Kreis Olpe. Asche gab es schon auf Asche. Und als die Naturrasenplätze die Aschenplätze ablösten, auch noch. Die Rede ist von Geld.

Denn auch der Amateurfußball ist nicht gratis. Aber was kostet eine Fußballmannschaft? Eine erste Erkenntnis: Über Geld spricht man dort öffentlich nicht gern, die Angaben erhielten wir nur unter der Prämisse, die Vereine nicht zu nennen.

Mit Gehältern oder Prämien ist es nicht getan. Wenn der Spielbetrieb laufen soll, wenn die Infrastruktur und die Ausrüstung den Ansprüchen genügen soll, bedarf es schon einer Finanzplanung, die seit Corona sicherlich nicht einfacher geworden ist. Im Gegenteil. Fehlende Einnahmen aus Heimspielen oder außerfußballerischen Festivitäten über Monate machen den Vorständen das Leben schwer. Auf der anderen Seite reduzieren sich auch die Kosten des Spielbetriebs, wie Aufwandsentschädigungen, Strom, Wasser. Beispielhaft die Situation bei vier Bezirksligisten.

Spielerrat redet mit

„Punktprämien werden vom Spielerrat mit dem Vorstand ausgehandelt“, weiß das Vorstandsmitglied eines Bezirksliga-Vereins zu berichten. „Hier gibt es ein festes Budget und darüber hinaus nichts“. Wenn die Mannschaft zu Auswärtsspielen einen Bus benötigt, wird sie vom Club anteilmäßig unterstützt. Gleiches gilt für besondere Bekleidung wie zum Beispiel Hoodies. Für auswärtige Akteure gibt es einen Fahrzuschuss.

Für die Unkosten der Trainer gibt es Orientierungsgrößen über die Übungsleiterpauschale. Die beträgt 2021 pro Jahr 3000 Euro; sowie die Minijob-Grenze (2021: 450 Euro im Monat). Für Fortbildungen der B-Schein-Inhaber sind rund 1000 Euro veranschlagt. Die Verbandskosten sind nach Klassenzugehörigkeit gestaffelt, so zahlt ein Bezirksliga-Verein 995 Euro pro Jahr. Der Bezirksligist hat ein gutes Umfeld. „Es hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles verändert“, weiß der Geschäftsführer zu berichten. „Das fängt mit der Ausstattung der Mannschaft an, über die Honorare der Trainer, spielende Co-Trainer oder die persönliche Ausstattung der Spieler.“ Alles fortlaufende Kosten, die sich direkt um den Mannschaftsbereich drehen.

Trainer verzichten auf Honorar

Als Corona hereinbrach, zeigte die sportliche Leitung Charakter. „Zu Beginn des zweiten Corona-Lockdowns haben unsere Trainer ihr vereinbartes Honorar freiwillig zurückbezahlt“, lobte das Vorstandsmitglied. Der Tenor war: Wenn wir keine Leistung erbringen, dann geht auch der Obolus zurück. Große finanzielle Verluste in der bisherigen Pandemie hat es nicht gegeben. Wie gesagt: Es gab auch keine Sonderausgaben.

Ein zweiter Bezirksligist stellt jedes Jahr im September oder Oktober den „Personal-Etat“ für die kommende Saison der Ersten Mannschaft auf, und der wird auch vom befragten Vorstandsmitglied klar benannt: „35.000 Euro. Da wissen wir, wie viel wir ausgeben können.“ Aus diesem Topf kommen auch die Punkteprämien, die mit den Spielern ausgehandelt werden. Eine gewisse Sicherheit ist damit gegeben, selbst extreme Ausreißer wären kein Drama. „Wenn wir mit 40 Punkten kalkulieren, ist es unwahrscheinlich, dass wir 70 Punkte holen“, sagt das Vorstandsmitglied. Und selbst wenn der sportliche Erfolg durch die Decke schießt: „Dann haben wir sicherlich dank des guten Fußballs und des Tabellenstandes auch höhere Zuschauereinnahmen.“

Was jeden Verein irgendwann einmal trifft: Die Erneuerung des Kunstrasenplatzes. Einen solchen hat nahezu jeder Fußballverein. Der Wechsel des Belages ist gemeinhin nach 15 Jahren fällig und schlägt mit etwa 250.000 Euro zu Buche, teils etwas weniger, teils auch mehr. Auch an den Klubhäusern fallen immer Reparaturen an.

Mitgliedsbeiträge allein reichen nicht

Ohne Spenden geht es da nicht. Überhaupt ist bei jedem größeren Projekt die Gegenfinanzierung von essenzieller Bedeutung. Der Ablauf: Kostenplanung der Maßnahme, Überprüfung der Maßnahme auf mögliche Förderprogramme (Bund, Land, Kreis, Verband), Einsatz von eventuell bestehenden Rücklagen. Dann muss die Finanzierungslücke geschlossen werden durch realistische Eigenleistung und durch Sponsoren/Spenden sowie Kreditaufnahme.

Einnahmen wie Mitgliedsbeiträge sind gut kalkulierbar, hinzu kommen Fördermittel, Zuschüsse, Rücklagen, Spenden, Werbe- und Marketingeinnahmen, Veranstaltungen sowie Eigenleistungen der Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag ist nur ein kleiner Teil der Mittel, aber dafür bekommen die Mitglieder ein großes Paket angeboten. Nur mit Mitgliedsbeiträgen kann ein Verein nicht überleben.

Gerade im Jugendbereich ist das Preis/Leistungsverhältnis mehr als fair. Bei einem Jugendbeitrag von 60 Euro im Jahr erhält das Kind pro Monat zwölf Sporteinheiten (acht Mal Training und vier Mal Spiel). Das beinhaltet rund. 18 Stunden Betreuung mit sportlicher und sozialer Entwicklung, Trainingsmaterial, Trikots, beheizte Kabinen, qualifizierte Trainer, die noch Vor- und Nachbereitung erledigen. Für umgerechnet 28 Cent pro Stunde wird von den Sportvereinen das Rundum-Sorglos-Paket geliefert. Dies funktioniert nur dann, wenn Ehrenamt, Sponsoren und die öffentliche Hand diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe unterstützen.

Rundum-Sorglos-Paket

Zurück zur Bezirksliga. „Bei uns gibt es keine Festgehälter, kein Grundgehalt“, verriet ein Dritter im Bunde. Und Geld bekäme nur derjenige, der auch spielt. Für ein Spiel auf der Ersatzbank gibt es nichts, im Falle einer Verletzung auch nicht.

Die Auflaufprämie beträgt bei diesem Klub zwischen 20 und 40 Euro, eine Siegprämie ist auch wirklich nur bei einem Sieg fällig. Wie hoch diese Summen sind, hänge davon ab, wo der Akteur in der Mannschaft angesiedelt ist, ob er Leistungsträger ist oder eher nicht. Zusammengefasst: Wenn die Mannschaft einen siegreichen Spieltag hatte, kostet sie dem Verein an diesem Tag zwischen 700 und 1000 Euro.

Ein vierter Bezirksligist machte es kurz, als er nach Kosten für die erste Mannschaft gefragt wurde: „Wir zahlen nichts.“ Weil das jeder Spieler weiß, gebe es von vorneherein keine Eifersüchteleien, keiner hege Neid auf den anderen. Was den Spielern zugute kommt: 20 Prozent Nachlass bei einem Sporthändler, für Schuhe etwa. Trainingsanzüge und Trikots stellt der Verein. Zuletzt hat er für 2000 Euro Trainingsanzüge angeschafft.

Damit könne jeder leben, erst recht der Vorstand. Und von dort klang Freude herüber: „Wir sind glücklich, dass wir eine solche Mannschaft haben!“