Bamenohl. Das Spiel in der Abstiegsrunde gegen den TuS Ennepetal wurde früh abgesetzt. Ob das rechtens war, muss das Verbandssportgericht entscheiden.

Sportlich hat der Fußball-Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl am Wochenende eine Verschnaufpause - die Mannschaft hat in der Abstiegsrunde spielfrei - doch neben dem Platz herrscht Unruhe. Grund ist die Spielabsetzung gegen den TuS Ennepetal.

Am 10. April startete die Abstiegsrunde der Oberliga Westfalen. Zwei Tage vorher veröffentlichte der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen den Spielplan. Da stand hinter der Partie der SG Finnentrop/Bamenohl gegen den TuS Ennepetal bereits der Vermerk „Absetzung“. Bis heute ist die Partie jedoch noch nicht neu angesetzt worden, denn die kurzfristige Absetzung sorgt für Ärger.

„Der Sachverhalt ist an das Verbandssportgericht abgegeben worden“, bestätigt Oberliga-Staffelleiter Reinhold Spohn auf WP-Anfrage. Was war passiert? „Wir haben am Mittwoch vor dem Spiel beim Verband mehrere Coronafälle gemeldet“, bestätigt Simon Machula, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl.

Beteiligte halten sich zurück

Die Ennepetaler, die selbst in dieser Saison stark von Coronafällen gebeutelt waren und teilweise mit stark ersatzgeschwächten Kader ihre Spiele ausgetragen haben, fühlten sich übergangen, da sie weder vom Verband, noch von den Bamenohlern im Vorfeld über die Absetzung informiert wurden. „Wir wissen nicht, was wir angeblich falsch gemacht haben“, zuckt Machula mit den Schultern. Auch auf Seiten der Ennepetaler hält man sich bedeckt, verweist auf das schwebende Verfahren.

Bis Mittwoch hatte der Verein Zeit, um eine Stellungnahme beim Verband abzugeben und den Einspruch zu begründen. Ein Punkt, den die Ennepetaler prüfen lassen wollen ist, ob eventuell einige der betroffenen Spieler bei der Partie der zweiten Mannschaft der SG am gleichen Tag beim SV Rahrbachtal aufgelaufen sind.

Staffelleiter oder SG: Wo liegt die Schuld?

Offen ist, wie das Verbandssportgericht entscheiden wird. „Der Staffelleiter hat einen gewissen Ermessensspielraum bei seinen Entscheidungen. Unsere Aufgabe wird es sein zu prüfen, ob er sich im Rahmen dieses Spielraums bewegt hat oder ob ein Verstoß vorliegt“, erklärt Georg Schierholz, Vorsitzender des Verbandssportgerichts. Sollte dem Staffelleiter ein Vergehen nachgewiesen werden, wird das Spiel neu angesetzt.

Sollte sich herausstellen, dass die SG Finnentrop/Bamenohl fälschlicherweise Spielernamen genannt hat, die am betroffenen Sonntag doch hätten spielen können, dann würde dem Einspruch des TuS Ennepetal stattgegeben und die Punkte wären weg. Doch soweit wollen die Verantwortlichen des heimischen Oberligisten nicht denken. „Wir haben alle Dokumente rechtzeitig und wahrheitsgetreu eingereicht. Die Absetzung erfolgte in Absprache mit der Staffelleitung. Insofern ärgern uns solche Unterstellungen über ein Fehlverhalten massiv“, betont Machula. „Wir werden sehen, was der Einspruch bringt und wer am Ende Schuld hat“, sagt Thomas Riedel, Sportlicher Leiter des TuS Ennepetal, gegenüber der Schwelmer Sportredaktion der WESTFALENPOST.

Schnelle Entscheidung notwendig

Eine Entscheidung soll recht zeitnah fallen, wie das Verbandssportgericht verspricht, denn die Zeit drängt: Am 6. Juni ist der letzte Spieltag der Abstiegsrunde und die Zahl der spielfreien Termine bis dahin rar.

Bislang hat die SG Finnentrop/Bamenohl eine sehr gute Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt. In der Elferrunde müsste die SG auf den ersten vier Plätzen landen, um ganz sicher die Klasse zu halten. Fünf Mannschaften steigen auf jeden Fall ab, zwei weitere könnte es geben, sollten noch Mannschaften aus der Regionalliga West absteigen. Mit den Sportfreunden Lotte steht ein Absteiger fest, der in die Oberliga Westfalen eingegliedert wird. Neben den Lottern ist auch der SV Lippstadt noch in Abstiegsgefahr.