Aber bis da einer auf den richtigen Verein kam, da musste ich schon einige Tipps geben“, berichtete der Staffelleiter, „zum Beispiel: Der Verein liegt nah an meinem Wohnort, spielt heute in der Bezirksliga.“ Der Vertreter von Arpe/Wormbach geann schließlich die Schürze. Er hat richtig getippt: Auf den TuS Sundern.