Ottfingen. Mit Hiobsbotschaften hat der SV Ottfingen reichlich zu tun in diesem Sommer. Nun droht eine weitere.
Bastian Arns (26) wird wohl seine Fußballer-Karriere beenden müssen. „Das ist auch mein aktueller Stand der Dinge“, bestätigte Trainer Thorsten Seibert am Dienstag. Es sei mit zwei Ärzten gesprochen worden, „und das ist der Sachverhalt, der jetzt vorliegt“, fügte Thorsten Seibert hinzu.
Ursache ist ein Knorpelschaden. Der lässt wenig Hoffnung, dass sich die Sache noch zum Guten wenden würde. Uwe Kipping:, sportlicher Leiter „Ich bin kein Arzt, aber soviel ich weiß, hat er einen Knorpelschaden vierten Grades. Es gibt keinen höheren mehr“. Und das mit Mitte zwanzig. Seibert: „Wenn ein junger Mann gesagt bekommt, dass er dem Hobby, das er so gern und jahrelang gemacht hat, nicht mehr nachgehen darf, dann ist das ein richtiger Schlag ins Gesicht“.
Bastian Arns war über Jahre eine feste Größe in der Ottfinger Abwehr, hat mit Jannis Kipping den „Laden zusammengehalten“. Entsprechend sei Arns‘ Fehlen „ein herber Verlust“, muss Uwe Kipping feststellen. Seibert klang verständlicherweise niedergeschlagen: „Wir planen jetzt nicht mit Bastian“. Das sei auf persönlicher Ebene tragisch, aber auch sportlich und in integrativer Hinsicht. „Sportlich war er unverzichtbar. Menschlich ist er ein herber Verlust, weil er als Ottfinger auch identifikationsstiftend war“.
Bastian Arns war stellvertretender Kapitän, gehörte dem Mannschaftsrat an, hat wichtige organisatorische Aufgaben übernommen. „Ich habe ihn als ruhigen und besonnenen Typ kennengelernt“, erinnert sich Thorsten Seibert, „entsprechend weh tut uns das als Mannschaft und als Verein. Aber in erster Linie haben wir Mitgefühl mit ihm und aufgrund seiner persönlichen Situation“.
Abschied genommen
Mittlerweile habe sich Bastian Arns von der Mannschaft verabschiedet. Dass dies emotional war, kann man sich denken. Thorsten Seibert: „Es war schwer. Für alle Beteiligten. Ich glaube, er, aber auch der Kapitän und ich hoffe, auch ich, haben die richtigen Wort gefunden“. Uwe Kipping kann dem Spieler nachfühlen: „Wenn man von heute auf morgengesagt bekommt, man kann nicht mehr spielen, dann weiß man, wenn man selbst Fußballer war, wie schwer das ist“.
Uwe Kipping spricht da aus Erfahrung: „Als mir mit 36 Jahren das Kreuzband gerissen war und man mir sagte: Das brauchst du nicht operieren zu lassen, du spielst eh nicht mehr – sitzt du erstmal, ein paar Wochen da“. Es reißt ein Loch in den Alltag. „Wenn du vier- fünfmal die Woche im Fußball unterwegs warst, und dann auf einmal nicht mehr, dann ist das schwierig zu verarbeiten“.
Trotz Nackenschläge gut gespielt
Es sei eine „sehr bescheidende Vorbereitung“, sagt Uwe Kipping, auch in Anspielung auf die schwere Verletzung von Gabriel Joos, der sich den Innen- und Außenmeniskus gerissen hat und Monate ausfallen wird. Thorsten Seibert: „Wir haben der Mannschaft innerhalb einer Woche mitteilen müssen, dass zwei Spieler, die elementarer Bestandteil der Truppe waren, nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wünscht man keinem Spieler, aber auch dem Trainer nicht“.
Angesichts dieser Nackenschläge habe ihn die Leistung am Sonntag gegen Marlberg positiv überrascht. „Das erste Testspiel gegen den Siegener SC war schwach. Dann gemischt mit den Negativ-Höhepunkten mit den Verletzungen, da habe ich nicht damit gerechnet, dass die Mannschaft eine gute, konzentrierte Leistung auf dem Rasen bringt.“.