Attendorn. Auch 2021 musste der Citylauf Attendorn abgespeckt vonstatten gehen.

Der optimistische Blick in die Zukunft ist immer noch die beste Option. Beispiel Turnverein Attendorn. Der hat bereits jetzt seinen nächsten Citylauf für Samstag, den 14. Mai 2022 terminiert.

Und dann, wenn die Hansestadt 800 Jahre wird, und der Stadtsportverband 50 Jahre, soll das Hätte oder Wäre aus dem Vokabular verschwunden sein. Es reicht. Denn schon zum zweiten Mal in Folge hieß es „hätte“. Am Samstag hätte sich der Citylauf mit seinen hunderten von Läuferinnen und Läufern über die Attendorner Wälle gewälzt. Umrahmt von tausenden Zuschauern. Von Grills, von Getränkeständen und Musik. Von Fröhlichkeit.

Nicht 2021. Auch diesem Jahr fehlte dem Wonnemonat diese sportliche Wonne, musste das große, bunte Sportereignis in einer abgespeckten Version vonstatten gehen. Und das ist noch gelinde ausgedrückt. Was immer die Vergangenheit an Erinnerungen hinterließ, und was immer die Zukunft auch bringt: Beides fühlt sich besser an als die Gegenwart. Das gilt für den Sport insgesamt, und für den Citylauf speziell.

Keinem Passanten, keinem Besucher des schönen Attendorner Stadtkerns wäre aufgefallen, dass da am Samstag gegen 17 Uhr, unter dem mächtigen Läuten des „Sauerländer Doms“, eine Sportveranstaltung vonstatten gehen würde. Wie auch? Ab und zu kamen ein oder zwei Laufwillige des Wegs, holten sich ein pinkfarbenes Motto-Shirt ab, ließen sich fotografieren und rannten los.

75 pinkfarbene T-Shirts

Welch ein Kontrast zum riesigen bunten Treiben, das der Citylauf vor 2020 Jahr für Jahr in die Stadt getragen hat. „Normalerweise haben wir 60 Helfer am Start“, erinnerte sich Andreas Ufer, Vorsitzender des TVA, an bessere Zeiten. Diesmal reichten drei. Andreas Ufer selbst, Rolf Kaufmann und Christoph Keseberg. Das Orgateam. Was die drei an diesem Tag aufzubauen hatten, war eine Wäscheleine. An der flatterten die pinkfarbenen T-Shirts im Wind.

Die Hemden allerdings gaben Zeugnis vom lobenswerten Motto des Laufs. „Pink gegen Rassismus“ lautete es. Der Der TV Attendorn und der Kreissportbund Olpe setzten gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus im Sport und klare Kante gegen menschenverachtendes Verhalten und für Toleranz. Christian Pospischil, Bürgermeister, begrüßte das ausdrücklich: „Den Citylauf zu nutzen, um für diese Aktion zu werben, finde ich sehr gut, das ist in diesen Zeiten ein Zeichen, das wir für alle setzen sollten. Der Lauf eignet sich gut, solche Botschaften zu vermitteln.“ Insgesamt 75 T-Shirts in Pink, die der KSB zur Verfügung gestellt hatte, hatten Ufer, Kaufmann und Keseberg verteilt.

Aber warum hat sich der Vorstand des TV Attendorn dies angetan? Die Antwort von Andreas Ufer klingt einleuchtend: „Wir wollen daran erinnern, dass es den Lauf noch gibt. Wir würden gerne, wenn wir könnten.“ Dass dem Citylauf das Gleich drohen könnte, wie dem Biggesee-Marathon oder dem Tischtennis-Neujahrsturnier, beides Traditionsveranstaltungen des TV Attendorn, die zu Grabe getragen werden mussten, befürchtet der TVA-Vorsitzende nicht: „Ich sehe nicht, dass der Citylauf aus dem Terminkalender verschwindet. Dafür haben wir zu viel Freude daran, und er ist im Kalender der Firmen, Kindergärten, Schulen oder Verwaltung fest verankert.“

Hoffen auf das Jubiläumsjahr

Auch Christian Pospischil hob hervor: „Es ist richtig, dass die Leute drauf aufmerksam gemacht werden, dass der Citylauf noch zum Veranstaltungsprogramm in Attendorn gehört, dass die Menschen auch wiederkommen, wenn es wieder geht und er nicht wieder abgesagt werden muss.“

Denn vielleicht gleicht sich alles aus. Pospischil: „Bei dem Pech, das wir die letzten beiden Jahre hatten, haben wir so viel Glück könnten wir haben, wenn es im Jubiläumsjahr dann wieder klappt. Da können wir optimistisch sein.“