Rhode. Immer wieder mal gelingt es den Olper Geißböcken, Größen des 1. FC Köln ins Vereinslokal „Kuckuck“ nach Rhode zu locken.
Fußball-Europameister Harald Schumacher war schon da, der Präsident Dr. Werner Wolf ebenfalls und Vorstandsmitglieder dazu. Am 11. Mai kommt Harald Konopka, ebenfalls eine Legende des Vereins, zusammen mit dem Vorstand zu einem Fantreff. Wir sprachen mit Dr. Jürgen Schwickerath (62), den Präsidenten der „Geißböcke“.
Wie machen Sie das, solche Hochkaräter zu gewinnen?
Dr. Jürgen Schwickerath: Harald Konopka habe ich auf zwei Veranstaltungen mal privat kennengelernt. Als es hieß, der Vorstand käme zu dem Fantreffen nach Rhode, fiel mir Harald Konopka ein, der ja auch im Mitgliederrat ist, den können die Fans dann befragen, auch nach seine sportlichen Vergangenheit, und damit ist dann der Vorstand an dem Abend auch etwas entlastet.
Harald Konopka darf man sicherlich getrost zu den größeren Figuren des 1. FC Köln zählen?
Auf jeden Fall, er gehörte ja zu der Stammmannschaft das Double-Siegers von 1978, und der Pokalsieger-Mannschaft von 1977.
Sie haben also den Harald Konopka nicht direkt befragt, sondern den Vorstand, stimmt’s?
Ja, genau. Auf dem Programm steht zum einen das Gespräch mit dem Vorstand, und auch Fragen an den Harald Konopka. Das wird sicherlich auch die Arbeit im Mitgliederrat betreffen, aber interessanter ist sicherlich, dass er ein paar Anekdötchen aus seinem Fußballerleben zum Besten gibt.
Sie selbst gehören ja auch noch einem Gremium an, der Arbeitsgemeinschaft Fan-Dialog.
Stimmt. Aber das endet jetzt, weil da eine turnusmäßige Neubesetzung geplant ist.
Fans sind ja nicht immer so zahm, da muss man sicherlich auch manches Mal ein dickes Fell haben, oder?
Der Vorstand hat schon vor Jahren gesagt, sie wollen mit allen Fans ins Gespräch kommen, wollen ihre Wünsche wissen, und dazu gehören natürlich auch die Fans aus der Südkurve. Sie sind aus meiner Sicht sehr wichtig und müssen mit ihren Aktivitäten in den Verein eingebunden werden.
Sind denn am 11. Mai auch Nichtmitglieder eingeladen?
Ja. Jeder, der möchte, kann kommen.
Das könnte natürlich eine volle Hütte geben am 11. Mai, denn im Moment ist die Euphorie um den 1. FC Köln groß!
Wenn wir nächsten Samstag gegen Wolfsburg gewinnen, und das Spiel Union Berlin gegen SC Freiburg einen günstigen Spielausgang hat, dann stehen wir plötzlich auf dem fünften oder vierten Tabellenplatz.
Im Moment macht ihnen der FC auch persönlich Freude, oder?
Kann man so sagen, die positiven Endorphine schlagen Purzelbäume. Was Europa betrifft, schätze ich die Chance mittlerweile auf 60 bis 70 Prozent.
Wie empfinden Sie denn die Stimmung in der Fangemeinde? Ist alles ungetrübt oder gibt es doch ein Haar in der Suppe?
Es ist sicherlich so, dass die Euphorie einige Sachen, die im Hintergrund sind, etwas übertünchen. Das muss man ganz klar sagen. Wenn man die Statements aus dem Vorstand hört oder auch von Dr. Christian Keller, dem neuen Geschäftsführer, der ja ganz klar sagt, finanziell müssen wir den Gürtel enger schnallen. Das ist schon eine Hausnummer. Die zwei Jahre Corona haben dem FC, wie vielen Vereinen, sehr wehgetan.
Seit wann sind Sie eigentlich Fan des 1. FC Köln?
Seit ich denken kann. Ich bin Jahrgang 1959, habe als kleines Kind schon immer Fußball auf der Straße in Köln gespielt, und bin als Acht- oder als Zehnjähriger mit der Straßenbahn allein ins Stadion gefahren.
Zwar reisen Sie nicht mehr mit der Straßenbahn an wie vor 50 Jahren – dennoch sind Sie Stammgast im Stadion?
Klar. Ich habe übrigens durchgesetzt, dass wir zu jedem Heimspiel eine Busfahrt anbieten. Bei den letzten Spielen war der Bus auch jedes Mal mit 50 Leuten voll.
Und in der kommenden Saison kommen vielleicht ein paar Busfahrten hinzu, zum Beispiel donnerstags abends.
Wäre schön.