Schönau. Wer auf dieses Ergebnis im Landesliga-Derby zwischen dem VSV Wenden und dem SC Drolshagen getippt hat, der dürfte nun einige Euro reicher sein.

Mit sage und schreibe 6:0 (4:0) gewannen die Gäste aus Drolshagen. Mit dem dritten Sieg im vierten Spiel krallen sich die Drolshagener damit in der Tabelle ganz vorne fest. Und am Sonntag kommt der starke SC Obersprockhövel an den Buscheid. Da dürfte jetzt eine große Euphorie beim SC Drolshagen aufkommen.

VSV fehlen wichtige Spieler

Es tat sich fast schon ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften auf, vor allem in der ersten Halbzeit. Allerdings muss man den Gastgebern zu Gute halten, dass sie mit Torjäger Andre Schilamow, Sascha Rokitte, Tim Röcher und Dominic Kruse auf vier ganz wichtige Spieler verzichten mussten.

Eigentlich hätten die rund 150 Zuschauer schon nach rund 25 Minuten wieder nach Hause gehen können, denn da führten die Gäste bereits mit 4:0. Darüber hinaus zeigte Schiedsrichter Christian Buschmann Wendens Jordi Scherbaum in der 19. Minute beim Stand von 0:3 wegen Meckerns die Rote Karte. Spätestens da winkten alle VSV-Fans ab. Der bitteren Nachrichten nicht genug: Zum allem „Überfluss“ musste Florian Bublitz nach 63 Minuten wegen Verdachts auf einen Bänderriss ausgewechselt werden.

Das 0:1 erzielte Oliver Weuste bereits in der fünften Minute. Antonio Tuttomondo stockte bereits drei Minuten später auf 3:0 auf. In der 14. Minute demonstrierte Neuzugang Mike Schrage seine ganze Klasse, als er seinen Gegenspieler Michael Schöler austanzte und den Ball mit einem trockenen Linksschuss zum 0:3 ins rechte Eck schickte.

Oliver Weuste belohnt sich

Die Gäste hatten auch in der Folgezeit das Spiel voll im Griff. Hinten standen sie sicher und spielten ein vorne ein klasse Pressing, mit dem die Wendener nicht zurechtkamen. Und immer wieder setzten vor allem Eike Pfeiffer, Oliver Weuste, Mike Schrage und Tuttolomondo viele Akzente nach vorne. In der 25. Minute belohnte sich Oliver Weuste für seine starke Leistung mit seinem zweiten Tor zum 4:0. Nach der Pause ließen es die Gäste etwas ruhiger angehen. Es fielen noch zwei Tore. In der 58. Minute erzielte Tuttomolondo nach Vorarbeit von Mike Schwarz, der zunächst an Torwart Mario Arens scheiterte, im Nachsetzen das 5:0. Michael Schöler versuchte vergebens, noch zu klären. Und nach einer schönen Hereingabe von Tuttomolondo von rechts setzte Lukas Stahlhacke in der 74. Minute den Schlusspunkt zum 6:0 für Drolshagen.

Wenn Sie jetzt Torchancen von Wenden vermissen, hat das einen Grund: Es gab eigentlich keine richtigen. Die beste Möglichkeit hatte Michael Stahl, der den Ball in der 61. Minute aus sechs Metern über die Latte knallte.

Rokitte: „Unterirdische Leistung“

Wendens Trainer Jörg Rokitte ob der Darbietung seiner Mannschaft ziemlich bedient. „Heute müsst Ihr mal ohne Kommentar von mir auskommen. Was soll ich dazu schon sagen? Da kann ja nichts Vernünftiges von mir kommen“, sagte Rokitte den anwesenden Pressevertretern. Dann rang er sich aber doch zu einem Statement durch: „Wir haben eine unterirdische Leistung gebracht. Weiter will ich mich nicht dazu äußern. Da ist ja nichts in annähernder Weise umgesetzt worden, was wir uns vorgenommen hatten. Und das war nicht das erste Mal. Das soll die Leistung von Drolshagen nicht schmälern.“

Dagegen strahlte Drolshagens Trainer Holger Burgmann über das ganze Gesicht: „In der ersten Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht. Das hat mir schon zugesagt. Wir haben gut in die Schnittstellen gespielt und auch die Tore früh gemacht. Mit der zweiten Halbzeit bin ich nicht ganz so zufrieden. Da haben wir uns zu viel in Einzelaktionen verhaspelt. So eine schöne Kombination wie beim 6:0 hätte ich mir mehr gewünscht. Am Samstag waren die Spieler noch beim Mannschaftsabend in Helden. Das haben sie sich auch verdient.“

Jetzt freut sich Holger Burgmann auf das Topspiel am Sonntag gegen Obersprockhövel: „Für mich ist das der Primus der Liga. Aber wir haben nichts zu verlieren. Wir stehen jetzt mit neun Punkten sehr gut da und können in den nächsten Wochen ruhig weiterarbeiten.“