Finnentrop/Bamenohl. Ein Schuss wie ein Strich, ein Eigentor, ein Doppelschlag. So läuft das Spiel der SG Finnentrop/Bamenohl gegen Westfalia Herne.

Ein Schuss wie ein Strich aus 20 Metern per Direktabnahme. Unhaltbar.

Julian Scheppe hatte ihn abgefeuert, es war das Tor zum 4:1 für den Fußball-Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl unmittelbar nach der Pause und die Entscheidung im Abstiegsrundenspiel gegen Westfalia Herne. Nicht zuletzt war es fußball-künstlerisch der Höhepunkt

Scheppe gehört nicht zu denjenigen, von denen es nachher heißen würde: Von hundert Mal trifft er den Ball vielleicht einmal so. Es dürfte diesem Spieler weitaus häufiger gelingen, ist er doch ganz oben im Regal des heimischen Fußballer angesiedelt. Was er gestern auch über dieses Tor hinaus in vielen Szenen bewies. Mit 5:1 (3:1) gewann die SG die Partie gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Herne.

Westfalia bietet viele Räume an

Die Herner hatte individuell gute Akteure dabei, standen auch in der Abwehr passabel. Aber: „Im Vergleich zu anderen Mannschaften hatten wir heute doch mehr Räume gehabt“, sah Julian Scheppe den wohl entscheidenden Grund dafür, dass der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet diese Saison mit sechs Punkten aus 23 Spielen völlig verhagelt hat.

Angesichts dieser Herner Bilanz war es keineswegs anmaßend, im Vorfeld der Partie von einem Pflichtsieg für die Finnentrop/Bamenohler zu sprechen. Nicht nur das, es war zudem eine Chance, das später vielleicht mal wichtige Torverhältnis aufzupolieren. Was dann auch gelang. Und was auch verheißungsvoll begann. Bereits nach acht Minuten erzielte Kapitän Moritz Kümhof per Direktabnahme nach Rafael Camprobins Ecke das 1:0. Allerdings folgte da die Phase, die Trainer Ralf Behle am wenigsten gefiel. „Da haben wir nicht weitergemacht“, kritisierte er, „das 1:1 hat mich geärgert. Aber vielleicht brauchten wir das auch als Wachmacher.“

Dieser Wachmacher wirkte schnell. In der 27. und 29 Minute drehten Rafael Camprobin Corchero und Enes Yilmaz das Spiel auf 3:1, wobei Camprobin auch beim 3:1 eine entscheidende Rolle spielte, denn gegen ihn geriet Yilmaz im Laufduell dermaßen in Verdrückung, dass er die Rückgabe zum Torwart nicht mehr kontrolliert vollziehen konnte und den Ball an ihm vorbei ins eigene Tor schoss.

Elf Tage Pause, gut oder schlecht?

Behles Ansprache nach dem Schlusspfiff im Spielerkreis nachher fiel ungewöhnlich kurz aus. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? „Manchmal, manchmal auch nicht,“ sagte er schmunzelnd. Bei einem 5:1 dürfte es wenig Anlass zu Kritik gegeben haben. „Wobei wir in den 90 Minuten sicherlich zwei, drei Tore mehr hätten schießen können. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau.“

Ungewohnt und ungewöhnlich für die SG Finnentrop/Bamenohl: Elf Tage Pause. Erst am 5. Mai geht es beim SC Preußen Münster II in der Abstiegsrunde weiter. Gut für Spieler, die regenerieren müssen, nicht gut für den Rhythmus, oder? „Für den Rhythmus fehlt’s ein bisschen, aber das werden wir im Training am Samstag oder Sonntag wieder auffangen. Da mache ich mir keine Sorgen. Aber auch klar: Für den einen oder anderen, gerade für die Jungs, die dauerhaft durchgespielt haben, ist es sicher schön, auch mal Pause zu haben.“