Finnentrop/Bamenohl. Da steckte wirklich alles drin in diesem Derby der Fußball-Oberliga in Finnentrop/Bamenohl.

700 Zuschauer, die alles gaben, ein rassiges Geschehen auf dem Rasen, ein unverdienter und großartig kämpfender 2:3 (1:3)-Verlierer SG Finnentrop/Bamenohl gegen die Sportfreunde Siegen - aber bedauerlicherweise auch Randale.

Die gipfelte nach gut einer Stunde in einer etwa 15-minütigen Spielunterbrechung. Dort, wo die Gäste-Tribüne zum Klubhaus hin endet, hatte sich ein Pulk gebildet. Die gastgebende SG hatte reichlich Ordner aufgeboten, Polizei kam hinzu und Schiedsrichter Yannick Rupert (Dortmund) sah sich beim Anblick der Szenerie veranlasst, die Partie zu unterbrechen und mitsamt Assistenten die Kabine aufzusuchen. Warum? „Zuschauer-Ausschreitungen“, antwortete er knapp, und stellte klar, weiter nichts zu kommentieren, ehe er seinen Bericht geschrieben habe.

Bereits in der ersten Halbzeit hatte der Unparteiische die Partie zwei, drei Mal kurz unterbrochen, wegen Störungen von der Tribüne ausgehend. Siegens Kapitän Björn Jost intervenierte bei den zahlreichen Schlachtenbummlern, die nach SG-Angaben bereits um 12 Uhr in Finnentrop/Bamenohl eingetroffen waren und eine halbe Stunde vor dem Anpfiff mit Gesängen, die durchs herbstliche Lennetal hallten, Richtung Sportplatz marschierten. Als dann die lange Unterbrechung kam, mussten Krankenwagen anrücken. Ein Fan aus dem Lager der SG Finnentrop/Bamenohl kam mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus Altenhundem, eine Zuschauerin war kollabiert. Der Verursacher war verschwunden. Er soll, so beteuerten sowohl Finnentrop/Bamenohler als auch Siegener, keinem der beiden Fanlager angehören.

Mannschaften wollen weitermachen

Die Fortsetzung des Spiels war zunächst offen. Simon Machula, sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl: „Der Schiedsrichter befragte beide Mannschaften. Siegen wollte weitermachen, wir haben mit der Mannschaft gesprochen, auch sie wollte das 2:3 noch umbiegen.“

Was nicht mehr gelang, obwohl die Behle-Elf mit großem Herzen auf das 3:3 und mehr drängte. „Wir hören immer: Ihr macht das schon, ihr kommt, davon habe ich allmählich auch die Schnauze voll, muss ich ehrlich sagen“, sagte der Coach.

Dabei war der Start denkbar unheilverheißend. Benjamin Pinner (7.) und Erkan Yilmaz (20.) hatten Siegen mit 2:0 in Führung gebracht, Christopher Hennes antwortete nur drei Minuten drauf mit einem Elfmetertor, nachdem Hasan Dogrusöz gefoult worden war. Nachdem Björn Jost das 1:3 erzielt hatte, fast eine Kopie des erste SG-Tores: Foul an Dogrusöz, Christopher Hennes am Punkt. Diesmal verschoss die sonst bombensichere Nummer 8 gegen SF-Torwart Christoph Thies. Phillip Hennes weckte wieder Hoffnung, sein grandioser Freistoß zum 2:3 schien eine Wende einzuleiten.

Moral in Ordnung

„Wir mussten einfach was mitnehmen“, war Ralf Behle niedergeschlagen, „was Einsatz angeht, kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Was wir uns vorwerfen lassen müssen, sind die individuellen Fehler, aus denen wir die Gegentore kriegen. Wir sind dran geblieben, von der Moral her war das in Ordnung.“ Das zeigte eine ganze Reihe von Chancen. Vor vergebenen. Hasan Dogrusöz übte Selbstkritik: „Ich musste einige wegmachen.“ Aber dann war er mit den Gedanken bei etwas Wichtigerem: Am Sonntag war Termin: Nachwuchs unterwegs.