Heggen/Bayerisch Eisenstein. Jana Fiedler fiebert dem Wochenende entgegen. Dann misst sie sich bei den Deutschen Meisterschaften mit der Biathlon-Elite.
„Ein Sprichwort heißt bei uns: Ein guter Biathlet wird im Sommer gemacht“, lacht die 21-Jährige aus Heggen. Sie weiß, dass an diesem Satz etwas dran ist. Deshalb machte die junge Biathletin nach der Wintersaison nur eine gute Pause, nahm sich im Juli eine Woche Urlaub und startete dann durch. „Ich bin viel rund um den Biggesee gerollert“, sagt die angehende Sportwissenschaftlerin. Dabei hat sie die Langlaufski mit den Rollerski getauscht.
Am Wochenende ist es soweit: Dann muss sich bei den Deutschen Biathlon-Meisterschaften im Bayerischen Wald zeigen, ob sich die vielen Trainingsstunden auf den Rollerski oder dem Fahrrad gelohnt haben. Bei drei Wettkämpfen geht Jana Fiedler für den Westdeutschen Skiverband im Arber Hohenzollern Skistadion bei Bayerisch Eisenstein an den Start. Nach dem Einzelrennen am Freitag über 12,5 Kilometer und dem Sprint am Samstag über 7,5 Kilometer beschließt das Verfolgungsrennen über 10 Kilometer am Sonntag die drei Wettkampftage auf dem Gemeindegebiet von Bayerisch Eisenstein, nahe der Grenze zu Tschechien.
Schieß-Training in Villingen
Neben der 21-jährigen Sportlerin aus Heggen, die normalerweise bei den Juniorinnen ins Rennen geht, schickt der Westdeutsche Skiverband auch die Weltklasseathletin Maren Hammerschmidt zu den Deutschen Meisterschaften. Aber die ehemalige Staffel-Weltmeisterin aus Winterberg hat es nicht so weit wie ihre junge Mannschaftskollegin aus dem Kreis Olpe. Hammerschmidt arbeitet beim bayerischen Zoll, wohnt in Ruhpolding und trainiert in der dortigen Chiemgau-Arena.
Von solchen Profibedingungen kann Jana Fiedler nur träumen. Die Studentin der Sportwissenschaften an der Fernuni Unna ist weitgehend Einzelkämpferin. Zum Schießtraining geht es aber zum Stützpunkt nach Willingen. Dort war die einzige Biathlon-Leistungssportlerin aus dem Kreis Olpe auch froh, in der Gruppe von Landestrainerin Susen Fischer zu trainieren. Mit dem Stand der Vorbereitung auf die nationalen Titelkämpfe mit Rollerski ist Fiedler „sehr zufrieden“. Allerdings hatte sie vor kurzem Rückenprobleme, hofft aber, dass sie bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende davon nicht beeinträchtigt wird.
Mit Top-Zehn-Platz zufrieden
Jana Fiedler startet ansonsten eher in der zweiten Reihe: beim Alpencup oder Deutschlandpokal. Der Weltcup mit Stars wie Maren Hammerschmidt, Denise Herrmann oder Franziska Preuß ist eine andere sportliche Hausnummer. Bei den Titelkämpfen im Bayerischen Wald kann sich die Biathletin vom Skiklub Winterberg aber mit der nationalen Elite messen. Mit einem Platz unter den ersten Zehn in ihrer Altersklasse wäre die 21-Jährige „sehr zufrieden“.
Für Jana Fiedler sind es bereits die dritten Deutschen Meisterschaften. Vor zwei Jahren landeten Hammerschmidt, Fiedler und Co. mit der Staffel immerhin auf Rang 6. „Das war schon ganz cool“, blickt sie gerne zurück. Diesmal steht allerdings kein Staffelrennen auf dem Programm. Die „sehr anspruchsvolle Strecke“ im und am Arber Hohenzollern Skistadion nötigt Fiedler Respekt ab. Vor der Abfahrt ins Stadion lauert ein knackiger Anstieg.
Großes Ziel: Quali für den Weltcup für Junioren
Nach den Deutschen Meisterschaften gibt es noch eine Woche Urlaub. Dann beginnt auch für Jana Fiedler mit einem Lehrgang die Vorbereitung auf die Wintersaison. Und irgendwann geht es ab in den Schnee. Dann tauscht die junge Sauerländerin, die sich im Kreis Olpe als „Einzelkämpferin“ in ihrer Sportart sieht, wieder die Rollerski mit den Langlaufski. Ihr großes Ziel ist die Qualifikation für den IBU-Junior-Cup, den „Weltcup für Junioren“. In der Altersgruppe der Juniorinnen darf die ehemalige Schülerin des Attendorner Rivius-Gymnasiums noch bis 2022 starten
Nachdem in der vergangenen Saison wegen der Corona-Pandemie alle nationalen Rennen in der Juniorenklasse abgesagt wurden, konzentrierte sich Jana Fiedler auf den internationalen Alpencup. Nach einem Podestplatz im italienischen Forni Avoltri und mehreren Top-Ten-Platzierungen im slowenischen Pokljuka sicherte sie sich einen starken dritten Platz in der Gesamtwertung.