Kreis Olpe. Das, was der Westfälische Fußballverband (FLVW) da gerade diskutiert, könnte auch für den Kreis Olpe attraktiv sein.
So sollen Zweite Mannschaften eines Vereins eine Spielgemeinschaft eingehen, unabhängig davon, ob die Ersten Mannschaften in einer zusammen spielen.
Ein Beispiel: Bisher hätten die ersten Garnituren des TV Rönkhausen und des TuS Lenhausen zusammengehen müssen, um auch mit ihren Reserveteams eine SG bilden zu können. Das wäre nun nicht mehr so. .„Das wäre eine Win-Win-Situation, nicht nur für die beiden Vereine, sondern auch für den Kreis Olpe“, schätzt Hartmut Baßenhoff, aus Kirchhundem, Vorsitzender des Kreisfußball-Ausschusses (KFA) Olpe, „das Thema wird im Verband aktiv diskutiert, verabschiedet ist es aber noch nicht“.
Auf den Nachbarn zugehen
So könnten eine Zweite oder auch Dritte Mannschaft zweier Vereine, sollten sie nicht genug Spieler zusammenkommen und in Personalnot geraten sind, eine SG eingehen.
Schon vor einigen Jahren war, um Spieler- und Mannschafts-Mangel entgegenzuwirken, das so genannte Norweger-Modell eingeführt worden. Demnach konnten Vereine mit engem Spielerkader auch Neuner-Mannschaften ins Rennen schicken. Hartmut Baßenhoff war nie ein Freund dieser Lösung, „Fußball ist für mich immer noch elf gegen elf, sagt er, „das Norweger-Modell war und ist halt der Tatsache geschuldet, dass ein Verein nicht genug Seniorenspieler zusammen bekommen hat“.
Dagegen stünden bei dem jetzt diskutierten Modell, dem Zusammenschluss zweier Reserveteams, vollzählige Mannschaften auf dem Platz. Baßenhoff: „Vielleicht hat ja der Nachbarverein auch nicht genug Personal, dann könnte man doch auf ihn zugehen und fragen, ob man die zweiten Mannschaften nicht zu einer macht, und eine vernünftige Elfer-Mannschaft zum Spielbetrieb anmeldet“. Das wäre die Option, falls für die „Zweite“ und selbst für eine Neuner-Mannschaft nicht mehr genug Spieler da sind.
Nach Hartmut Baßenhoffs Einschätzung sei dieses Konzept für unsere Region ideal. „Für unseren Kreis Olpe mit seinen 135.000 Einwohnern, seinen 60 Fußballvereinen, von denen viele auch kleiner sind, und nicht unbedingt eine zweite Mannschaft mehr stellen können, ist das doch absolut von Vorteil.“
Kein Freund von Neuner-Teams
Die Klubs könnten den Spielbetrieb aufrecht erhalten, und müssen sich keine Gedanken machen über Neuner-Mannschaften, Spielabsagen oder Spielverzichte. Baßenhoff: „Dazu haben sie die Spieler, die noch gerne Fußball spielen wollen, weiter im Betrieb drin. Und wir als Fußballkreis Olpe haben eine Mannschaft, die eventuell sonst nicht gemeldet worden wäre“.
Ständige Vertretung entscheidet
Es wird eine Abstimmung beim Verband geben, die Kreisvorsitzenden werden nochmals befragt.
Die ständige Konferenz ist das Gremium, das entscheidet. Die setzt sich zusammen aus dem Verband, und den 29 Kreisvorsitzenden.
Und die Kreisfußballausschuss-Vorsitzenden? Die entscheiden zwar nicht, aber es werde bei ihnen ein Stimmungsbild eingeholt, so Hartmut Baßenhoff.
Den ländlichen Raum wie im Kreis Olpe betreffe diese Thematik eher als die Vereine im Ruhrgebiet, in den Ballungsräumen. Ein Indiz für einen fortschreitenden Engpass und ein Vorgeschmack auf die nicht mehr allzu ferne Zukunft sind dabei schon die hiesigen Verhältnisse im Jugendfußball. Baßenhoff: „Wir haben ja hier teilweise Spielgemeinschaften aus vier Vereinen. Irgendwann schleicht das auch mal im Seniorenfußball ein. Es kann ja nicht sein, dass vier Vereine eine Jugendspielgemeinschaft machen können, und diese vier Vereine in ein paar Jahren noch ständig Zweite Mannschaften halten können. Woher sollen die Spieler denn dann kommen?“
Gute Lösung für ländlichen Raum
Insofern seien die Überlegungen für den ländlichen Raum eine Lösung. Baßenhoff: „Es ist zumindest ein Modell, bei dem du die Spieler spielen lassen kannst. Du musst nicht in Ermangelung an Spielern, wenn du nur acht oder neun hast, und nicht mal eine Neunermannschaft bilden kannst, auf eine Zweite verzichten. Und du musst diese acht Spieler auch nicht in die bestehende erste Mannschaft eingliedern“.
Die Folge könnte sein, dass der Kreis Olpe möglicherweise unterm Strich weniger Mannschaften hat. Aber: „Die Mannschaften, die wir dann nach dem Prinzip ,aus zwei mach eins‘ kriegen, sind wahrscheinlich qualitativ höherwertig“, erhofft sich Hartmut Baßenhoff von diesem Konzept außerdem.
Konsequenterweise könnte man darüber nachdenken, „ob man die Kreisliga D noch bestehen lässt“. Diese Liga sei ja momentan sowieso sehr ausgedünnt. In der D1 spielen elf und in der D2 nur zehn Mannschaften. Baßenhoff: „Da hast du gerade mal 18 Spiele pro Saison, und die sind sehr schnell gespielt. Das ist einfach zu wenig, da ist zu viel Luft, dazu ist die Winterpause sehr lang“.
Würde man die aktuellen D-Kreisligisten in die C-Liga eingliedern, könnte man eventuell eine dritte Kreisliga C schaffen, nach regionalen Gesichtspunkten. Zurzeit spielen in der Kreisliga C1 13 Mannschaften und in der C2 sogar 14. Aber das ist Zukunftsmusik. Baßenhoff: „Man muss erst mal sehen, wie die Entwicklung verläuft. Aber Gedanken machen muss man sich jetzt schon“.