Kreis Olpe. FLVW legt wegen Corona alle für 2020 geplanten Fußballspiele auf Eis. Der eh schon eng getaktete Terminplan gerät damit noch mehr unter Druck.

Jetzt ist es amtlich. In diesem Jahr rollt im Bereich des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) kein Fußball mehr. Das gilt für alle Amateurspielklassen von der Oberliga bis zu Kreisliga D und die Jugendligen.

Damit sind alle Hoffnungen, im Dezember wenigstens noch zwei Spieltage durchführen zu können, geplatzt.

Der Beschluss des Verbands-Fußball-Ausschusses (VFA) wurde am Dienstagabend in einer gemeinsamen Videokonferenz mit Vertretern des Verbands-Jugend-Ausschusses (VJA) und den Vorsitzenden der 29 FLVW-Kreise gefasst (wir berichteten). Bis zum nächsten Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 25. November wollte der Verband nicht mehr warten.

Die Vereine und Funktionsträger aus dem Kreis Olpe haben zwar jetzt die Gewissheit, dass auch im Dezember kein Fußball gespielt wird. Aber der ohnehin eng getaktete Terminplan gerade in der Oberliga und Kreisliga B gerät immer mehr unter Druck.

Das „Mindestziel“ von Hartmut Baßenhoff, Vorsitzender des Kreis-Fußballausschusses und Staffelleiter der Kreisliga A, ist es, „50 Prozent plus X der Spiele bis zum Ende der Saison“ durchführen zu können. Dann wird dank einer Änderung der Spielordnung die Saison gewertet und über eine Quotientenregel Auf- und Absteiger ermittelt. Eine Spielzeit ohne Absteiger mit aufgeblähten Ligen soll es nicht mehr geben.

Der Fußballverband
Unter der Überschrift „FLVW stellt Spielbetrieb für dieses Jahr ein“ schickt der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen seine Vereine „vorzeitig in die Winterpause“. Nach dem kompletten November wird auch im Dezember kein Ball mehr auf den heimischen Fußballplätzen rollen.

In der Presseerklärung des Verbandes heißt es weiter: „Nach den jüngsten Einschätzungen der Bundes- und Landesregierung ist nicht realistisch zu erwarten, dass der Spielbetrieb im Amateur- und Jugendbereich noch in diesem Jahr wieder zugelassen wird. Wir haben uns deshalb entschlossen, im Dezember keine Spiele anzusetzen“, betonen der VFA-Vorsitzende, Reinhold Spohn, und der für den Jugendfußball verantwortliche Vizepräsident Holger Bellinghoff.

Wann die Saison 2020/21 fortgesetzt wird, hängt maßgeblich vom Infektionsgeschehen und den politischen Entscheidungen ab.“ Manfred Schnieders: „Denkbar ist eine verkürzte Winterpause und ein früherer Re-Start im Januar.“

Deshalb beschäftigen sich der FLVW-Vizepräsident Amateurfußball, der Verbandsfußball-Ausschuss (VFA) und die Verantwortlichen im Jugendbereich bereits mit Anpassungen des Rahmenterminkalenders. Unverändert gilt, dass man den Vereinen eine mindestens zweiwöchige Vorbereitungszeit einräumen wird.

Präsident Gundolf Walaschewski begrüßt die gemeinsame Entscheidung: „Es ist dringend geboten, einerseits den Vereinen Planungssicherheit zu geben und andererseits der Gesellschaft zu signalisieren, dass wir den Vorgaben der Politik unbedingt folgen werden und nicht ständig um privilegierte Regelungen für den Fußball nachsuchen.“

Der Kreisliga-Staffelleiter
Hartmut Baßenhoff, hatte zwar noch Anfang November „ein bisschen die Hoffnung, im Dezember wenigstens zwei Spieltage“ durchführen zu können. Aber angesichts der Corona-Zahlen der letzten Wochen ist die weitere Einstellung des Spielbetriebs für den Staffelleiter der Kreisliga A und Vorsitzenden des Kreis-Fußballausschusses keine wirkliche Überraschung.

„Jetzt geht es ans Eingemachte“, macht sich der Kirchhundemer nichts vor und meint vor allem die Neuordnung des ohnehin dichten Terminkalenders. Dabei kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen, ob und wann es 2021 überhaupt mit dem Amateurfußball weitergeht.

In der Kreisliga A müssen sechs komplette Spieltage nachgeholt werden, in der Kreisliga B sogar acht. Dazu kommen einige Nachholspiele. Wie das gehen soll? Diese Frage kann auch Hartmut Baßenhoff nicht beantworten. Der Vorsitzende des FC Kirchhundem hofft auf einen milden Winter und geht davon aus, dass die Winterpause verkürzt wird. Dann könnten zum Beispiel die Kreisligen A und C (geplant 28. Februar 2021) und vor allem die Kreisliga B (geplant am 14. Februar) mit ihren 19 Mannschaften bereits im Januar wieder spielen. Die ausgefallenen Kreisligaspiele soll laut Baßenhoff auf jeden Fall nachgeholt werden.

Den kompletten Spielplan vor allem mit vielen englischen Wochen durchpeitschen? Das will der Vorsitzende des Kreis-Fußballausschusses auf keinen Fall. Dann seien Verletzungen vorprogrammiert. Von den normalen Problemen der Vereine wie fehlende Spieler unter der Woche wegen Schichtdienst oder Studium mal ganz abgesehen.

Einen Vorteil sieht der Kirchhundemer nach der Änderung der Spielordnung aber: „Es besteht kein Druck. Priorität ist es, 50 Prozent der Spiele plus X durchführen zu können.“ Das heißt auch nicht, dass eine komplette Hin- oder Rückrunde gespielt werden muss. Die 50 Prozent beziehen sich auf alle Spiele der Saison 2020/21.

Um in die Saisonwertung mit Auf- und Abstieg zu kommen, müssen in der Kreisliga A mindestens 15 Begegnungen absolviert werden, in der Kreisliga B sind es 18.„Auf die Kreisligen wartet ein sportliches Programm“, weiß Hartmut Baßenhoff. Zwei Dinge müssen jetzt noch mitspielen: das Corona-Virus und das Wetter.

Der Mann aus der Oberliga
Ein Re- oder besser Kalt-Start ohne lange Vorbereitung, wie von Landesligatrainer Ottmar Griffel (SpVg Olpe) ins Gespräch gebracht: Das ist für den Sportlichen Leiter Andre Ruhrmann von der SG Finnentrop/Bamenohl undenkbar.

Die Terminhatz in der Oberliga soll nach dem Fußball-Lockout im November und jetzt auch im Dezember am 31. Januar 2021 in die nächste Runde gehen. „Zwei Wochen Vorbereitung sind nicht ausreichend“, betont der Sportliche Leiter des Oberliga-Aufsteigers.

Aber selbst wenn Ende Januar wieder gespielt wird, weiß zum jetzigen Zeitpunkt keiner beim ranghöchsten Verein des Kreises Olpe, wann wieder trainiert werden darf.

Die Spieler von Finnentrop/Bamenohl halten sich zwar alle fit. Aber wenn sie vom reinen Ausdauertraining zu schnell ins kalte Wasser, spricht den Ligabetrieb, geworfen werden, sind „muskuläre Verletzungen“ vorprogrammiert, gibt Andre Ruhrmann zu bedenken.

Gerade eine Mannschaft wie die SG Finnentrop/Bamenohl mit ihrem „Konzeptfußball“, hohem Pressing und laufintensiver Spielweise braucht wochenlange Vorbereitung, um in den Rhythmus zu kommen und die Abläufe einzustudieren. Im Sommer waren dafür sechs Wochen gerade lang genug.

Der aktuelle Stillstand ist für Ruhrmann der „Worst Case“, der schlimmste Fall: „In der Oberliga muss man körperlich topfit sein.“ Nur so könne eine Mannschaft wie der Aufsteiger aus dem Kreis Olpe erfahrenen Gegnern mit „Ballbesitzfußball“ Paroli bieten.

„Der Terminplan“, so Andre Ruhrmann, „ist jedenfalls Schall und Rauch“. Der Sportliche Leiter erwartet vom Verband klare Vorgaben für einen möglichen Re-Start und eine Vorbereitungszeit von mehr als zwei Wochen. Eine Saisonwertung ist für ihn nur aussagekräftig, „wenn mindestens jeder gegen jeden gespielt hat“