Olpe. Zur neuen Fußball-Saison wechselt Christoph Sauermann vom Westfalenligisten FSV Gerlingen zum Landesligisten SpVg Olpe.

Wir sprachen mit dem 29-jährigen Torwart.

Sie wechseln vom FSV Gerlingen zur SpVg Olpe. Eine Klasse tiefer...

Christoph Sauermann: Ja, das stimmt, aber es ist mein Heimatverein, der Kontakt ist nie abgerissen und man hat natürlich immer verfolgt, was sich da oben so tut. Außerdem haben wir, auch als ich in Gerlingen gespielt habe, viel miteinander gesprochen und geschrieben, zudem gab es eine positive Entwicklung in Olpe. Wenn man dann gefragt wird, ob man zurückkommen möchte, macht man sich natürlich seine Gedanken. Bei mir war es dann so, dass ich Lust hatte, wieder für die Spielvereinigung zu spielen.

Sie sind ja nicht im Streit von Olpe weggegangen. Der Wechsel war relativ ruhig, oder?

Der Wechsel war frühzeitig kommuniziert worden. Überhaupt sind wir in allen Sachen immer sehr offen und ehrlich miteinander umgegangen. Als ich das damals frühzeitig gesagt habe, war noch nicht klar, dass es so einen Aderlass in Olpe geben würde. Ich kann daher jetzt sagen, dass damals alles gut und fair gelaufen ist.

Was haben Sie damals gedacht, dann wirklich diese Lawine losgehen, als quasi jeden dritten Tag ein Abgang zu vermelden war? Haben Sie da gedacht, au weia, ich bin auch noch einer von denen?

Ich war überrascht, dass dann wirklich so viele Spieler gegangen sind. Aber da steckt man dann auch nicht drin, wenn man für sich als Spieler die Entscheidung getroffen hat, den Verein zu verlassen. Jeder Spieler hatte seine Beweggründe, aber das war nie mein Thema. Natürlich fragt man sich, ob das gut geht, wenn so viel Spieler einen Verein verlassen, aber die SpVg hat ja die Kurve gekriegt, hat auf die Spieler gebaut, die dem Verein treu blieben und zudem auf junge Spieler gesetzt. Das erste Jahr war wie erwartet schwierig, aber dann hat man sich gefangen und spielte zuletzt wieder eine gute Rolle in der Landesliga.

Großer Tag: Der FSV Gerlingen feiert 2019 den Westfalenliga-Aufstieg, von links: Stefan Keseberg, Christoph Sauermann und Marius Grebe.
Großer Tag: Der FSV Gerlingen feiert 2019 den Westfalenliga-Aufstieg, von links: Stefan Keseberg, Christoph Sauermann und Marius Grebe. © Meinolf Wagner

Was waren denn damals ihre Beweggründe, nach Gerlingen zu wechseln?

Ich hatte in den ersten Gesprächen sofort ein gutes Gefühl und dachte, dass in der Mannschaft und in dem Verein viel Potenzial steckt. Ich hatte damals Lust auf eine neue Herausforderung und war davon überzeugt, dass dort einiges zu erreichen ist.

Sportlich haben Sie alles richtig gemacht, die erste Zeit in Gerlingen war äußerst erfolgreich…

Ja genau! Dass direkt im ersten Jahr der Aufstieg in die Westfalenliga gelingt, hatte ich so nicht erwartet. Das war eine super Geschichte. Wenn man irgendwo neu hinkommt und direkt den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte mitfeiern kann, dann ist das natürlich toll.

Wie ordnen Sie das heute ein?

Gerlingen hatte ja keiner auf der Rechnung. Ich glaube, dass wir es am Ende verdient hatten aufzusteigen. Dementsprechend haben wir auch gefeiert, die Feierlichkeiten zum Aufstieg in Gerlingen waren schon sensationell. Speziell der Empfang nach dem Aufstiegsspiel wird einem für immer im Gedächtnis bleiben.

Sie sind ja noch mit zwei anderen Olpern nach Gerlingen gegangen, mit David Ohm und mit Philipp Bredebach. Hat ihnen das den Einstieg in Gerlingen, erleichtert?

Natürlich hat mich das gefreut, weil ich jahrelang mit den beiden zusammengespielt habe und ich wusste, was ich an ihnen habe. Aber es war ja nicht so, dass man die Leute in Gerlingen gar nicht kannte. Die beiden Brüsers (Florian und Christoph, d. Red.) beispielsweise kannte ich wie viele andere Spieler schon seit Kindesbeinen, mit Steffen Scheppe und Dirk Hennecke habe ich in Ottfingen schon zusammen gespielt, von daher waren das alles keine unbekannten Mitspieler, oder im Falle von Dirk Trainer.

Sprechen wir über die Zukunft, jetzt geht es nach Olpe. Sie haben sich sicherlich schon intensiv mit der Spielvereinigung beschäftigt. Hat sich ihrer Meinung nach viel geändert?

Im Grunde ist es ja eine komplett andere Mannschaft, bis auf die Spieler, die dem Verein treu geblieben sind. Es ist eine sehr junge Mannschaft mit sehr großem Potenzial, was ich sehr interessant finde. Ansonsten kann ich da gar nicht so viel zu sagen, ich lasse mich da auch ein Stück weit überraschen. Aber ich freue mich, dass ich bald wieder auf dem Kreuzberg Fußball spielen kann.

Corona hat verhindert, dass Sie sich mal mit den künftigen Spielern treffen konnten. Es wird sicherlich bis zum ersten Training dauern, bis sie die Jungs mal kennenlernen, oder?

Das stimmt, aber man lernt sich in einer Mannschaft ja schnell kennen, wenn man sich in der Vorbereitung fast täglich sieht. Daher freue ich mich schon, wenn es endlich wieder losgeht.

Was ist 2021/22 drin für die Spielvereinigung Olpe? Sie hatte bisher eine gute Saison gespielt, und Trainer Ottmar Griffel hat ja vor der Saison keinen Hehl daraus gemacht, dass er oben mitspielen möchte. Ist das auch Ihr Ziel? Wie wäre es denn mit einem weiteren Westfalenliga-Aufstieg in Ihrer Karriere?

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer sehr ehrgeizig bin. Natürlich fasst man so ein Ziel dann ins Auge. Ob man es dann erreicht, hängt davon ab, wie man in eine Saison reinkommt, wie stark die Konkurrenz ist und ob man als Mannschaft von größeren Verletzungen verschont bleibt. Aber ich traue uns durchaus zu, dass wir um die Meisterschaft spielen können.

Wie ist denn der Wechsel nach Olpe zustande gekommen?

Es war so, dass wir in Gerlingen noch keine Gespräche geführt hatten. Dazu kommt, dass ich wie oben bereits gesagt, immer viel Kontakt zur SpVg hatte, vor allem zu Björn Schneider und zu Raphael van der Wielen. Der hatte mich dann gefragt, wie es denn aussehe und ob ich mir das nicht vorstellen könne? Ich habe mir das dann durch den Kopf gehen lassen und mich dazu entscheiden, dass ich die positive Entwicklung in Olpe mitgestalten möchte. Daraufhin hat mich Björn auch noch mal kontaktiert, Ottmar Griffel hat sich gemeldet, es waren interessante und gute Gespräche, weshalb ich mich letztlich dann dazu entschlossen habe, wieder zur SpVg zurückzukehren.

Auch in Olpe wird er sicherlich einen Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten geben. Ihr Ziel dürfte es sein - Stichwort Ehrgeiz – Nummer eins zu werden, oder nicht?

Ich denke, dass dieses Ziel normal ist und auch dazugehört. Nicht nur bei Torwarten, sondern bei jedem Spieler. Natürlich muss man sich der Konkurrenz stellen, aber das Ziel sollte meiner Meinung nach jeder Spieler haben, egal, in welcher Klasse er unterwegs ist. Man geht ja nicht dreimal die Woche zum Training und gibt sein Bestes, um sich dann sonntags mit der Zuschauerrolle zufrieden zu geben.

Jetzt haben wir über die Vergangenheit gesprochen, und über die Zukunft, nur noch eine Frage zu Gegenwart: wie haben Sie die letzten sechs Monate ausgehalten, beziehungsweise halten sie noch aus?

Es war schon eine komische Zeit so lange ohne Fußball. Ich war oft laufen, bin Rad gefahren, habe zu Hause Fitness gemacht. Die Motivation ist natürlich eine andere, als wenn man auf dem Fußballplatz steht. Trotzdem sollte man gucken, dass man sich einigermaßen fit hält. Aber das alles ersetzt natürlich nicht den Fußball und das Torwarttraining. Das geht aber leider jedem so, jeder ist doch froh, wenn die allgemeine Situation mit den Impfungen jetzt hoffentlich besser wird und wenn der Ball dann endlich wieder rollt. Zudem muss man auch sagen, dass Fußball nicht alles ist und die Gesundheit an erster Stelle steht.

Im Sport wird oft von Adrenalin gesprochen, das im Wettkampf fließt. Hat Ihnen dieses Hormon, das ja dazu gehört, auch gefehlt?

Allerdings! Wenn kein Spiel oder Training stattfindet, dann bleibt sowas natürlich auch aus. Adrenalin und Emotionen gehören zum Fußball dazu und das ist es ja auch, was den Fußball ein Stück weit ausmacht.