Attendorn. Für die Zuschauer unterhaltsam, für die Trainer zum Haareraufen - Im Hansastadion gab es ein hemmungsloses Offensivspektakel.

Wenn es sportlich um Nichts mehr geht, dann fallen auf dem Sportplatz alle Hemmungen und die Zuschauer bekommen wilde Spiele zu sehen. Was sich die Fußball-Landesligisten SV 04 Attendorn und Rot-Weiß Erlinghausen am Vatertag geleistet haben, fällt zweifellos in diese Kategorie.

„So ein Ergebnis finde ich eigentlich zum Kotzen“, ärgerte sich Attendorns Trainer Ralf Sonnenberg. „Wenn die Leute das lesen, denken sie doch, das sei ein Druckfehler“, schüttelte der SV04er den Kopf. 5:6 (2:3) unterliegen die Hansestädter den Gästen aus dem Hochsauerlandkreis in einem für den neutralen Zuschauer äußerst unterhaltsamen Spiel.

Vedat Vural (2. von links) dreht nach seinem Tor jubelnd ab.
Vedat Vural (2. von links) dreht nach seinem Tor jubelnd ab. © Tim Cordes

Vural eröffnet den Torreigen

Bereits nach wenigen Sekunden verzieht Lejf Kaden nach feiner Einzelleistung leicht. Zehn Minuten später läuft es besser, als Kaden wieder über die linke Seite marschierte, den Ball quer legt und Vedat Vural zur Attendorner Führung trifft, die ganze fünf Minuten Bestand haben sollte. Dann kommt Anil Ekinci im Strafraum zum Abschluss, trifft im ersten Versuch noch Attendorns Torhüter Marius Klose, bekommt aber die zweite Chance, die dann im Netz landet. Wieder fünf Minuten später dann der große Auftritt von Bilan Akgüvercin. Der Mittelfeldstratege erobert kurz hinter der Mittellinie den Ball, nimmt Tempo auf, hebt den Ball zunächst über die Attendorner Abwehrspieler, dann noch über Marius Klose und schiebt lässig ins leere Tor ein. 2:1 für Erlinghausen.

Und es ging munter weiter: Dieses Mal ist es Dustin Langenberg, der sich für die Hausherren über die anfällige rechte Abwehrseite der Gäste durchsetzt, wieder der Querpass und wieder ist der Ball im Tor. Dieses Mal jubelt Picazio Leilo nach dem 2:2. Danach gab es eine Schrecksekunde für die Attendorner: Bei einem Zweikampf im Mittelfeld verletzt sich Jannik Lenninger und muss ausgewechselt werden. Zuvor musste bereits Eren Ucar beim SV 04 runter. Kaum ist Lenninger vom Feld, zappelt der Ball schon wieder im Netz Dieses Mal dank Marcel Salokat.

Erlinghausen mit dem besseren Start

In der zweiten Halbzeit geht es munter weiter. Zunächst sind die Gäste wieder dran: Pascal Raulf wird am Strafraum von Akgüvercin in Szene gesetzt und zieht zum 2:4 aus Attendorner Sicht ab. Der fünfte Treffer folgt vier Minuten später als Marius Klose einen langen Ball mit dem Kopf außerhalb des Strafraums klären will. Das Spielgerät landet jedoch vor den Füßen von Ümral Bahceci, der sehenswert aus 35 Metern zum fünften Mal für die Gäste trifft.

Die Vorentscheidung? Weit gefehlt. Die Hausherren haben zahlreiche Chancen durch Vural Selter, Kaden und Co. Zu diesem Zeitpunkt hätte es bereits 6:6 oder noch höher stehen müssen. So fällt der dritte Attendorner Treffer zwangsläufig. Natürlich wieder über die linke Seite, auf der sich nun Nick Heimes bis zum Fünfmeterraum durchdribbelt, quer legt auf Leilo, der auf 3:4 verkürzt.

Heimes-Doppelpack setzt Schlusspunkt

Fast im Gegenzug der Dämpfer als Frederik Schlüters Schuss von einem Attendorner ins eigene Tor abgefälscht wird. Die Schlusspunkte setzen die Hausherren: Nick Heimes schnürt den Doppelpack zum 5:6. Zunächst trifft er aus 16 Metern und kurz vor Schluss per Freistoß.

„Wenn du fünf Tore zuhause schießt, dann musst du das Spiel auch gewinnen. Es ist schade, weil wir unseren treuen Zuschauern, die uns über die gesamte Saison so super unterstützt haben, gerne einen Sieg geschenkt hätten. Aber es sollte nicht sein“, resümiert Ralf Sonnenberg.