Kreis Olpe. Wagnis Pokalturnier? Die Gemeinde Wenden will es versuchen, die Olper und die Drolshagener auch. Gemeint sind die Stadt- und Gemeindeturniere.

Sie sind stets eine willkommene Abwechslung in der Sommerpause, stets die ersten Auftritte der neuen Spieler.

2020 fand keines der sieben Turniere im Kreis Olpe statt. Und auch in diesem Jahr sind bereits vier abgesagt: Die in Kirchhundem, Attendorn, Lennestadt und Finnentrop.

Trotz des großen Volumens von zwölf teilnehmenden Mannschaften, was Kreisrekord bedeutet, wäre das Fußballturnier um den Lennestadt-Pokal auch in Coronazeiten eher pflegeleicht. Das liegt an seinem traditionellen Modus. Denn bislang war es so, dass von montags bis donnerstags allabendlich drei Mannschaften in vier Vorrundengruppen um das Weiterkommen spielten. Dennoch wird das Turnier nicht stattfinden. „Das war für uns eine schwere Entscheidung“, verriet Rainer Krahl, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Lennestadt, „weil die gastgebenden Vereine ja doch einige Gelder daraus generieren konnten.“

Andere Vorbereitung in diesem Jahr

In diesem Jahr wäre Rot-Weiß Lennestadt Gastgeber gewesen, er hätte dieses fünftägige Fußballfest mit seinen Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum verbunden: 50 Jahre Rot-Weiß Lennestadt, 100 Jahre Fußball in Grevenbrück. Schon bei der Terminfindung hatte Rainer Krahl Probleme gesehen: „Der Verband hatte bis zum 31. August alle Turniere untersagt, und zu dem Zeitpunkt läuft auch schon die Meisterschaft.“

Dennoch ist die Anzahl der Mannschaften ein Problem. Drei Teams an einem Abend aktiv auf einem Sportplatz, „das kriegst du organisatorisch gar nicht hin“, gibt Rainer Krahl zu bedenken.

Der Kreis hätte das übrigens genehmigt, fügte Rainer Krahl hinzu, man hätte das unter Freundschaftsspiele laufen lassen müssen. Aber dafür sind es dann doch zu viele Mannschaften. Das gilt vor allen Dingen für die Endrunde, denn am letzten Tag bestreiten die vier Sieger der Dreiergruppen das Halbfinale. Spätestens da wird es kompliziert. Der Stadtsportverband habe bis zum Schluss gewartet, sei dann aber zu der Ansicht gekommen: Es macht keinen Sinn. Darüber hinaus stellt Rainer Krahl eine Frage in den Raum: „Warum müssen wir ein Turnier mit aller Macht durchziehen, wenn zum Beispiel die DJK Bonzel kein Pfingstsportfest ausrichten darf? Auch andere konnten keine Turniere machen. Aus der Sicht muss man es auch mal sehen.“

Er hat aber Verständnis für Rot-Weiß Lennestadt. „Das ist wirklich doof, die hätten dieses Jahr Jubiläum gehabt, und im letzten Jahr, als es ebenfalls abgesagt worden ist, hatte Vatanspor Meggen Jubiläum.“

Schon seit ein paar Wochen ist das Gemeindepokalturnier in Kirchhundem abgesagt. Die Entscheidung gab Hartmut Baßenhoff, Vorsitzender des vorgesehenen Ausrichters FC Kirchhundem, bei der Präsentation des Festprogramms zum 75-jährigen Jubiläum bekannt. Zu diesem sollte auch das Turnier gehören. „Wir haben uns dafür entschieden, den Gemeindepokal in diesem Jahr nicht durchzuführen“, sagte Stephan Ochsenfeld, Vorsitzender des Gemeindesportverbandes. Mit ein Grund ist auch, den Vereinen eine ungehinderte Vorbereitung zu ermöglichen, die nicht durch dieses Turnier unterbrochen wird. Ochsenfeld: „Die Trainer müssen in diesem Jahr die Vorbereitung sicherlich vorsichtiger angehen als sonst. Dann sollte die auch glatt vonstattengehen.“

Vorlaufzeit ist nötig

Außerdem bedürfe ein solches Turnier auch eine gewisse Vorlaufzeit, eine Planung. So müssen Schiedsrichter bereitstehen. „Dafür fehlt dann auch die Zeit“, sagt Stephan Ochsenfeld. Widerstand seitens der Vereine habe es übrigens nicht gegeben. Ochsenfeld: „Sie haben alle Verständnis dafür gehabt.“

„Die Zahlen sehen ja ganz gut aus, trotzdem sollte man vorsichtig sein“, mahnte Engelbert Schulte, vom Gemeindesportverbandes Finnentrop, beim Anblick der Bilder von der EM „weiß ich nicht, ob das so das Richtige ist.“

Der SV Fretter wäre Ausrichter des Finnentroper Turniers gewesen. Wie schon im vergangenen Jahr, als es in die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Vereinsjubiläum integriert werden sollte, aber abgesagt worden war.

Bei den Überlegungen des Gemeindesportverbandes Finnentrop ist Vorsicht mit eingeflossen. Engelbert Schulte: „Außerdem gilt ja noch - unwiderrufen - dass bis 31. August Sportfeste, Turniere oder Schützenfeste noch nicht erlaubt sind. Dann tauchten irgendwo kreative Varianten auf, wie man in Abstimmung mit dem Corona-Regeln was macht.“

Aber dann war der Gemeinde-Verband der Meinung: Welchem Ausrichter sollen wir diese einschränkenden Umstände zumuten? Engelbert Schulte weist auf einen wichtigen Faktor hin: „Denn hier geht’s ja nicht nur um Organisation, hier geht es auch um den wirtschaftlichen Ertrag für den Ausrichter. Dann waren wir der Meinung, das ist seriös gar nicht händelbar.“

Verständnisvolle Reaktion

Die Reaktion aus Fretter sei verständnisvoll gewesen, wie übrigens von allen anderen Vereinen auch, erklärte Engelbert Schulte, „die Zuständigen haben zu verstehen gegeben, das war richtig, dann müssen wir es leider noch einmal so machen, versuchen wir es im neuen Jahr noch mal.“