Corona hat auch die Wendsche Kirmes hinweg gefegt. Sehr bitter für die Fußballvereine, die auf der Kirmes ihre Stände haben.

Wenden „Das tut finanziell sehr weh“, weiß Geschäftsführer Philipp Scherer um die erheblichen Einbußen für seinen Verein Rot-Weiß Hünsborn. Für den Klub vom Löffelberg kommt hinzu, dass am ersten Juli-Wochenende schon die geplanten Feierlichkeiten zum Hundertjährigen weggefallen sind.

Ein drittes Übel droht den Hünsbornern obendrein: „Ich weiß nicht, wie das mit unserem Oktoberfest ist“ sagt Scherer, „ich gehe eher davon aus, dass wir auch das nicht stattfinden lassen können“. Was Corona allerdings nicht zerstören konnte, war die mit viel Herzblut erstellte Chronik. Die soll auf den Markt kommen. Eventuell zum Saisonstart.

Spendenaktion läuft prima

Es müsse ja weiter gehen, sagt Scherer. Stellt sich die Frage, welche Konsequenzen RW Hünsborn aus diesen Einnahme-Ausfällen zieht. Untätig war der Verein nicht. Im Gegenteil. Scherer: „Die Spieler haben in den Corona-Monaten schon auf ihr Geld verzichtet. Das hilft uns natürlich ein Stück weit. Wobei es kein Geheimnis sein dürfte, dass man in Hünsborn als Spieler nicht reich wird“.

Sehr gut sei die Corona-Spendenaktion gelaufen. Der Verein hatte zu Spenden aufgerufen, und alle, die mehr als 20 Euro gaben, wurden auf einem Plakat verewigt, das dann zur neuen Saison aufgehängt wird. Ist das Plakat ist voll? Scherer: „Es wird auf jeden Fall größer als geplant. Wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis, es war sehr erfolgreich. Es haben sich viele beteiligt. Alle Mannschaften, auch die der Jugend“. Abgesehen vom finanziellen Erfolg sei diese Aktion auch ein Zeichen dafür, „dass hier ein großes Gemeinschaftsgefühl herrscht“, stellte der Geschäftsführer fest.

Keine Panik beim FSV Gerlingen. „Wir haben generell gut gewirtschaftet“, erklärt Charlotte Schlechtinger, beim FSV mit der Buchführung betraut. Eine „klasse Sache“ ist für sie, dass die Banden-Werber bei der Stange geblieben sind. Dennoch: „Man weiß ja nicht, was noch kommt, zum Beispiel, nach Kirmes.“ Wieviele Zuschauer auf die Anlage dürfen, was mit der Vermietung des Klubhauses ist und mit dem Winterball Anfang Januar.

Einen recht großen Stand, wenn nicht den größten unter den Fußballvereinen, hat der VSV Wenden. „Uns fehlen die Einnahmen“, spricht Vereinskassierer Uli Grebe all seinen Kollegen aus der Seele. Der Einnahmeverlust werde den Verein nachhaltig treffen. Auch wenn die Logistik, die Platzmiete, der Aufbau und Einkauf Kosten verursachen, „es sind natürlich entsprechende Einnahmen da, das will ich nicht verhehlen“, fügt Uli Grebe hinzu.

Wie der Wegfall des Geldsegens kompensiert werden soll, ist unschwer zu erraten. Uli Grebe: „Es wird sicher allen Vereinen so gehen: Wenn Einnahmen wegfallen, wirst du dir Gedanken machen, wie kriege ich die kompensiert. Das ist nicht ganz so einfach in Corona-Zeiten. Im Gegenteil, man guckt, was womöglich sonst noch wegbricht: Bandenwerbung oder Mitglieder“.

Landesliga-Fußball will gestemmt werden. Grebe: „Das ist eine Herausforderung, in der Tat. Die Lücke, die sich da auftut, wird man aktuell bei uns letztlich nur über die Kosten auffangen können. Und die größten sind Personalkosten. Wir haben am Budget korrigiert. Wie willst du sonst ein ausgeglichenes Ergebnis einfahren“.

Auch Pierre Schürholz, Geschäftsführer des SV Ottfingen, bedauert die Kirmes-Absage zutiefst. „Der SV Ottfingen vermisst die Kirmes, ganz klar. Das ist definitiv ein Einschnitt in unsere Einnahmen“, sagt er. Lässt sich der Verlust kompensieren? Schürholz: „Wir sparen kontinuierlich, das hat jetzt nichts mit der Kirmes zu tun. Wir haben, als Corona aufkam, von Anfang an schon den Worst Case eingeplant. Mit Fabian Niklas haben wir einen super Finanzmenschen,“ lobt Schürholz den Kassierer.

Bauvorhaben bleibt unangetastet

Einfluss auf die Bauvorhaben des SVO haben die Einnahmeausfälle nicht, bekräftigte Pierre Schürholz. Die seien außen vor, das Klubhaus ist gewissermaßen losgelöst von allem. Schürholz: „Wir haben viele Spender gehabt und eine sehr gute Resonanz aus der Ottfinger Bevölkerung erfahren“. Und außerdem: „Jemand, der meinetwegen 300 Euro spendet, dessen Geld geht nicht in die Erste Mannschaft oder sonst wohin. Das ist alles auf der Bauseite und das bleibt auch da. Das geht alles in die Infrastruktur“.

Das Bauvorhaben hat hohe Priorität, das hört man aus den Worten des SVO-Geschäftsführers heraus. „Wir wollen uns für die Zukunft aufstellen und familienfreundlicher werden“. Das Klubhaus sei in die Jahre gekommen, der Verein braucht zwei Kabinen mehr“. In drei Wochen werde man wahrscheinlich mit der Bodenplatte anfangen. 2020 sieht Pierre Schürholz nichtmals als so dramatisch, „ich sehe eher das nächste Jahr als kritisch an, weil wir ja nicht wissen, wie es weitergeht“.