Kreis Olpe. Wer sich wie Raimund Nöker mit den geltenden Corona-Regeln beschäftigt, muss fast täglich mit Überraschungen rechnen.

Und so ist es nur verständlich, dass der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses Olpe Aussagen zum Spielbetrieb im Jugendfußball mit den Worten „Stand heute“ beendet. Denn schon wieder hat sich die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen in der Fassung vom 3. Dezember geändert. Theoretisch könnte die Absetzung der Meisterschaftsspiele im A- und B-Jugendbereich wieder aufgehoben werden. Aber es bleibt dabei: Die Saison wird erst im Februar fortgesetzt. Alles andere wäre laut Nöker zu kurzfristig.

Empfehlung des FLVW

Der FLVW-Kreis Olpe war einer Empfehlung des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen gefolgt und hatte die Ligenspiele der B- und A-Junioren sowie der B-Juniorinnen bis zum 31. Dezember 2021 ausgesetzt. Für die jüngeren Jahrgänge ist mittlerweile ohnehin Winterpause. „Der Verband hat die überkreislichen Ligen ausgesetzt und den Kreisen empfohlen, das auch zu tun. Wir sind der Empfehlung gefolgt“, berichtet Nöker. Die ausgefallenen Spieltage vor der Winterpause sollen im kommenden Jahr nachgeholt werden.

Der Verband will mit seiner Entscheidung eine mögliche Wettbewerbsverzerrung verhindern. „Die Vereine haben jetzt die nötige Zeit, dass sich die Spieler impfen lassen“, sagt Raimund Nöker. Denn bei den A- und B-Junioren sind nicht alle Spieler durchgeimpft. Als wir mit dem Vorsitzenden des Kreisjugendausschusses zum ersten Mal sprachen, galt noch die Schutzverordnung vom 24. November. Demnach benötigten „nicht immunisierte Sportlerinnen und Sportler einen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist“. Dagegen galten Kinder und Jugendliche bis zum 16. Geburtstag auch ohne Nachweis als getestet.

Seit 3. Dezember ist diese NRW-Schutzverordnung überholt, es gilt: „Bis zum Ablauf des 16. Januar 2022 sind (…) zur eigenen Ausübung sportlicher, musikalischer oder schauspielerischer Aktivitäten auch Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren den immunisierten Personen gleichgestellt (…) Schülerinnen und Schüler gelten aufgrund ihrer Teilnahme an den verbindlichen Schultestungen als getestete Personen.“

Laut Coronaschutzverordnung vom 24. November durfte der „Trainings- und gegebenenfalls Freundschaftsspielbetrieb (…) unter Wahrung der 2G-Regel fortgesetzt werden“, um Mannschaften mit einer guten Impfquote nicht einzuschränken. Im beiderseitigen Einvernehmen konnten auch Pflichtspiele ausgetragen werden. Begründung aus Kaiserau: „Darauf hat sich der Verbands-Jugend-Ausschuss verständigt und trägt damit dem Umstand Rechnung, dass für diese Altersgruppen erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt auf Grundlage der STIKO-Empfehlung eine Impfung möglich war.“ Von Meisterschaftsspielen unter 2G-Bedingungen wurde aber kaum Gebrauch gemacht.

Für die Fortsetzung der Saison im Jugendbereich gibt es eine klare Vorgabe des Verbandes. „Ab 1. Februar wird keine Rücksicht mehr auf Spieler genommen, die nicht geimpft sind“, betont Nöker. Der Oedinger ist froh, dass im Fußballkreis Olpe die drei Pokalendspiele der A-, B- und C-Junioren durchgeführt und die heimischen Mannschaften für die Teilnahme am Westfalenpokal gemeldet werden konnten.

Bloß kein erneuter Abbruch

Dabei waren Nöker und Co. „auf Nummer sicher gegangen“ und hatten sich im Vorfeld von den beteiligten Vereinen Listen mit dem Impfstatus der Spieler zuschicken lassen. Vorgeschrieben war das zum damaligen Zeitpunkt nicht. Ungeimpfte Nachwuchskicker hätten spielen, aber nicht die Kabine benutzen können. Die große Sorge des Kreisjugendausschusses ist ein erneuter Corona-bedingter Abbruch mit einer Annullierung der Saison. „Noch so eine Spielzeit ohne Wertung können wir uns nicht erlauben“, befürchtet Raimund Nöker irreparable Schäden für den Jugendbereich.

Wer trotz der Empfehlung des Verbandes im älteren Jugendbereich unter Beachtung der 2G-Regeln weiterspielen will, muss einen hohen Aufwand leisten. Ein Beispiel: So führte José Ferrinho, Jugendleiter sowie Corona-Beauftragter beim SC Obersprockhövel, weit über 100 Telefonate, damit die Jugendteams der U17 und U19 ihre Meisterschaftsspiele austragen konnten.

Ferrinho, die Eltern und die Spieler wollten den Lockdown für die U17 und U19 unbedingt verhindern. Innerhalb der Mannschaften stimmten sie ab, ob sich die Spieler vorstellen könnten, unter 2G aufzulaufen. Auch die Gegner stimmten zu. Der SCO fertigte Excel-Listen an. Die U17- und U19-Trainer trugen den 2G-Status, geimpft oder genesen, ihrer Jugendspieler ein. Diese mussten ihre Nachweise vorzeigen. Die Gegner machten es genauso. Kontrolliert wurde 2G von Eltern, die vor den Toren der Sportplätze standen.